Teuerungen
Bauernbund spricht in Wörgl über "irrationales" Kaufverhalten

Bauernbunddirektor Peter Raggl, Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger, Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger (v.l.) sprechen über das, was die heimischen Bauern im Bezirk beschäftigt. | Foto: Nimpf
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  • Bauernbunddirektor Peter Raggl, Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger, Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger (v.l.) sprechen über das, was die heimischen Bauern im Bezirk beschäftigt.
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Dank eines Impulsprogramms von BM Totschnig gibt es 90 Millionen Euro jährlich für die heimische Landwirtschaft beigesteuert. Außerdem spricht der Bauernbund über die Auswirkungen der Teuerungen und das "irrationale" Kaufverhalten der Menschen.

WÖRGL, BEZIRK KUFSTEIN. Der Bauernbund veranstaltete am Donnerstag, den 9. November wieder seine traditionelle Bezirks-Herbstkonferenz. Gastgeber und Bezirksbauernobmann Michael Jäger durfte dabei, gemeinsam mit Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident Josef Hechenberger, mehr als 100 Besucherinnen und Besucher in Wörgl begrüßen. Jedes Jahr stattet der Bauernbund bei der Bezirks-Herbstkonferenz allen Bezirken einen Besuch ab mit dem Ziel, die bäuerlichen Vertreterinnen und Vertreter über aktuelle politische Themen zu informieren und aufzuklären. Außerdem soll so ein Austausch mit den Bäuerinnen und Bauern stattfinden, um Einblicke in deren Stimmung und Meinungen zu bekommen.

90 Millionen Euro pro Jahr dank Impulsprogramm

Bundesminister Norbert Totschnig ist es im Rahmen seines Impulsprogramms gelungen, zusätzlich 90 Millionen Euro pro Jahr für die heimische Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Mit der hinzukommenden Finanzierung können so weitere Maßnahmen der gemeinsamen Agrarpolitik gesetzt werden. Davon kommen 54 Millionen Euro vom Bund, 36 Millionen steuern die Länder bei. 

"Die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft in Tirol profitiert von der Budgetaufstockung des Bundes überproportional. Inklusive des Landesanteils gehe ich von einem Plus von zehn Millionen Euro jährlich für Tirols Bauernfamilien aus. Denn die zusätzlichen Mittel sind im Wesentlichen für die umweltgerechte Bewirtschaftung sowie für den Ausgleich von Benachteiligungen im Berggebiet reserviert. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Landwirtschaft im Land“,

so Bauernbundobmann und LHStv. Geisler zum Thema.

Bauernbundobmann und LHStv. Geisler freut sich über das Impulsprogramm. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt, um die Landwirtschaft im Land zu stärken. | Foto: Nimpf
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Teuerung verändert Konsumverhalten

LK-Präsident Josef Hechenberger freut sich sehr über den Einsatz von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und LHStv. Josef Geisler, was die Umsetzung des Impulspaketes betrifft. Denn den heimischen Bauernfamilien wäre es ein großes Anliegen die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln sicherzustellen.

"Damit sie das auch weiterhin machen können, braucht es eine umfassende Wertangleichung der Ausgleichszahlungen, damit Höfe zukunftsfit gestaltet werden können",

so Hechenberger. Der LK-Präsident verweist weiters auf Umfrageergebnisse der kürzlich veröffentlichen AMA-Studie zum Thema Konsumverhalten der Menschen. Laut der Studie hat die Teuerungswelle das Kaufverhalten der Bevölkerung spürbar beeinflusst. Während vor wenigen Jahren noch 40 Prozent der Befragten ihren Einkauf nach Angeboten und Aktionen gerichtet haben, waren es im ersten Halbjahr 2023 bereits 60 Prozent.

"Hier braucht es weiterhin sehr viel Bewusstseinsbildung über den Mehrwert regionaler Erzeugnisse und den Stellenwert gesunder Lebensmittel beim täglichen Einkauf",

ergänzt Hechenberger.

LK-Präsident Josef Hechenberger betont, dass es weiterhin viel Bewusstseinsbildung über den Mehrwert regionaler Erzeugnisse geben sollte. | Foto: Nimpf
  • LK-Präsident Josef Hechenberger betont, dass es weiterhin viel Bewusstseinsbildung über den Mehrwert regionaler Erzeugnisse geben sollte.
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Renaturierungsflächen der ÖBB

Auch die Vorgehensweise der ÖBB bezüglich der Renaturierungsflächen entlang der Bahntrasse stößt bei Hechenberger auf Unverständnis. Denn als Bauer wolle man seine Flächen nachhaltig bewirtschaften können, um Lebensmittel zu produzieren. Nun aber plant die ÖBB genau diese wertvollen landwirtschaftlichen Flächen aus der Produktion zu nehmen und diese als Renaturierungsflächen zu nützen.

"Hier werden noch zähe Verhandlungen folgen",

prophezeit der LK-Präsident.

Irrationales Kaufverhalten der Menschen

Bezirksbauernobmann Michael Jäger erzählt, dass auch er als Obmann der Direktvermarkter immer wieder beobachte, dass Menschen mein täglichen Konsumverhalten teilweise sogar irrational handeln würden. Demnach wird sich beklagt, wenn ein Stück Butter oder ein Liter Milch ein paar Cent teurer geworden sind. Aber bei einem Kilogramm Schweinsohren für den geliebten Vierbeiner zu Hause, mit einem Kilopreis von 37 Euro, wird beim Einkauf gar nicht mit der Wimper gezuckt, ärgert sich Jäger. Er ortet in der Aufklärungsarbeit und Infokampagnen den Schlüssel zum Erfolg, um den Mehrwert bäuerlicher Erzeugnisse den Menschen zu erklären.

"Die Ansprüche der Gesellschaft an die bäuerliche Produktion steigen rasant an, gerade was das Tierwohl betrifft, jedoch muss dem Konsumenten auch bewusst sein, dass all diese Auflagen auch kosten und das muss abgegolten werden, sonst können unsere Bauern nicht mehr produzieren“,

so Jäger.

Als Obmann der Direktvermarkter würde LA Michael Jäger immer wieder das teilweise sogar irrationale Konsumverhalten der Menschen beobachten können. | Foto: Nimpf
  • Als Obmann der Direktvermarkter würde LA Michael Jäger immer wieder das teilweise sogar irrationale Konsumverhalten der Menschen beobachten können.
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Das Impulspaket im Überblick

Für die Jahre 2024 bis 2027 werden insgesamt zusätzlich 360 Millionen Euro für die AT-Landwirtschaft zur Verfügung gestellt. Mit den Mitteln von Bund und Ländern werden die Ausgleichszahlungen für die Bäuerinnen und Bauern um acht Prozent erhöht. Außerdem wird die Obergrenze der anrechenbaren Kosten für die Investitionen in das Tierwohl, den Klima- und Umweltschutz bzw. das Wassermanagement auf 500.000 Euro angehoben. Für Bergbauernbetriebe in der Erschwernisgruppe drei und vier gibt es ein Top-Up von zehn Prozent. Im nächsten Schritt sollen diese Mittel 2024 mit einer Änderung des GAP-Strategieplan (GAP = Gemeinsame Agrarpolitik) aufgenommen und durch die EU-Kommission genehmigt werden.

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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