Schwerpunkt Boden

BH Kufstein hat bei Bodenversiegelung wachsames Auge

Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer spricht über die Rolle der Bezirkshauptmannschaft Kufstein als eine Art Wächter über den Boden – und mehr. 

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Der Bezirk Kufstein ist eine der Kraftkammern Tirols, geprägt von einer sehr guten Industrie, Handel und Gewerbe, aber auch einer funktionierenden Landwirtschaft und einem bunten Freizeitangebot. Das bringt Bevölkerungswachstum mit sich und eine Nachfrage nach Boden und Fläche. 
"Demgegenüber steht ein Flächenangebot, das nicht erweiterbar ist. Das bedeutet, dass es zu verschiedenen Interessensabwägungen kommen muss, damit wir das Flächenangebot auch sinnvoll in die Zukunft tragen und nutzen können", sagt Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer. Genau hier kommt auch die Bezirkshauptmannschaft (BH) Kufstein ins Spiel. Während das strategische Handeln bei der Politik und den zentralen Abteilungen im Landhaus in Innsbruck liegen, ist die BH einer der Umsetzer dieser Strategien. Sie muss also Verordnungen, Richtlinien und Ähnliches umsetzen. Die Grundlage dafür liefern Gesetze wie das Naturschutzgesetz, das Forstgesetz, das Wasserrechtsgesetz oder das Grundverkehrsgesetz. 

Mit Ausgleich und möglichst schonend

In diversen Genehmigungsverfahren hat die BH die Aufgabe, diverse Interessen und gesetzlichen Vorgaben zu berücksichtigen. Sie hat die Möglichkeit, wenn Bodenverbrauch oder -versiegelung stattfindet, Ausgleichsflächen zu verlangen. Die BH ist also permanent damit konfrontiert, dass eine Versiegelung des Bodens stattfindet – wobei Bodenversiegelung zum Teil auch stattfinden müsse, wie der Bezirkshauptmann einräumt, da man eine wirtschaftliche und soziale Weiterentwicklung brauche. "Wir müssen aber darauf achten, dass dies auf eine möglichst geringe und naturschonende Art und Weise stattfindet", sagt Platzgummer.

Bezirk liegt im Tiroler Mittelfeld

Laut einer Statistik der Raumordnungsabteilung des Landes Tirol aus dem Jahr 2021 hat der Bezirk Kufstein insgesamt eine versiegelte Fläche von rund 4.406 Hektar. Davon betreffen rund 2.442 Hektar den Verkehr (Straßen usw.), 1.218 Hektar sind Gebäudeflächen, 408 Hektar fallen auf reine Betriebsflächen. Wie stark wird nun aber im Bezirk Kufstein im Vergleich zu ganz Tirol "Boden versiegelt"? Es gibt im Bezirk einzelne Bereiche, die unter oder über dem Tiroler Durchschnitt liegen, was auch an daran liegt, dass unterschiedliche Gegenden im Bezirk zu finden sind. Neben einer wirtschaftlich starken Inntalfurche, gibt es touristische und von Landwirtschaft geprägte Bereiche. Gesamt gesehen liegt der Bezirk Kufstein, was die Bodenversiegelung betrifft, aber im Tirolweiten Vergleich im Mittelfeld.

Verfahren immer aufwendiger

Die Verfahren und Interessensabwägungen werden dabei für die BH generell aufwendiger.

"Das hat auch damit zu tun, dass das Raumangebot geringer wird, die Bevölkerungszahl größer und die verschiedenen Interessen intensiver",

sagt Platzgummer und nennt hier als Beispiele vor allem Verfahren, wo es um Naturschutz geht. Soll also beispielsweise eine Freifläche für Wohnbau neu gewidmet werden, treffen das Interesse an leistbarem Wohnen auf Interessen des Naturschutzes. "Da den Ausgleich zu finden, ist nicht immer die leichteste Aufgabe und im Zuge der Verfahren vorzunehmen", sagt der Bezirkshauptmann. 

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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