"Die Lederhose ist das Gemütlichste auf der ganzen Welt"

Ein Musiker aus Leidenschaft: Korbinian Weber spielt Trompete und ist seit 2013 bei LaBrassBanda dabei. | Foto: Noggler
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  • Ein Musiker aus Leidenschaft: Korbinian Weber spielt Trompete und ist seit 2013 bei LaBrassBanda dabei.
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KUFSTEIN (mel). Am 10. Juli spielt die bayrische Blasmusik-Reggae-Punk-Formation LaBrassBanda auf der Festung in Kufstein. Trompeter Korbinian hat bei uns in der Redaktion auf ein Liegestuhlgespräch vorbeigeschaut.

Korbi, wie lange bist du jetzt bei LaBrassBanda dabei und wie kam es dazu?
Das war 2013, da hat mich der Dettl Stefan (Bandgründer) angerufen, ob ich nicht Lust habe, mitzumachen. Und da hab ich nicht lange überlegt. Ursprünglich haben sie zu fünft angefangen, mittlerweile sind wir neun Mitglieder.

Dann warst du also bei der Produktion eures letzten Albums "Kiah Royal" schon voll mit dabei. Diese CD wurde in einem Kuhstall aufgenommen. Was war das für eine Erfahrung und wie ist es den Kühen dabei gegangen?
Es war sehr sehr spannend. Das ganze Konzept LaBrassBanda lebt von Energie, und wir wollten mal was anderes, was ganz Ruhiges machen. Und da Kühe so entspannte Tiere sind, sind wir auf den Kuhstall gekommen. Im Vorhinein wurden rund 50 Ställe begutachtet, bis wir "unseren" Stall gefunden haben. Es hat von Anfang an super mit den Tieren und der Akustik funktioniert und es herrschte eine unglaubliche Spannung in dem Stall. Wenn ich daran denke, zieht's mir heute noch eine Gänsehaut auf.

Habt ihr noch weitere Kunstprojekte an ungewöhnlichen Orten oder mit speziellen Instrumenten geplant?
Ich weiß gar nicht, ob ich das sagen darf, aber es kommt im Winter eine Fernsehproduktion, wo wir mit einem Chor in Salzburg in so einem wunderschönen Schloss spielen.

Auf der Bühne sieht man euch immer barfuß und mit Lederhose. Gibt's da eine besondere Message dahinter?
Wir stehen hinter unserer Heimat und die Lederhose gehört dazu, und nebenbei ist es das gemütlichste Kleidungsstück, das es gibt. Und barfuß spürt man die Musik viel intensiver, und wenn du im Sommer mit dem Tourbus unterwegs bist, ist es auch angenehmer ohne Schuhe...

Apropos Tourbus: Ihr seid immens viel unterwegs, alleine letztes Jahr habt ihr über 80 Konzerte gespielt, und verbringt wahrscheinlich mehr Zeit mit der Band als mit der Familie: Habt ihr da nicht auch einmal die Schnauze voll und könnt euch nicht mehr sehen?
Das ist das Schöne an dieser Band, dass wir uns kaum auf den Wecker gehen. Man schätzt sich gegenseitig und man mag sich auch, natürlich fallen hin und wieder auch harte Worte, aber die braucht's auch und das ist nach einer Viertelstunden wieder gut. Wir unternehmen auch immer wieder privat etwas, wie Grillfeiern oder kleine Ausflüge.

Eure letzten zwei Alben haben es auf Platz drei bzw. Platz vier in die Charts geschafft. Was bedeuten euch Chartplatzierungen?
Natürlich ist es schön, wenn man viele CDs verkauft, aber wir definieren uns nicht über Chartplatzierungen.

Ist die CD überhaupt euer Ausdrucksmedium?
Nein, wir sind definitiv eine Live-Band. Es macht natürlich auch Spaß eine CD zu machen, aber das einzige um das es uns geht ist, dass wir Live spielen dürfen. Die "Kiah Royal" war in dem Sinne auch keine CD-Produktion, da wir die Aufnahmen für das Album wie ein Konzert ein einem Stück durchgespielt haben.

Man spürt eine unglaubliche Energie und Kraft, die von euren Live-Auftritten ausgeht – gab's schon mal ein Konzert, bei dem die Chemie einfach nicht gestimmt hat?
Dass es völlig in die Hose gegangen ist, kann ich mich nicht erinnern. Wir haben mit Dettl Stefan einen wahnsinnig guten Frontmann, der sofort auf die Stimmungen im Publikum eingeht. Es kann schon mal nicht so glatt laufen, aber ausgebuht wurden wir noch nie.

Wie kann man sich dieses Eingehen auf das Publikum vorstellen? Habt ihr keine fixe Setlist bei euren Konzerten?
Nein, gar nicht. Es gibt so die ersten drei Stücke, die sind fix, und dann wird reagiert. Sind die Leute zu brutal und zertreten sich vorne, dann fahren wir runter mit dem Gas und ist die Stimmung nicht so da, geben wir mehr.

LaBrassBanda bestechen durch ihre einzigartige und wandelbare Musik, die sich nicht in Genre-Grenzen hineinzwängen lässt. Ist euer Publikum auch so bunt gemischt?
Ja, definitiv. Bis zum Wellenbrecher sind die Tanzwütigen, da geht's teilweise ab wie auf einem richtigen Punkkonzert, mit Kreisel und allem, und vorm Wellenbrecher lassen wir die kleinen Kinder hin, die tanzen dann auch, und hinten stehen die Alten. Also wir haben ein Publikum von 10 bis 80. Du kannst mit Musik so viele Leute erreichen, vom Opa bis zum Enkelkind.

Was soll eure Musik auf gar keinen Fall sein?
Hochglanzpoliert. Wir sind keine Stars, jeder führt ein ruhiges Leben und dieses Rampenlichtgetue mag keiner von uns. Wir machen einfach gern Musik und sind froh dass das so gut funktioniert mit unserer Band.

Am 10. Juli spielt ihr auf der Festung in Kufstein. Auf was können sich die Konzertbesucher gefasst machen?
Es wird ziemlich locker werden, die Leute werden wir hoffentlich zum Tanzen bringen, und wir werden alles tun, um ihnen eine schöne Zeit zu bereiten.

Zum Abschluss gibt‘s noch den obligatorischen Blick in die Glaskugel: Was hat es mit der angekündigten Konzertpause 2016 und einem neuen Album 2017 auf sich?
Wir haben schöne Pläne, aber die werden noch geheimgehalten, da darf ich noch nichts verraten. Wir haben 2013/14/15 um die 200 Konzerte gespielt und ein Album aufgenommen, es braucht einfach mal eine Pause. Es ist auch wichtig, zwischenzeitlich was anderes zu machen, denn sonst besteht die Gefahr, dass du abstumpfst. Wir schauen positiv in die Zukunft und da wird die Leute noch einiges erwarten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Hier ein Song aus dem Kuhstall-Album "Kiah Royal":

LaBrassBanda live:

Hier geht's zum Nachbericht des LaBrassBanda-Konzerts am 10.7. auf der Festung.

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