Kinder und Jugendliche

Fischer: "Wir lassen niemanden allein"

Zwei Einrichtungen für Jugendliche in Kufstein helfen Familien in Krisensituationen. Eine Erweiterung dieses Angebotes soll noch dieses Jahr in Angriff genommen werden. 

KUFSTEIN. Das „baseCamp“ und das „Turntable“ sind zwei Einrichtungen für Jugendliche, wo diese vorübergehend oder aber auch längerfristig wohnen können. In manchen Fällen brauche es diese räumliche Trennung vom Elternhaus, um so die Probleme aufarbeiten zu können. GF Petra Sansone von der Tiroler Kinder und Jugend GmbH betont in diesem Zusammenhang, dass Krisensituationen in wirklich jeder Familie entstehen können und sich daher niemand zu schämen brauche, Hilfe anzunehmen. Der Fokus liege dabei auch immer auf einer "größtmöglichen Einbindung" der Herkunftsfamilie.

Wichtig für die Gesellschaft

LR Gabriele Fischer stellt klar, dass Kinder und Jugendliche nicht nur das Recht haben, gewaltfrei und ohne Not, sondern auch in Liebe und Geborgenheit aufzuwachsen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Kufstein habe man mit diesen zwei Einrichtungen ein besonders "ausdifferenziertes Angebot" geschaffen. Jugendliche werden dort individuell nach deren Bedürfnissen betreut. Dadurch wird Kontinuität geschaffen, die die Jugendliche so dringend brauchen. Jugendliche würden sich laut Fischer in einer "sensiblen Lebensphase" befinden, in der oftmals die Weichen für ein "gelungenes Erwachsenenalter" gestellt werden - da anzusetzen, lohne sich allemal, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern für die Gesellschaft als Ganzes. Daher ihre Botschaft: "Wir lassen niemanden allein."

Ausbau geplant

Das "Turntable" wurde bereits 2013 in Kufstein etabliert und bietet fünf Wohnplätze für eine Aufenthaltsdauer von maximal drei Monaten. Bisher werden jährlich rund 30 bis 40 Kinder bzw. Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren aufgenommen. Zusätzlich gibt es bei "Turntable" auch eine Beratungsstelle für Jugendliche, die (noch) keinen Wohnplatz, aber anderweitige Hilfe benötigen. 2020 wurde das Angebot mit dem "baseCamp" ergänzt, wo 15 bis 18-Jährige jeweils in einem eigenen Garçonnière untergebracht und betreut werden. Die sechs Wohnplätze im "baseCamp" sind als langfristige Lösung angedacht. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündeten LR Gabriele Fischer, Bgm. Martin Krumschnabel, Petra Sansone und Manfred Bitschnau (Fachbereichsleiter von „fleX – Beratung Begleitung Wohnen“), dass eine Erweiterung des Angebots noch in diesem Jahr geplant ist.

"Die beiden betreuten Wohnformen in Kufstein sind ein wichtiges regionales Angebot, um Eskalationen zu vermeiden und die Jugendlichen zu schützen“,

erklärt Bürgermeister Martin Krumschnabel. Drei von den Jugendlichen genutzten Wohnungen und das Büro für das "baseCamp" werden von der Stadt Kufstein finanziert - die Kosten dafür belaufen sich auf rund 45.000 Euro jährlich. Für Krumschnabel steht fest, dass solche Einrichtungen immer unterstützt werden sollten - das gehöre für ihn zu einer "familienfreundlichen Gemeinde" dazu. Er hofft künftig auf ein System, bei dem auch die umliegenden Gemeinden automatisch einen Beitrag zur Finanzierung leisten. Ein möglicher Ansatz könnte laut Krumschnabel eine Abwicklung über den Krankenhausverband sein. (klau)

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