Kleine Auszeit vom schwierigen Alltag
Hunderte strahlende Kinderaugen beim Samariterbund "Nikolauszug"
KUFSTEIN (nos). Am Samstag, den 1. Dezember ging's in aller Frühe auf große Fahrt. Ein Großteil der rund 700 Kinder sowie gut 100 Betreuer, Organisatoren und helfenden Hände sammelten sich am Wiener Hauptbahnhof, um gemeinsam per Zug nach Tirol zu fahren. Der heuer 19. "Nikolauszug" des Österreichischen Samariterbunds (ASBÖ) führte die Kids und Helfer diesmal nach Kufstein, wo sie ihre "Zelte" bis zum Sonntag in der Arena aufschlugen.
Auch international besetzt
Aus Integrationseinrichtungen, SOS Kinderdörfern und weiteren Kinderbetreuungseinrichtungen aller Bundesländer kamen die Kinder und Betreuer dabei in die Festungsstadt, rund 55 Kids aus Tirol waren darunter, so Samariterbund-Landesgeschäftsführer Gerhard Czappek. Auch in diesem Jahr nahmen wieder Kinder aus ASBÖ-Partnerorganisationen aus Südtirol, Polen, der Slowakei, Litauen, Lettland, Serbien, Bosnien und Ungarn sowie Rumänien
(Concordia Sozialprojekte) am "Nikolauszug" teil.
In Wien gab's eine feierliche Verabschiedung durch Bildungs-Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) und Alt-NR Otto Pendl, dem geschäftsführenden Vizepräsidenten des ASBÖ, der auch mit nach Kufstein reiste. ASBÖ-Präsident Franz Schnabl erklärt: "Die Kinder, die beim Nikolauszug mitfahren, haben viel durchgemacht. Von Ausflügen, Urlauben oder Feiern können sie nur träumen. Diesen Kindern möchten wir zumindest einmal im Jahr ein unbeschwertes Wochenende voller Spaß und Ausgelassenheit schenken."
Leuchtende Augen am Fohlenhof
Das ist den Organisatoren offensichtlich auch gelungen, wie sich nicht nur in der Kufsteiner Arena beim bunten Programm und beim großen Finale zeigte, sondern auch am Ebbser Fohlenhof, wo nicht weniger Kinder tatsächlich zum ersten Mal ein Pferd aus der Nähe betrachten und sogar streicheln konnten. Das Showprogramm des Haflingergestüts sorgte für Staunen und Begeisterung. Für andere Kids war schon die Ankunft in Kufstein eine Premiere: "Wow, die Berge hier sind so schön und so nah, das habe ich noch nie gesehen", meinte etwa einer der jugendlichen Mitreisenden. Am Samstagabend wurde in der Arena dann mit der Band "RatzFatz" ausgelassen gefeiert.
"Beim Nikolauszug handelt es sich vor allem um Kinder, die einen schweren Rucksack zum Tragen mitbekommen haben, wo Urlaube und Geschenke nicht möglich sind, gerade der Alltag noch bewältigt werden kann. Beim Nikolauszug sollen diese Kinder eine schöne Erinnerung für ihr späteres Leben mitbekommen. Mir macht es große Freude, mich für die Kinder einzusetzen und gemeinsam mit den Kindern diesen Nikolauszug von Anfang bis zum Ende mitzuerleben", begründet "Nikolauszug-Patin" Karin Risser-Hundstorfer ihr Engagement.
Mit dem Gospelchor Wildschönau den Nikolaus herbeigesungen
Großer Höhepunkt des Wochenendes war dann freilich der Einzug des Nikolaus höchstpersönlich, der nach dem Programm in Ebbs dann in der Kufstein Arena gemeinsam mit dem Gospelchor Wildschönau passend am ersten Adventsonntag die Weihnachtszeit einläutete. Mit einem "Lasst uns froh und munter sein" aus rund 800 Kehlen wurde der Mann mit Mithra, Hirtenstab und Bart in die Arena gelotst, wo dann auch alle mitreisenden Kids ihr Geschenksackerl abholen durften. Nach dem anschließenden Mittagessen wurde dann gepackt, schließlich stand auch wieder die Rückfahrt nach Hause auf dem Programm.
"Natürlich ist eine solche Großveranstaltung mit viel Aufwand verbunden und zwei Tage lang mit hunderten Kindern unterwegs zu sein, ist durchaus anstrengend, aber wenn man dann mit den Kids spricht, wenn sie mit leuchtenden Augen erzählen, was sie hier in Tirol alles erlebt haben und wie begeistert und unbeschwert sie hier sind, dann ist das jede Mühe wert", so der Tenor zahlreicher Samariter und Begleiter in der Arena.
Das Adventwochenende mit dem "Nikolauszug" ist für die Kinder kostenlos und wird durch Partner aus der Wirtschaft möglich gemacht, so stellen beispielsweise die ÖBB die Sonderzüge für die Fahrt zur Verfügung. Seit Anbeginn hilft die Samariterjugend (ASJ) bereits zum 19. Mal bei der Vorbereitung und Betreuung der Kinder, von denen viele Traumatisches erlebt haben.
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