Coronavirus
Impfeinladung verärgert Ärzte aus Bezirk Kufstein

Das Land Tirol lud bereits angemeldete Personen zur Impfung in den Impfstraßen ein. Das sorgte für Ärger bei den Hausärzten, die mit einer Flut an Absagen zu kämpfen hatten.  | Foto: Pixabay/BB Archiv
4Bilder
  • Das Land Tirol lud bereits angemeldete Personen zur Impfung in den Impfstraßen ein. Das sorgte für Ärger bei den Hausärzten, die mit einer Flut an Absagen zu kämpfen hatten.
  • Foto: Pixabay/BB Archiv
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Land Tirol lud Vorangemeldete nun zur Ummeldung und Impfung in Impfstraßen ein.  Impfende Hausärzte im Bezirk Kufstein sehen Rundschreiben als Affront, ein duales System sei notwendig.

KUFSTEIN (bfl). Wer sich über www.tirolimpft.at zur Covid-19-Impfung vorangemeldet hat, bekam zu Beginn dieser Woche eine E-Mail durch das Land Tirol. Die darin enthaltene Impfeinladung zu einem der regionalen Impfzentren sorgte bei Patienten für Verunsicherung, bei den impfenden Ärzten für Ärger – auch im Bezirk Kufstein.
Grundsätzlich informierte das Land die Menschen in dem Rundschreiben per E-Mail darüber, dass es die Möglichkeit gibt, sich weg vom Impfen in der Arztpraxis hin zur Impfung in einer Impfstraße zu entscheiden. Es folgte auch eine Erklärung, wie man sich für das Impfzentrum in seiner Nähe vormerken lassen kann. Im Bezirk Kufstein sind es die Kufstein-Arena in der Bezirkshauptstadt und er Gemeindesaal in Kundl, die als Impfzentren dienen und nun starten sollen.

In Kufstein wird die Arena zum Impfzentrum, in Kundl der Gemeindesaal.  | Foto: Stadt Kufstein/Berger
  • In Kufstein wird die Arena zum Impfzentrum, in Kundl der Gemeindesaal.
  • Foto: Stadt Kufstein/Berger
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Einladung sorgt für Unmut

Die Einladung sorgt nun für Unmut unter den impfenden Ärzten im Bezirk Kufstein. Dabei hatten sich viele Ärzte aus dem Bezirk nach ersten guten Erfahrungen in der Impfstraße in Kufstein Mitte März grundsätzlich noch dafür ausgesprochen, bei einer hohen Anzahl von zu Impfenden in der Impfstraße zu impfen – und nicht in den einzelnen Praxen. Sie bezeichneten dies als die „sinnvollere Methode“. Der aktuelle Aufruf des Landes dürfte ihnen aber zu weit gegangen sein. Die niedergelassenen Ärzte , auch des Bezirkes Kufstein, "kochen vor Wut" über diesen "Affront", wie ein Arzt gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN berichtet. Es zeige die Wertschätzung der Politik, die sie der niedergelassenen Ärzteschaft entgegenbringe. 
Hausärzte impften in der Vergangenheit wöchentlich oft bis zu 100 Patienten. Der Vorteil: Sie kennen ihre Risikopatienten genau. Die Ärzte mussten nun nach der Impfeinladung teilweise eine Angestellte nur zum telefonieren beschäftigen, um die Terminabsagen abzuwickeln. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass die Ärzte nun erst kurzfristig erfahren, mit wieviel Impfdosen sie für die nächste Woche rechnen können. Ein Arzt berichtete, dass er über das Wochenende achtzig Patienten absagen musste. Sollte er nächste Woche wieder einen Impfstoff bekommen, müsste er die Patienten dann wieder alle verständigen.

Hausärzte aus dem Bezirk kritisieren: Man nehme ihnen zugesagten Impfstoff für die Impfstraßen weg.  | Foto: Pixabay/BB Archiv
  • Hausärzte aus dem Bezirk kritisieren: Man nehme ihnen zugesagten Impfstoff für die Impfstraßen weg.
  • Foto: Pixabay/BB Archiv
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Frustration auf Allzeithoch

Die Frustration liege bei vielen Hausärzten damit derzeit auf einem Allzeithoch. Viele würden schon daran denken überhaupt nicht mehr zu impfen. Man sei sich zwar im klaren, dass bei sehr großen vorliegenden Mengen an Impfstoff, ein duales System brauche – Impfzentrum und Hausärzte. Nur dass man in Ermangelung von genügend Impfstoff den Hausärzten kurzfristig "den zugesagten Impfstoff wegnehme" und den Zentren gebe, dafür habe keiner ein Verständnis, so die Ärzte aus dem Bezirk.

Land Tirol setzt "auf zwei zentrale Säulen"

Das Land betont gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN, dass man man um das vorbildliche Engagement der niedergelassenen Ärzteschaft wisse. "Die Ärztinnen und Ärzte, die im Zuge von „Tirol impft“ Covid-Impfungen verabreichen, stellen einen unverzichtbaren Bestandteil zur Bekämpfung und Überwindung der Pandemie dar", so das Land. Impfstoffe würden stets je nach Verfügbarkeit an die impfenden Stellen verteilt – diese werde aber mitunter sehr kurzfristig bekannt gegeben. 
Da nun größere Kontingente an Impfstoffen angekündigt wurden, könne bei tatsächlicher Lieferung, allen Personen, die sich impfen lassen wollen, bis zum Sommer auch ein Impfangebot gemacht werden.

"Und zwar unter der Voraussetzung, dass die Impfkapazitäten den Tirolerinnen und Tirolern bestmöglich und erweitert zur Verfügung stehen. Das Land Tirol setzt dabei auf zwei zentrale Säulen, nämlich auf die niedergelassene Ärzteschaft und auf Impfzentren",

heißt es seitens des Landes in einer Stellungnahme. Darüber habe das Land in dem Schreiben informieren wollen. 

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.
Alle Beiträge zum Thema Corona in Tirol gibt‘s hier.

Testangebot in der Stadt Kufstein wird verlängert
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.