22 Prozent Erhöhung
Kinderbetreuung in Wörgl wird bald deutlich teurer

Der Gemeinderat hat beschlossen: Ab 1. September 2025 steigen die Kosten für Kinderbetreuung in Wörgl um 22 Prozent. | Foto: Markus Kammermann/Unsplash
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Ab 1. September 2025 steigen die Kinderbetreuungskosten in Wörgl um 22 Prozent – eine Entscheidung, die im Gemeinderat zwar Kritik erntete, trotzdem aber mit einer knappen Mehrheit beschlossen wurde.

WÖRGL. Ab dem 1. September 2025 werden die Eltern in Wörgl für die Betreuung ihrer Kinder deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen – um satte 22 Prozent. Die Stadt passt die Tarife für Krippen, Kindergärten und schulische Nachmittagsbetreuung an den Index an, was bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Wörgl beschlossen wurde. Dies ging allerdings nicht ganz ohne Debatten vonstatten. 
Die Tarife für die Kinderbetreuung in Wörgl wurden zuletzt vor drei Jahren angepasst. Nun erfolgt seit Längerem wieder eine Erhöhung, allerdings eine sehr deutliche. Konkret heißt das: 12 Euro mehr pro Monat für die Vormittagsbetreuung, 35 Euro mehr für die Nachmittagsbetreuung (von 160 auf 195 Euro) und bei den Kinderkrippen gibt es einen Sprung von 80 auf 100 Euro monatlich. 

"Man hat einige Jahre auf die Indexierung verzichtet seitens der Stadtgemeinde. Das betrifft auch nicht das laufende Kindergartenjahr, sondern erst ab dem 1. September 2025",

erklärt Bürgermeister Michael Riedhart dazu. Trotzdem konnten nicht alle im Gemeinderat dieser Argumentation folgen. 

"Brutal" oder notwendig?

Gemeinderätin Astrid Rieser meldete sich als erste zu Wort und stellte gleich klar, dass eine Erhöhung von 22 Prozent schon "brutal" ist. Insbesondere alleinerziehende Mütter könnten sich das nur schwer leisten. Ihr Vorschlag wäre, die Erhöhung auf zwei Jahre aufzuteilen. Bürgermeister Michael Riedhart entgegnete darauf: "Selbst wenn man es aufteilt, wären es 12 bis 13 Prozent mehr pro Jahr. Das Thema ist, wir müssen jetzt erst einmal aufholen, was wir in den vergangenen Jahren versäumt haben. Wenn wir das jetzt einmal machen, sind die darauffolgenden Jahre leichter zu stemmen." Kritik kam auch von Stadtrat Christian Kovacevic.

"Da geht es jetzt nicht um eine einfache, jährliche Indexanpassung, sondern da wird die Inflation der letzten drei Jahre nachgeholt. Um 22 Prozent die Tarife zu steigern, ist schon extrem viel",

betonte Kovacevic. Außerdem kritisierte er, dass das Land Tirol die Kosten der vergangenen Jahre mitgetragen habe und nun die Eltern den Rückstand nachzahlen müssten. Auch für Gemeinderätin Patricia Kofler ist diese Erhöhung "nicht tragbar". Denn am meisten darunter leiden würden die ganztägig berufstätigen Eltern, welche die Nachmittagsbetreuung nun mal zwingend in Anspruch nehmen müssen. 

"Um 22 Prozent die Tarife zu steigern, ist schon extrem viel", betont Stadtrat Christian Kovacevic, der mit seiner Meinung nicht alleine dasteht.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • "Um 22 Prozent die Tarife zu steigern, ist schon extrem viel", betont Stadtrat Christian Kovacevic, der mit seiner Meinung nicht alleine dasteht.
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Bei Kinderbetreuung ist viel passiert

"Da muss man jetzt in den sauren Apfel beißen", argumentierte Bürgermeister Riedhart. Zwar würde er die Preise auch gerne so belassen, wenn es nach ihm ginge, er erinnerte aber gleichzeitig an die gestiegenen Personalkosten in der Kinderbetreuung sowie die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben, die auch immer größer werden würde. Indes erläutert Vizebürgermeister Kayahan Kaya, dass Wörgl in den letzten Jahren auch viel für die Kinder investiert hat.

"Ein Sprachförderungskonzept, die Gruppen sind in dreifacher Besetzung, die Vormittagsbetreuung (für dreijährige Kinder) ist kostenlos, die privaten Einrichtungen bekommen 52 Euro pro Monat, und so weiter. Ich möchte klarstellen, dass das, was in den letzten Jahren passiert ist, in den letzten 15, 20 Jahren wahrscheinlich nicht passiert ist",

argumentierte der Vizebürgermeister. Für die Indexanpassung in der Kinderbetreuung spricht sich auch Gemeinderat Hubert Werlberger aus. "Wenn wir das jetzt aufteilen, dann sitzen wir nächstes Jahr wieder da und fragen uns, ob wir es nicht wieder deckeln sollten. Ich meine, wir machen jetzt einmal einen Schnitt und dann haben wir die ganz normalen Indexanpassungen."

Wenn es nach ihm ginge, würde Bürgermeister Michael Riedhart die Preise auch so belassen, wie sie sind. Allerdings erinnert er an die steigenden Personalkosten in der Kinderbetreuung sowie die Schere der Einnahmen und Ausgaben, die immer größer werden würde.  | Foto: Nimpf
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Knappe Mehrheit für die Erhöhung

Letztlich fiel die Entscheidung knapp aus: Mit 11 Ja-Stimmen, 9 Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde die Indexanpassung beschlossen. Ab Herbst 2025 müssen die Eltern in Wörgl also tiefer in die Tasche greifen – ob sie wollen oder nicht.

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Wenn es nach ihm ginge, würde Bürgermeister Michael Riedhart die Preise auch so belassen, wie sie sind. Allerdings erinnert er an die steigenden Personalkosten in der Kinderbetreuung sowie die Schere der Einnahmen und Ausgaben, die immer größer werden würde.  | Foto: Nimpf
Zuspruch für den Antrag gab es von einer knappen Mehrheit: 11 Ja-Stimmen, 9 Gegenstimmen und eine Enthaltung.  | Foto: Nimpf
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