Hochwasser
Kufstein will Stadtbäche mit 12-Millionen-Euro-Projekt bändigen

Die Stadt Kufstein will ihre drei Stadtbäche im Falle eines Hochwassers im Zaum halten und plant dafür Maßnahmen mit Gesamtkosten von 12 bis 15 Millionen Euro.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Hochwasserschutzprojekt: Festungsstadt will mit Rückhaltebecken und weiteren Maßnahmen ihre drei Stadtbäche im Hochwasserfall im Griff haben. Die Kosten liegen zwischen 12 und 15 Millionen Euro. 

KUFSTEIN. Die Stadt Kufstein antwortet auf die zunehmenden Hochwasserereignisse mit einem großen Hochwasserschutzprojekt. Dabei geht es darum, die drei städtischen Bäche – Kienbach, Kreuzbach und Mitterndorfer Bach – in Schach zu halten.

12 bis 15 Millionen Euro

Gelingen soll das mit mehreren Maßnahmen, wie dem heuer fertiggestellten Geschieberückhaltebecken beim Mitterndorferbach und einem mobilen Hochwasserschutz bei der Innpromenade. Abseits dieser vorgezogenen Projektteile kommt aber noch mehr: Der "Rest" an geplanten Maßnahmen wurde nun in der jüngsten Kufsteiner Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 27. September präsentiert. Billig sind die Maßnahmen nicht: zwischen 12 und 15 Millionen Euro dürfte das Projekt insgesamt kosten, wobei die aktuelle Schätzung bei 12,27 Millionen Euro (brutto) liegt. Dabei wird das Projekt vom Bund, je nach Projektteil, zu 80 bis 90 Prozent gefördert. Das im Gemeinderat präsentierte Projekt soll dann für die Förderung eingereicht werden. Der Kostenanteil für die Stadt Kufstein dürften bei Förderzusage demnach bei 2 bis 3 Millionen Euro liegen.

Dem Kufsteiner Gemeinderat wurden die vorgesehenen Maßnahmen in der jüngsten Sitzung präsentiert.  | Foto: Barbara Fluckinger
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25.000-Kubikmeter-Becken

Aufbauend auf dem Gefahrenzonenplan der Stadt, präsentierte Anika Egger von der Bernard Gruppe (Hall) die einzelnen Vorhaben, wobei diese für ein HQ-100 (ein hundertjähriges Hochwasserereignis) ausgelegt sind. Die drei Bäche machen im Hochwasserfall vor allem deswegen Probleme, weil es wegen des Geschiebes (Geröll, Treibgut und Co.) in den engen "Gerinnen" zu Verstopfungen (sogenannten "Verklausungen") kommt.
Das Einreich-/Detailprojekt beinhaltet ein Geschieberückhaltebecken am Kienbach und die Vergrößerung des Geschieberückhaltes am Kreuzbach, ein Ausleitungsbauwerk und eine Überleitung sowie ein Hochwasserrückhaltebecken, dessen Dimensionen bei einem Volumen von 25.000 Kubikmetern liegen. 
Auch direkt an den "Gerinnen" der drei Bäche sollen Maßnahmen gesetzt werden: die Ufermauern sollen Instand gesetzt sowie die Gerinne verbreitert und ökologisch aufgewertet werden. Auch die Innpromenade soll eine Aufweitung erfahren. Am Uferbereich, nach der Zusammenmündung der drei Bäche nahe des Inns, soll durch eine ansprechende Gestaltung eine Art Naherholungsgebiet entstehen.

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Blunder hegt Zweifel

Als nicht zufriedenstellend bewertete Stadtrat Lukas Blunder (ehemals MFG, freier Mandatar) die Vorgehensweise, er hegte zudem Zweifel hinsichtlich der Projektvorstellung der Experten und stellte einige Fragen zu den Maßnahmen. Die Grundeigentümer, die vom Projekt betroffen sind, waren am 22. September zu einer Informationsveranstaltung geladen worden, die Maßnahmen wurden dabei mit ihnen besprochen – für Blunder eine unzureichende und zu späte Einbindung. So hätten Bedenken und Erfahrungen der Anwohner und Anwohnerinnen nicht mehr in das Projekt miteinfließen können. 

SR Lukas Blunder hatte einige Fragen an die Experten.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Auch eine frühere Einbindung des Gemeinderates hätte Blunder als sinnvoll angesehen: "Warum wurde dieses Millionenprojekt nicht – wie üblich – vorab von einem zuständigen Ausschuss behandelt, sodass verschiedene Fraktionen ihre Erfahrungen mit einbringen können?", so Blunder. Auch Gemeinderat Alexander Gfäller-Einsank (Für Kufstein SPÖ) erklärte, dass er sich bislang vom Projekt ausgeschlossen gefühlt habe. "Man spricht von einer Detailplanung und wir bekommen ein paar Powerpoint-Folien präsentiert. Das ist mir zu wenig", so Gfäller-Einsank. 

Technisch nicht änderbar

Das Projekt sei "technisch für keinen von uns änderbar", erklärte daraufhin Bgm. Martin Krumschnabel. Das Thema sei hochkomplex, die Maßnahmen von Experten erhoben worden. Die Fachleute der Firma Bernard, des Landes und des Bundes hätten das Projekt begutachtet und aus verschiedenen Varianten, diese eine ausgewählt, welche auch förderfähig sei, so der Stadtchef. Die Experten würden jedoch für Fragebeantwortungen zur Verfügung stehen. 
Krumschnabel betonte gegenüber Blunder zudem, dass mit jedem der Betroffenen gesprochen werde. Der Stadtchef drängte aber darauf, das Projekt im Sinne des Schutzes gegen mögliche kommende Hochwasser-Ereignisse baldmöglichst umzusetzen. Zudem handle es sich beim Projekt um minimale Eingriffe auf Flächen von Betroffenen bzw. Anrainern. 
Der Gemeinderat war letztendlich einstimmig für das vorgestellte Einreichprojekt. Somit wird das Projekt nun finalisiert und zur Bewilligung eingereicht.

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