Anwalt eingeschaltet
Lage zu "geheimen" Dokumenten in Wörgl spitzt sich zu

Wir für Wörgl – Liste Roland Ponholzer lud kurz vor der Wörgler Gemeinderatssitzung zur Pressekonferenz, wo die "verheimlichten Unterlagen" juristisch eingeschätzt wurden. Im Bild: Gottfried Schneider, Walter Altmann, Rechtsanwalt Roland Seeger, Fraktionsführer Roland Ponholzer, Patricia Kofler und Astrid Rieser (v.l.). | Foto: Christiane Nimpf
4Bilder
  • Wir für Wörgl – Liste Roland Ponholzer lud kurz vor der Wörgler Gemeinderatssitzung zur Pressekonferenz, wo die "verheimlichten Unterlagen" juristisch eingeschätzt wurden. Im Bild: Gottfried Schneider, Walter Altmann, Rechtsanwalt Roland Seeger, Fraktionsführer Roland Ponholzer, Patricia Kofler und Astrid Rieser (v.l.).
  • Foto: Christiane Nimpf
  • hochgeladen von Christiane Nimpf

Bei einer Pressekonferenz der Liste Wir für Wörgl wurden die "verheimlichten Unterlagen" – welche Vizebürgermeister Roland Ponholzer präsentierte – von einem Rechtsanwalt  juristisch eingeschätzt.

WÖRGL. Bei einer Pressekonferenz am Montag, 29. September – kurz vor dem Wörgler Gemeinderat am 1. Oktober – erhob der zweite Vizebürgermeister Roland Ponholzer (WFW) schwere Vorwürfe. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Roland Seeger präsentierte er Unterlagen, die seit Jahren dem Gemeinderat verschwiegen wurden, so Ponholzer.

Rechnungen, Verwandtschaft, offene Fragen

Im Zentrum standen zunächst zwei Rechnungen der Wergel AG an die Stadtwerke über insgesamt mehr als 260.000 Euro. Ponholzer kritisierte, dass diese Zahlungen im Gemeinderat nie transparent erklärt worden seien. Besonders brisant: Eine Rechnung an das Stadtmarketing über 56.000 Euro sei auf Beschluss des Aufsichtsrates (wo auch Bürgermeister Riedhart mit abgestimmt hat) gestrichen worden – und dort war eine enge Verwandte Riedharts tätig.

"Es ist schon interessant, dass es eine Rechnung gibt, wo die enge Verwandte des Bürgermeisters Einzelprokuristin ist. Der Öffentlichkeit wurde mitgeteilt, dass sie das unentgeltlich macht – dann stellt sich im Nachhinein aber heraus, dass sie ein Jahr vorher schon in der Wergel AG angestellt war",

so Ponholzer.

Das alte und das neue Schwimmbad

Ein großer Teil der Kritik drehte sich außerdem um das "Wave". Laut einem Gutachten aus 2022 hatte das Gebäude noch einen Wert von 8,1 Millionen Euro. In den Bilanzen scheint es jedoch nur mit 20.000 Euro auf. Dieses Gutachten sei dem Gemeinderat nie vorgelegt worden.
Rechtsanwalt Seeger betonte: "Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein Gemeinderat bei Abstimmung über Projekte, die Generationen verschulden, über sämtliche Belange informiert ist. Das ist hier nicht geschehen." Gleichzeitig kritisierte Ponholzer, dass bereits der Abriss des Wave-Areals vorbereitet werde, obwohl unklar sei, ob am neuen Standort überhaupt ein Schwimmbad entstehen kann. "Jetzt etwas abzureißen, wo man nach wie vor ein Schwimmbad machen könnte, bevor man überhaupt sicher weiß, ob man auf dem neuen Grundstück eines machen kann, ist für mich irrsinnig." Neben dem Schwimmbad nannten Ponholzer und Seeger weitere Beispiele für mangelnde Transparenz: ein geplantes Biomasse-Heizwerk, das Zentrumsprojekt am Schachtner/Zangerl-Grundstück, Fragen zur Sicherheit in der Stadt und zur Situation im Seniorenheim. Immer wieder sei der Gemeinderat nicht ausreichend informiert worden. "Langsam entwickelt sich das alles zu einem Krimi", so Ponholzer.

Vizebürgermeister Ponholzer kritisierte vor allem ein Gutachten zum "Wave" aus dem Jahr 2022. Dieses sei dem Gemeinderat nicht nur nicht vorgelegt worden, sondern wies damals auch einen Gebäudewert von über 8 Millionen Euro auf. | Foto: Christiane Nimpf
  • Vizebürgermeister Ponholzer kritisierte vor allem ein Gutachten zum "Wave" aus dem Jahr 2022. Dieses sei dem Gemeinderat nicht nur nicht vorgelegt worden, sondern wies damals auch einen Gebäudewert von über 8 Millionen Euro auf.
  • Foto: Christiane Nimpf
  • hochgeladen von Christiane Nimpf

Politisch oder rechtlich?

Ob das Verhalten des Bürgermeisters rechtliche Konsequenzen haben könnte, ließ Seeger offen: "Theoretisch immer ja und nein. Es bestehen gewisse massive Möglichkeiten. Aber politische Diskussionen sollten nicht vor zivil- oder strafrechtliches Gericht getragen werden – das sollte der letzte Ausweg sein."
Bürgermeister Michael Riedhart selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Weitere Beiträge aus und rund um Wörgl findest du hier.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:

Wörgl zieht beim Wave den endgültigen Schlussstrich
Archäologen entdecken Schätze auf Wörgler-Badl-Baustelle
Neues "Wörgler Badl" soll bis 2028 entstehen
Wir für Wörgl – Liste Roland Ponholzer lud kurz vor der Wörgler Gemeinderatssitzung zur Pressekonferenz, wo die "verheimlichten Unterlagen" juristisch eingeschätzt wurden. Im Bild: Gottfried Schneider, Walter Altmann, Rechtsanwalt Roland Seeger, Fraktionsführer Roland Ponholzer, Patricia Kofler und Astrid Rieser (v.l.). | Foto: Christiane Nimpf
"Langsam entwickelt sich das alles zu einem Krimi", sagte Roland Ponholzer bei der Pressekonferenz bezüglich der Geschehnisse in Wörgl. | Foto: Christiane Nimpf
Vizebürgermeister Ponholzer kritisierte vor allem ein Gutachten zum "Wave" aus dem Jahr 2022. Dieses sei dem Gemeinderat nicht nur nicht vorgelegt worden, sondern wies damals auch einen Gebäudewert von über 8 Millionen Euro auf. | Foto: Christiane Nimpf
"Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein Gemeinderat bei Abstimmung über Projekte, die Generationen verschulden, über sämtliche Belange informiert ist. Das ist hier nicht geschehen", stellte Rechtsanwalt Seeger klar. | Foto: Christiane Nimpf
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
1 4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.