Gebell beim List
Nachbarn wehren sich gegen Hundewiese in Kufstein
Beim List-Denkmal soll künftig eine Hundewiese entstehen. Die dafür vorgesehene Fläche wurde dafür schon umgewidmet. Bedenken haben künftige "Anrainer" aber wegen Lärm, Parken und dem Naturschutz.
KUFSTEIN. Anrainer der Sternfeldstraße in Kufstein können von ihren Häusern aus direkt zum Friedrich List-Denkmal blicken. Künftig könnte der Ausblick für sie aber getrübt sein. Grund dafür ist eine Hundewiese, die direkt neben dem Denkmal geplant ist.
Auf einer Fläche von 1.829 Quadratmetern hat man seitens der Stadt dort einen Platz für eine Hundewiese gefunden. Der Kufsteiner Gemeinderat hat in seiner November-Sitzung bereits mehrheitlich für eine Änderung des Flächenwidmungsplanes gestimmt. Ursprünglich war die Fläche im Flächenwidmungsplan als "Sonderfläche Parkanlage" bzw. teilweise "Freiland" ausgewiesen. Mit fünf Gegenstimmen sprach sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür aus, die Fläche in "Sonderfläche standortgebunden" für eine Hundewiese umzuwidmen.
Der Wunsch nach einer Hundewiese sei aus der Bevölkerung gekommen, betonten die Parteifreien in der Gemeinderatssitzung. Diese erste Wiese sei ein Versuch, künftig könnten solche Wiesen in jedem Stadtteil entstehen. Gegenwind und Bedenken hinsichtlich des Standortes und der Parksituation kamen dabei in der Gemeinderatssitzung seitens der GKL, MFG, SPÖ und VP-Stadtpartei. Fünf Gemeinderäte stimmten letztendlich dagegen.
Kindern wird Fläche "genommen"
Keine Freude mit den Plänen der Stadt haben auch die "Anrainer" und Nachbarn der künftigen Hundewiese. Sie wollen mehrere Stellungnahmen abgeben und Einspruch erheben. Bedenken haben sie in mehrerlei Hinsicht. So werde Kindern eine große Freifläche im Naturschutzgebiet beim List-Denkmal genommen.
"Betroffen sind nicht nur wir. Wir sind halt die 'Nähesten', aber an sich ist der List für ganz Kufstein seit Generationen eine Anlaufstelle – für Kinder zum Rodeln und zur Freizeitgestaltung",
erklärt Roland Hattenberger. Für ihn und seine Mistreiter, ergeben sich durch die Hundewiese vor allem Gefahrenpotenziale für die Kinder. Diese hätten durch die neue Wiese keinen "Freilauf".
Lärm und illegales Parken befürchtet
Ein weiterer negativer Faktor für die benachbarten Kufsteiner ist der befürchtete Lärm. Dieser entstehe einerseits durch Hundegebell, aber auch die Hundebesitzer, die sich dann – anders als derzeit – länger an Ort und Stelle aufhalten würden.
Aber auch die Parksituation sehen die "Anrainer" kritisch und befürchten eine Flut an illegal geparkten Autos durch Hundebesitzer in der Siedlung oder der Wiese. In dem Bereich besteht zudem ein allgemeines Fahrverbot (abgesehen von Anrainern).
"Im Grunde gibt es gar kein Konzept fürs Parken. Man hat schon in der Gemeinderatssitzung gesagt, dass das einfach ein Versuch ist. Es gibt aber in der Gegend leider keine Parkplätze. Deswegen besteht die Gefahr, dass hier in der Siedlung geparkt wird oder direkt an der Wiese",
erklärt Martina Hetzenauer, eine Angehörige eines Nachbarn.
Im Naturschutzgebiet
Ein weiterer negativer Faktor für den Standort sehen die Nachbarn im Naturschutz, den ein Teil der Wiese befinde sich im Naturschutzgebiet Kaisergebirge. "Das Naturschutzgebiet dient dem Erhalt der alpinen und subalpinen Tier- und Pflanzenwelt und dem Schutz bedrohter Arten. Aus unserer Sicht ist das einfach nicht mit so einer Hundewiese vereinbar", sagt Martina Hetzenauer.
Erich Demetz, ebenfalls Anrainer der Sternfeldstraße, verweist zudem auf einen Beschluss des Gemeinderates zur Tiroler Raumordnung aus dem Jahr 2013.
"Dort ist ganz klar geregelt, dass der Bereich da oben unter Ruheschutz ist",
so Demetz. Die Anlegung einer Hundewiese im dortigen Bereich widerspreche eindeutig dem Naturschutz und dem örtlichen Raumordnungsprogramm der Stadt Kufstein. Demnach müsste der Gemeinderat einen Beschluss fassen, die Raumordnung in dem Bereich abzuändern. Einen geeigneteren Standort orten die "Anrainer" in der Nähe des Kaiserliftes, wo es bereits Parkplätze gibt.
Krumschnabel: Bei Verteilung kein Problem
"Aufgrund der Lage im Naturschutzgebiet wurde im Widmungsverfahren eine naturkundliche Stellungnahme eingeholt, die positiv ausgefallen ist", erklärte Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel auf Anfrage der REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. Die Widmung war Freiland, eine Änderung des Raumordnungskonzeptes habe es laut Fachabteilung nicht gebraucht.
"Ich bin dafür, dass solche Plätze über das Stadtgebiet verteilt entstehen, womit das Problem der Zufahrt entfällt",
so Krumschnabel. Man starte nun hier, würde die Entwicklung aber genau beobachten. Wenn etwas nicht funktioniere, müsse man natürlich reagieren. Über weitere Standorte gebe es noch keine Entscheidung, erklärte der Bürgermeister weiters. Er würde sich aber über Vorschläge freuen.
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