Mögliche Schließung
Wörgler Wasserwelt steht kurz vor dem Aus

Die Bürgerinitiative "Erhalter des Waves" bei der Eva Dollinger, Tanja Naschberger, Melanie Schoner-Haid, und Gabi Hausberger (v.l.) mitwirken, kämpft für die Wörgler Wasserwelt.  | Foto: Gredler
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  • Die Bürgerinitiative "Erhalter des Waves" bei der Eva Dollinger, Tanja Naschberger, Melanie Schoner-Haid, und Gabi Hausberger (v.l.) mitwirken, kämpft für die Wörgler Wasserwelt.
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Die Wörgler Wasserwelt schlägt vielleicht bald keine hohen Wellen mehr. Momentan deutet alles auf eine Schließung des Erlebnisbades hin. Doch die Initiative "Erhalter des Waves" gibt nicht auf und will mit einer Volksbefragung das Ruder noch rumreißen. Bei der Gemeinderatssitzung am 18. Februar wird endgültig über das Schicksal der Wasserwelt entschieden. 

WÖRGL (mag). Am 18. Februar  findet in Wörgl eine Sondergemeinderatssitzung statt, in welcher über die Schließung der Wörgler Wasserwelt, abgestimmt wird. Die „Erhalter des Waves“, wie sich die Initiative nennt, kämpfen seit Oktober 2020 für den Fortbestand der Infrastruktur im Unterinntal. Im Zuge einer Pressekonferenz in der Wörgler Wasserwelt am 16. Februar berichteten die  „Erhalter" Gabi Hausberger, Obfrau des Tri Team Ts Wörgl, Spitzensportlerin Eva Dollinger, Tanja Naschberger von der Schwimmschule und Melanie Schoner-Haid über die letzten Fakten, Daten, Pläne und Maßnahmen sowie den positiven Zustimmungen aus der Bevölkerung, welche eine Weiterführung fordern würden.

"Wir wollen eine jetzige Entscheidung über die Schließung des Waves verhindern, indem wir einen Antrag für eine Volksbefragung rechtzeitig vor der Gemeinderatssitzung einreichen",

erklärt die Initiative, die mindestens 1.600 Unterschriften benötigt. 

Wie steht es um das Bad? 

Das Pressgespräch startete etwas anders als geplant, da Gabi Hausberger kurz vorher einen Anruf vom Land Tirol erhielt. In diesem Telefonat sei ihr mitgeteilt worden, dass die Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner ein beeidetes Gutachten von 2008 vorgelegt habe, aus dem hervorgehe, dass die Wasserwelt nicht sanierbar sei und es zur Einstellung und Schließung des Betriebes kommen wird. 

Das Gutachten von 2008 

Die "Erhalter des Waves" wehren sich schon seit geraumer Zeit gegen das besagte Gutachten von 2008. In diesem seien Schäden und Mängel nach dem Hochwasser der vergangenen Jahre aufgelistet, welche im Zuge der damaligen Sanierung schon längst behoben worden seien. Im letzten Gutachten von 2020 sei klar hervorgegangen, dass die Wasserwelt die nächsten zwei Jahre betriebsbereit wäre. Nur sollte man sich für die nächsten zwanzig Jahre einen Sanierungsplan machen, wie Hausberger erklärte. Dieser wäre in einem Kostenbereich von fünf bis zehn Millionen.
Die Wörgler Wasserwelt schrieb die letzten zwei Jahre schwarze Zahlen. Außerdem wird es seit 2016 komplett Co2 frei betrieben. Das Bad als marod zu bezeichnen ist laut dem Betriebsingenieur Christian Untersberger, eine Unwahrheit.  

Einzelgespräche 

Seit Oktober führen die "Erhalter des Waves"  Einzelgespräche mit allen Fraktionen. Dabei soll vor allem die ÖVP auch strak für den Erhalt der Wasserwelt kämpfen. Bei der Liste Hedi Wechner sieht das anderes aus, dort spricht man sich gegen die Erhaltung des Bades aus. Für die Wave Unterstützer ist klar: Wechner will die Schließung der Wörgler Wasserwelt.

"Wir sind nicht blauäugig. Wir wissen, dass einige Fraktionen für eine Schließung stimmen werden. Aber wir werden weiter kämpfen“,

sagt Hausberger.

Zahlen und Fakten 

"Wir sind für den Erhalt, aber nicht gegen irgendetwas oder irgendwen. Für uns ist nur wichtig, dass dieses Schwimmbad bestehen bleibt", sagt Tanja Naschberger. Das Wave ist die Heimat von 13 Vereinen und 1.200 Mitgliedern, die alle samt dafür kämpfen es zu Erhalten.  400 Babys nahmen schon am Babyschwimmen in der Wasserwelt teil. Doch, laut Naschberger, geht es nicht um die Zahl sondern darum was wirklich passiert. Junge Familien würden hier ihre ersten Kontakte knüpfen. Die Schwimmschule in Wörgl begleitet die Kinder und die Eltern bis zum fünften Lebensjahr. Insgesamt 260.000 Eintritte, davon 80.000 Wörgler, inklusive der Saunalandschaft zählte man jährlich. Auch 45 Mitarbeiter verdienen in dem Erlebnisbad ihren Lebensunterhalt.

"Unser Ziel war es immer, dass es in der Volksschule keine Nichtschwimmer mehr gibt. Für die Menschen ist es mehr als nur ein Bad. Es hängen sehr viele Emotionen dran“,

sagt  Naschberger von der Schwimmschule.

Neues Regionalbad 

Wörgls Gemeindeoberhaupt Hedi Wechner traf sich am Vormittag des 16. Februars mit Tirols Sportlandesrat Josef Geisler und dem Sachverständiger Johannes Schmidt. Bei dem Informationsgespräch sollte ein Konzept für ein neues Regionalbad erarbeitet werden. Vor allem die Meinung von Schmidt war für Geisler angeblich sehr wichtig, um eine neue Variante eines Regionalbades anzudenken. Der Sachverständiger wies auf den schlechten Zustand der Bausubstanz bzw. der technischen Einrichtung und die immensen Sanierungskosten hin. Diese würden in keinem Verhältnis zu einer neuen Lösung stehen, erklärte Wechner. 

Stellungnahme Josef Geisler: 

„Der Entschluss der Bürgermeisterin, das Wave mit 31. August dieses Jahres zu schließen, stand bereits vor der Videokonferenz mit dem Land fest und wurde nur noch durch die Ausführungen eines Sachverständigen über die Risiken einer Sanierung untermauert. Für den gesamten Schwimmsport im Unterland und auch für das Tiroler Schulsportservice ist das ein herber Schlag.“ Das 25-Meter-Sportbecken in Wörgl wird bzw. wurde nicht nur von vielen Vereinen, sondern auch von zahlreichen Bildungseinrichtungen im Rahmen des Tiroler Schulsportservice genutzt. Mehr als 1.700 Schülern aus dreißig Schulen, vor allem Volksschulen, aus dem Bezirk Kufstein haben im vorvergangenen Jahr über das Tiroler Schulsportservice über 600 Stunden Schwimmunterricht absolviert – ein Großteil davon im Wave. „Seitens des Landes werden wir uns in einem ersten Schritt um eine Lösung für Kinder- und Schulschwimmkurse bemühen. Ziel ist es, dass wir im kommenden Schuljahr 2021/2022 zumindest den Kindern aus der Region die Möglichkeit bieten, schwimmen zu lernen", sagt Geisler. 

Weitere Infos zum Thema Wörgler Wasserwelt findest du hier. 
Die aktuellsten Meldungen aus dem Bezirk Kufstein findest du hier. 

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