Ausweichverkehr
FPÖ übt Kritik an Fahrverbot-Kontrollen in Kufstein

Das Land hat die Dosierampeln und Fahrverbote im Bezirk Kufstein reaktiviert – über deren Sinnhaftigkeit und Effizienz wird dieser Tage in Kufstein gesprochen.  | Foto: ZOOM.Tirol/BB Archiv
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  • Das Land hat die Dosierampeln und Fahrverbote im Bezirk Kufstein reaktiviert – über deren Sinnhaftigkeit und Effizienz wird dieser Tage in Kufstein gesprochen.
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Ranzmaier (FPÖ) hinterfragt Sinnhaftigkeit der Kontrollen und kündigt Landtags-Anfrage an. Für Bgm. Krumschnabel könne der Verkehr nicht gänzlich verhindert werden. Nun soll ein Verkehrsgipfel stattfinden. 

KUFSTEIN. Die Dosierampeln rund um Kufstein blinken, die Fahrverbote sind aufrecht – nicht zur Zufriedenheit aller. Nach mehreren starken Reisetagen an den Jänner-Wochenenden ebben die Kritik an den Fahrverboten und der Unmut über den zunehmenden Verkehr durch Kufstein nicht ab. Auf sozialen Netzwerken wird das Thema immer wieder diskutiert, wobei die Bevölkerung selbst verschiedene Lösungsansätze parat hat – von einer BBT-Zulaufstrecke unter dem Inn über eine Entlastungsbrücke bei Arena bis hin zur Forderung der Anreise zu Skigebieten "nur mehr mit Bus bzw. Bahn" ist alles dabei. 
Auch die Kufsteiner FPÖ hinterfragt die Effizienz und Sinnhaftigkeit der Kontrollen für den Ausweichverkehr in der Wintersaison 2022/23: „So wie diese Kontrollen durchgeführt wurden, kann man tatsächlich nur von einem Schildbürgerstreich erster Klasse sprechen", erklärt der Kufsteiner FPÖ-Stadtparteiobmann, GR Christofer Ranzmaier.

Die ersten Jänner-Wochenenden brachten regelmäßig Staus rund um und in Kufstein. | Foto: Christiane Nimpf
  • Die ersten Jänner-Wochenenden brachten regelmäßig Staus rund um und in Kufstein.
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Anfrage angekündigt

Er nennt als Beispiel den Eiberg-Kreisverkehr. Dort abgewiesene Fahrzeuge würden "über die zwei anderen nachfolgenden Stadteinfahrten über die Zufahrt Krankenhaus und die B171 völlig unkontrolliert in die Stadt einsickern und das Verkehrschaos verursachen“, so Ranzmaier. 
Der Stadtparteiobmann kündigt des Weiteren eine Anfrage im Tiroler Landtag an. Die Kontrollen seien "nicht mehr als sinnlose Verschwendung von Steuergeldern". SPÖ-LR Rene Zumtobel müsse erklären, wie er sich konkret die Wirkung derartiger Kontrollen vorstelle, und wie er deren Wirkung für die Zukunft sicherstellen möchte. 

Der Kufsteiner FPÖ-Stadtparteiobmann Christofer Ranzmaier spricht im Zusammenhang mit der Durchführung der Kontrollen von einem "Schildbürgerstreich erster Klasse".  | Foto: Barbara Fluckinger
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Zahlen in Zweifel gezogen

Ranzmaier zieht darüber hinaus die nach dem ersten Jänner-Wochenende präsentierten Zahlen in Zweifel.

„Die mehr als 8.000 abgewiesenen Autos erscheinen angesichts dessen, dass am selben Reisewochenende 2022 nur knapp 10.000 Autos insgesamt den Eiberg heruntergerollt sind, äußerst unrealistisch. Hier ging es nur darum, durch die Art und Weise der Zählung die Wirkung der eigenen Kontrollen zu untermauern“,

so Ranzmaier. Er fordert eine lückenlose Kontrolle, um den Ausweichverkehr zu den "tatsächlichen" Stoßzeiten abzufangen – dazu würden mittlerweile auch immer wieder die Abendstunden zählen. Ranzmaier spricht sich weiterhin für eine nachhaltige Umfahrungslösung aus, „auch wenn das Land und die Stadt Kufstein dies aktuell noch verneinen", so Ranzmaier.

Krumschnabel: Verlagerung funktioniert

"Nachdem das Land derzeit keine Zurückweisungen an den Kreisverkehren durchführt (Jännerloch), hat allein die Stadt Kufstein am letzten Wochenende bei den Kreisverkehren Eiberg und Krankenhaus über 5.500 Fahrzeuge zurückgewiesen", erklärt hingegen Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel. Zudem habe es auf der Autobahn einen Stau bis nach Angath gegeben. Die Verlagerung auf die Autobahn funktioniere demnach also bestens.
Was den Vorwurf Ranzmaiers hinsichtlich der Zahlen angeht, betont Krumschnabel, dass die Zahl von 8.500 nicht nur den Kreisverkehr Eiberg beinhalte, sondern alle vom Land überwachten Kreisverkehre in Kufsteins Umgebung. 

Bgm. Martin Krumschnabel erklärte, dass es nicht möglich ist, den Verkehr "einfach wegzuzaubern". Eine zusätzliche Umfahrung für Kufstein parallel zur Autobahn sei ein "Schildbürgerstreich".  | Foto: Barbara Fluckinger
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Umfahrung ist "Schildbürgerstreich"

Es gebe darüber hinaus aus seiner Sicht keine Lösung, die garantiere, dass niemand durch die Stadt fährt. Die Dosierampeln würden den Verkehr nur zurückstauen und zeitlich verteilen, die Anzahl an Fahrzeugen verringere sich dadurch nicht.

"Wenige Fahrzeuge werden es dann, wenn der Tourismus zusammenbricht, was ja durch Schneemangel und Skiunfälle, durchaus auch passieren könnte, was sich aber niemand wünschen sollte",

so Krumschnabel. Die Touristen seien da und wollen in die Skigebiete beziehungsweise danach wieder heimfahren. Auch Ranzmaier werde hier keine Lösung haben, die den Verkehr verhindere. 
"Eine zusätzliche Umfahrung für Kufstein parallel zur Autobahn halte ich für eine Schildbürgerstreich", betont Krumschnabel. Es wären Millionen notwendig, um den Verkehr durch Langkampfen beziehungsweise Morsbach zu leiten, um dann wieder auf die Autobahn zu kommen. Für Krumschnabel eine "geradezu absurde Idee, die noch dazu vom Land bereits mehrfach geprüft und verworfen wurde, weil sie keinen Sinn macht". 

Verkehrsgipfel wird stattfinden

Eine Ausweitung der Abfahrverbote wäre laut Bgm Martin Krumschnabel seitens der Stadt Kufstein allerdings nur begrenzt möglich. Derzeit berufe man die Bundespolizei und die Bezirkshauptmannschaft ein, um zu prüfen, ob es noch weitere Fahrverbote brauchen würde. „Aber zum Beispiel den Kufsteiner Wald können wir als Gemeinde nicht sperren, das müsste das Land sperren“, erklärt Krumschnabel. Die Stadt Kufstein selbst „sperrt“ derzeit im Rahmen der Fahrverbote die Stadtstraße vom Eiberg weg, die Möglichkeit von der Autobahn über das Krankenhaus in die Stadt zu fahren und die Einfangstraße.
Der von der Kufsteiner FPÖ geforderte Verkehrsgipfel werde dieser Tage bereits organisiert, erklärt der Stadtchef, wobei dieser mit Land, Bundes- sowie Stadtpolizei und Kufsteiner Stadtpolitik stattfinden soll. 

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