Mit Südtirolern
Land will gemeinsames Verkehrsmanagement von Kufstein bis Ala

Die Rollende Landstraße ist eine der Möglichkeiten, mit der künftig 1,5 Millionen Lkw von den Tiroler Straßen geholt werden sollen.
  • Die Rollende Landstraße ist eine der Möglichkeiten, mit der künftig 1,5 Millionen Lkw von den Tiroler Straßen geholt werden sollen.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

Gemeinsame Regierungsklausur der Tiroler und Südtiroler: Gleiche Brennermaut in beiden Landesteilen und gemeinsames Verkehrsmanagement zwischen Kufstein und Ala beabsichtigt. Für NEOS braucht es neben Korridormaut und Ende für Dieselprivileg auch Ausbau bei Zulaufstrecken und Verladeterminals in Deutschland und Italien.

TIROL/BEZIRK KUFSTEIN (red). Am Mittwoch, den 4. September ging im Schloss Tirol bei Meran in Südtirol die gemeinsame Regierungsklausur der Landesregierungen von Tirol und Südtirol über die Bühne. Im Fokus standen besonders grenzüberschreitende Maßnahmen im Kampf gegen den Transitverkehr, die sich in nun unter insgesamt neun Punkten in einer Absichtserklärung beider Landesregierungen wieder finden.
LH Günther Platter meinte nach Abschluss: „Weil unsere Länder bei vielen Problemstellungen und Vorhaben ähnliche Lösungsansätze und Zugänge verfolgen, wollen wir bei einigen Themen – sei es Verkehr, Seniorenbetreuung oder Naturgefahrenmanagement – künftig noch enger kooperieren.“

Mautzuschläge am Brennerkorridor

Weil beide Landesregierungen das Ziel einer Eindämmung des überbordenden Transitverkehrs eine, habe man sich darauf verständigt, umgehend alle Mautzuschlagsmöglichkeiten im Rahmen der geltenden Wegekostenrichtlinie auszuschöpfen und bei einer Novelle "Mauterhöhungen für sensible Alpengebiete und deren Zuläufe" zu verankern. Ziel bleibe, dass beiderseits des Brenners gleich hohe Mauttarife gelten sollen. „Um unsere Bevölkerung in Tirol und Südtirol zu entlasten und zugleich auch unsere Umwelt und Infrastruktur zu schützen, braucht es Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene“, stellen LH Platter und LHStvin Ingrid Felipe fest.

Auch dringend nötig seien hierbei Maßnahmen zu Ausbau, Optimierung und Attraktivierung der Schieneninfrastruktur. Tirol und Südtirol wollen von den Schienenbetreibern und nationalen Behörden Investitionen in Lärmschutzmaßnahmen an Bestandsstrecken sowie in lärmarmes Rollmaterial einfordern.
Die Obergrenze von jährlich maximal einer Million Lkw soll nach Fertigstellung des Brenner Basistunnels erreicht werden:

„Wir können den überbordenden Lkw-Verkehr nicht von heute auf morgen auf eine Million drosseln, schließlich verzeichnen wir aktuell 2,5 Millionen LKW pro Jahr. Damit der Brenner Basistunnel seine volle Kapazität ausschöpfen kann, werden wir gemeinsam vehement Druck für den Ausbau der Zulaufstrecken in Deutschland und Italien ausüben“
LH Günther Platter (VP)

Gemeinsames Verkehrsmanagement von Kufstein bis Ala

Weiters einigten sich die beiden Länder darauf, ein grenzüberschreitendes, koordiniertes Verkehrsmanagementsystem weiter voranzutreiben. „Die Dosierungen und Fahrverbote sind Notmaßnahmen, um die Verkehrs- und Versorgungssicherheit entlang des Inntal- und Brennerkorridors und in den umliegenden Gemeinden aufrecht zu erhalten. Was es braucht, ist ein System, das von Kufstein bis nach Ala (Ital. Avio) erkennt, wo es stockt beziehungsweise ab wann der Verkehr zu viel wird und ein Risiko für massive Staus besteht. Nur so können Verkehrsbehinderungen frühzeitig erkannt und gezielt darauf reagiert werden“, erläutert LHStvin Felipe.

NEOS: "RoLa Wörgl bringt nicht die erhoffte Entlastung"

Die derzeitigen noch vorhandenen Kapazitäten an der Verladestelle in Wörgl ausschöpfen, müsse das Ziel der ÖBB und der Politik sein. Hier bestehe wohl in erster Linie Handlungsbedarf, meint LA Andreas Leitgeb (NEOS). Die  Verlagerung auf die Bahn könne nicht von Wörgl aus erfolgen, dazu brauche es größere Transportstrecken von mindestens 300 km, erst dann werde die Brennerstrecke auf der Bahn für Frächter und Unternehmer attraktiv, führt der Landtagsabgeordnete aus. Seiner Ansicht nach brauche es neben einer Korridormaut und einer Abschaffung des Dieselprivilegs im Besonderen auch den Ausbau der Zulaufstrecken und Verladeterminals in Deutschland und Italien. 
Auch die Ankündigung LH Platters, die Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz auch auf den Winter auszuweiten, entbehre "jeglicher Sensibilität und schadet in dieser Form ganz massiv dem Tourismus in Tirol", kritisiert Leitgeb. „Haben wir nicht aus der negativen Berichterstattung und den Kritiken in den ausländischen Medien erfahren, wie sensibel mit derartigen Ankündigungen umzugehen ist und wie umfassend und unmissverständlich Maßnahmen zu beschreiben sind. Offensichtlich nicht, denn sonst würden nicht derartige Schlagzeilen nach der Regierungsklausur in Meran so plakativ öffentlich gemacht“.
LH Günther Platter (ÖVP) und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) sollten "sich endlich um die Ursachen des Ausweichverkehrs kümmern und nicht, immer um 5 nach 12 wenn gar nichts mehr geht, Symptome bekämpfen". Der Sommer- und Winterreiseverkehr in Tirol sei keinesfalls vergleichbar, unterscheide sich vom Transit durch Tirol und nach Tirol ganz massiv und erfordere daher auch unterschiedliche regionale Maßnahmen, so NEOS-LA Leitgeb.

Einen Eindruck von Autobahnkontrollstellen und Rollender Landstraße verschaffte sich der Verkehrsausschuss im Tiroler Landtag im Juni 2018 – den Beitrag finden Sie hier
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