Wohnungen
Liste Fritz kritisiert Hotel- und Bauprojekt in Thiersee

- Ein Hotel- und Bauprojekt in Thiersee steht derzeit unter Kritik durch die Liste Fritz. (Symbolfoto/Archiv)
- Foto: Barbara Fluckinger
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Für die Liste Fritz ist es ein "überdimensioniertes" Hotel- und Bauprojekt auf grüner Wiese, für die Gemeinde Thiersee stellt es eine Chance, leistbare Wohnungen und Arbeitsplätze in der Gemeinde dar.
THIERSEE. Im Ortsgebiet von Thiersee soll auf einer rund 11.000 Quadratmeter großen Fläche ein neues Hotel- und Bauprojekt umgesetzt werden. Das Grundstück am Bäckenbichl wurde in grob zwei Hälften geteilt. Rund 5.000 m² stehen für ein neues Hotel mit maximal 105 Betten und 5.000 m² für Wohnbau zur Verfügung. So entsteht einerseits ein zweites Hotel des "Medical Resorts Armona", das bereits ein Hotel in der Gemeinde betreibt. Andererseits ist eine Wohnanlage mit vierzig Wohnungen geplant.
Liste Fritz: Nützt Einheimischen wenig
Nun steht das Großprojekt unter Kritik: Die Liste Fritz ortet ein "überdimensioniertes Hotel- und Bauprojekt" auf einer grünen Wiese. Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint erklärt, dass das Projekt keinen leistbaren Wohnraum für Einheimische bringe. „Laut Projektbetreibern waren die 40 Eigentumswohnungen ein Wunsch der Gemeinde. Aber nur 12 Wohnungen, rund ein Drittel, sollen fix wohnbaugefördert und damit ´leistbar` errichtet werden. Ein Drittel soll zwar gefördert gebaut werden, kann aber beispielsweise auch für Mitarbeiterunterkünfte verwendet werden. Und ein Drittel wird komplett frei finanziert und damit teuer. Wie viel Wohnraum sich dort also Einheimische leisten werden können, kann man sich ausmalen“, sagt Sint, der sich an die Seite von Anrainern und Bürgern stellt, für die dieses Großbauprojekt nicht nach Thiersee passt.

- "Mitten im Wohngebiet ist dieses Hotel- und Bauprojekt überdimensioniert“, stellt sich Markus Sint an die Seite von Anrainern und Bürgern, für die dieses Großbauprojekt einfach nicht nach Thiersee passt.
- Foto: Liste Fritz
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Wiese "zubetoniert"
Kritisch sieht Sint auch die mit dem Projekt verbundene Umwidmung der Wiese, da die Gemeinde Thiersee über mehr als 100.000 Quadratmeter Baulandreserven und Sonderflächen verfügt. Thiersee hat zudem eine Freizeitwohnsitzquote von 18 Prozent, womit fast jeder fünfte Haushalt ein Freizeitwohnsitz ist.
„Wie bei vielen solcher Großprojekte, sind illegale Freizeitwohnsitze nicht auszuschließen. Es ist daher unverständlich, dass die Gemeinde ohne Rücksicht auf die Anrainer, das Ortsbild und den Lebensraum der Einheimischen mit diesem Großprojekt die nächste grüne Wiese zubetoniert“,
so Sint. Der Bodenfraß könne nicht ewig so weitergehen. "Nachdem viele Gemeinden die Bodenversiegelung nicht eindämmen, sondern befeuern, muss die schwarz-rote Landesregierung als Aufsichts- und Kontrollbehörde eingreifen und solche Umwidmungen im großen Stil stoppen. Wir müssen doch den nächsten Generationen auch noch etwas übrig lassen“, so Sint.
Bgm: Leistbare Wohnungen
Rainer Fankhauser, Bürgermeister von Thiersee, widerspricht den Vorwürfen. 28 Wohnungen seien wohnbaugeförderte, leistbare Wohnungen und zwölf Wohnungen seien frei verkäuflich. "Die Gemeinde hat dabei ein Vergaberecht aller Wohnungen", sagt Fankhauser. Dass Bedarf da ist, wurde durch eine Erhebung durch die Gemeinde gesichert. Fankhauser verweist dabei auch auf Gespräche mit Betroffenen. Viele Einheimische hätten in den letzten Jahren Thiersee verlassen und sich in der Region eine Mietwohnung nehmen müssen, da es in Thiersee zu wenig Angebote gibt. Viele würden auch gerne wieder in ihre Heimat Thiersee zurückkommen. "Ich finde es befremdend, wenn sich ein Abgeordneter in Innsbruck hier anmaßt, besser Bescheid zu wissen als meine Person als Bürgermeister oder unsere Gemeinderäte", sagt Fankhauser.

- "Ich finde es befremdend, wenn sich ein Abgeordneter in Innsbruck hier anmaßt, besser Bescheid zu wissen als meine Person als Bürgermeister oder unsere Gemeinderäte", sagt Rainer Fankhauser.
- Foto: Fluckinger/MB Archiv
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Bei der letzten öffentlichen Gemeindeversammlung 2024 wurde das Projekt der Bevölkerung präsentiert. "Das Projekt kam richtig gut an und erhielt großen Zuspruch", betont der Dorfchef. In der Gemeinde Thiersee leben rund 3.200 Einwohner. Im Widmungsverfahren gab es laut dem Bürgermeister von 3.200 Einwohnern lediglich zwei Einsprüche – das zeuge vom großen Zuspruch.
Arbeit, Friseur und Gastro
Fankhauser sieht aber auch durch den Bau des Hotels einen hohen Nutzen für die Gemeinde. Von den Beschäftigten im Hotel ist ein großer Anteil mit einheimischem Personal besetzt. Dabei geht das Beschäftigungsspektrum von der Reinigungskraft vom Hotelfachangestellten bis zu Therapeuten und Ärzten. Thiersee soll auch durch ein öffentlich zugängliches Bistro und einen für die Allgemeinheit zugänglichen Friseur profitieren. Mit einer höheren Gästefrequenz erhofft sich die Gemeinde zudem eine Sicherung des Bestehens von örtlichen Gastronomiebetrieben. "Wir wollen keinen 'Overtourism', sonst hätte man sich für ein viel größeres Projekt entscheiden können. Auch war uns wichtig, leistbaren Wohnraum zu schaffen", sagt Fankhauser abschließend.
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