Politik
MFG Kufstein tritt geschlossen aus Partei aus

GR Clemens Stoll, Stadtrat Lukas Blunder und Werner Rofner treten geschlossen mit allen Kufsteiner MFG-Ersatzgemeinderäten aus der MFG aus.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Ortsgruppe tritt nach parteiinternen Querelen geschlossen aus, Vertreter nun freie Mandatare. Kufsteiner kritisieren MFG-Besetzung auf Landesebene, fehlende Unterstützung sowie Mangel an internen, demokratischen Abstimmungen. 

KUFSTEIN. Es ist ein Schritt, der – rund fünf Monate nach den Gemeinderatswahlen – für manche wohl doch etwas überraschend kommen dürfte. Die Kufsteiner MFG tritt geschlossen aus der Partei aus, wie der nunmehr ehemalige Kufsteiner MFG-Bezirkssprecher Lukas Blunder gemeinsam mit weiteren MFG-Mitgliedern am Mittwoch, den 6. Juli in Kufstein verkündete.
Es herrscht eine große Unruhe in der MFG in Tirol – von Kufstein bis Innsbruck. Viele Parteimitglieder haben sich bereits von der MFG abgewandt. Die Kufsteiner Ortsgruppe tut dies nun ebenfalls, und zwar geschlossen. "Wir werden der MFG geschlossen den Rücken kehren", so das Eingangsstatement von Blunder bei der dazugehörigen Pressekonferenz. Hintergrund sind parteiinterne Querelen innerhalb der MFG. Auf Grund dieser habe man sich in Kufstein bereits in den vergangenen Monaten nicht auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren können. "Es ist uns ein wesentliches Anliegen, dass wir endlich, vier bis fünf Monate nach der Wahl, die inhaltliche Arbeit starten können", so Blunder. 
"Im Land, wie auch auf Bezirksebene sind wir komplett allein gelassen worden", sagt Werner Rofner. Bereits im Wahlkampf habe man wenig Unterstützung seitens der MFG auf Landes-, aber auch Bundesebene bekommen, habe sich aber selbst geholfen. 

Kritik an Landesführung

Nun geht es aber um mehr als nur mangelnde Unterstützung. Eigene Interessen würden bei der MFG derzeit in den Vordergrund gerückt und das Allgemeininteresse werde zugleich vergessen, erklärt Blunder die Beweggründe für den Schritt der Kufsteiner Ortsgruppe. Je näher die Landtagswahlen rückten, desto mehr habe man "persönliche Ziele" zu spüren bekommen, meint Blunder.
Dabei kritisiert die MFG Kufstein indirekt das Führungsteam und Landessprecher Bernhard Schmidt. Das Führungsteam hätte, ihrer Ansicht nach, die Bezirke widerspiegeln, die Landesführung aus den Bezirken herauskommen sollen. Das sei aber nicht passiert. "Eine autoritäre Vorgehensweise endete im Rauswurf zweier hoch engagierter Landesvorstandsmitglieder und dem freiwilligen Austritt des Gründungsmitglieds der MFG in Tirol, Dr. Christian Ortner, vor wenigen Tagen. Der komplette Landesvorstand wurde innerhalb weniger Tage ausgetauscht", moniert Blunder. 

"Wir werden der MFG geschlossen den Rücken kehren", verkündete Lukas Blunder.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Nicht mehr "vertretbar"

Man habe mehrmals versucht Gespräche zu führen, so auch im Mai, erst vergangene Woche habe ein Bezirkstreffen stattgefunden. Laut der Kufsteiner Ortsgruppe erfolglos. Für die Kufsteiner MFG-Vertreter stehe nun fest, dass das, "was im Parteiprogramm steht" innerhalb der Partei nicht gelebt werde. "Die Partei ist zu etwas geworden, das wir nicht mehr vertreten können", sagt Rofner. 
Das Problem sei auch, wie die Partei aufgestellt sei, sagt die Kufsteiner Ortsgruppe. Im Raum Stand in Tirol ja bereits eine Forderung nach einer Statutenreform der Bundespartei. "Die MFG hat eine panische Angst, dass sie unterwandert wird", so Rofner weiter. Die Partei habe "immer Angst, dass andere Parteien Mitglieder in der MFG werben" und so die Partei von innen heraus sprengen würde, sagen Rofner und Blunder. 

MFG-Landessprecher Bernhard Schmidt bezeichnete den Vorwurf, dass der Bezirk im Führungsteam nicht vertreten sei, als "haltlose Behauptung".  | Foto: Forcher/BB Archiv
  • MFG-Landessprecher Bernhard Schmidt bezeichnete den Vorwurf, dass der Bezirk im Führungsteam nicht vertreten sei, als "haltlose Behauptung".
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Schmidt: "Haltlose Behauptung"

"Wir bedanken uns beim Herrn Blunder für sein bisheriges Engagement, wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren Weg (...). Der Herr Blunder hatte einen wenig wertschätzenden Umgang mit anderen Parteikollegen und es ist gut, dass er selbst erkannt hat, dass er in diese Gruppe nicht hineinpasst",

erklärte Landessprecher Bernhard Schmidt in einem Statement gegenüber den REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. Den Vorwurf, dass der Bezirk im Führungsteam nicht vertreten sei, bezeichnete er als "haltlose Behauptung". 

Kufsteiner bleiben als freie Mandatare

Die Kufsteiner werden jedenfalls als freie Mandatare im Gemeinderat bleiben und wollen derzeit keine neue Gruppierung starten – eine eigene Liste sei "keine Option". Man brauche nun keine neue Gruppierung, erklärte Blunder am Mittwoch. An der Besetzung der Mandate und der Ausschussvertreter werde sich ebenfalls nichts verändern. Blunder legte mit 6. Juli auch seine Funkion als MFG-Bezirkssprecher zurück. 

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