Noch lange nicht "verbandelt"

- Die Kundler Gemeindeführung lehnt einen „Kleinen Wasserverband“ strikt ab. Im Bild: GR Ing. Thomas Unterrainer (Umwelt und Landschaftsausschuss Kundl), GR Stephan Bertel, Bgm. Anton Hoflacher und Vize-Bgm. Michael Dessl (v. l.).
- Foto: Haun
- hochgeladen von Sebastian Noggler
Ein Verband aus sieben Gemeinden soll zum Hochwasserschutz zwischen Brixlegg und Wörgl gegründet werden – Die Gemeinderäte von Kundl und Radfeld lehnen ihn in dieser Form ab und sehen das Land in Zugzwang einen "großen" Verband für das Unterland zu formen
BEZIRK (mel/nos/flo). Am Montag, dem 9. Februar, fand in Rattenberg eine Informationsveranstaltung für Bürgermeister und Gemeinderäte der betreffenden Gemeinden statt. 40 Teilnehmer aus den betroffenen Gemeinden Kramsach, Rattenberg, Radfeld, Brixlegg, Kundl, Breitenbach und Wörgl kamen der Einladung nach und ließen sich von Markus Federspiel (Schutzwasserwirtschaft und Gewässerökologie), Hubert Steiner (Vorstand Abteilung Wasserwirtschaft) und Stefan Waldner (Land Tirol) offene Fragen beantworten.
Schon vor dem anberaumten Termin mussten sich die Gemeinderäte von Kundl und Radfeld mit einem Beitritt zum geplanten Wasserverband befassen, beide lehnten dies ab. Sie würden einen "großen" Gemeindeverband bevorzugen, der zumindest alle Inn-Anliegergemeinden im Unterinntal umfassen sollte. "Sie müssen einen großen Wasserverband gründen und Kundl wird keinen kleinen akzeptieren! Das Land ist jetzt am Zug und muss über den Grünzonenplan drüber schauen und weitere Retentionsflächen bis zur Grenze in den Plan aufnehmen. Wir sind absolut dafür dass Wörgl einen Hochwasserschutz bekommt!", so der Tenor in Kundl. „Bei einem kleinem Wasserverband zieht sich das Land Tirol aus der Verantwortung und überlässt die Verteilung den Gemeinden Radfeld, Kundl und Wörgl!“ erklären Bürgermeister Anton Hoflacher, Vize-Bgm Michael Dessl sowie die Gemeinderäte Stephan Bertel und Thomas Unterrainer (Umwelt und Landschaftsausschuss Kundl), "Bis zum großen Wasserverband ist es aber noch ein weiter und steiniger Weg."
Kundls Beitrag zum Wörgler Hochwasserschutz ist grundlegend, im Grenzgebiet der beiden Gemeinden fließen mehrere Gewässer zusammen: der Lahnbach, der Gschließbach, der Aubach und der Latreinbach sowie der Liesfelder und der Wörgler Gießen, die sich im Bereich der Spar-Zentrale in Wörgl vereinigen und dann in den Inn münden. Das ist einer der neuralgischen Punkte für den Hochwasserschutz der Stadt, was nicht zuletzt die Flut von 2005 bewies.
"Ich habe mich am 17. Dezember für den Wasserverband ausgesprochen, wenn er dazu dient, dass der Damm in Wörgl schnellstmöglich errichtet wird", erklärt Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler habe zu Beginn der Sitzung gesagt, es dürfe nicht zu viel erwartet werden – "Er hatte recht", stimmt Wechner bezüglich der Stimmung am 9. Februar zu, es seien mehr fragen offen geblieben als beantwortet wurden. Sie sei noch immer für den Verband, "aber Wörgl soll nicht als Nettozahler herhalten. Es gehört auch ein genauer Schlüssel zur Finanzierung und für die Abgeltung her. Das Land kommt nicht drum rum. Für mich kann das keine Aufgabe der Gemeinde sein, da ist das Land am Zug. Gewässer hören nicht an der Gemeindegrenze auf." Wechner werfe Kundl und Radfeld nichts vor, verstehe die beiden Gemeinden und werfe den Ball auch nicht 1:1 dem Land zurück. "Diese Aufgabe wird jedoch von den Gemeinden allein nicht gelöst werden können", meint die Wörgler Bürgermeisterin. Ihr Amtskollege aus Breitenbach, der ÖVP-Landtagsabgeordnete Alois Margreiter bekräftige gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN, was er bereits in Rattenberg angesprochen hatte: "Wörgl braucht Retentionsräume für den Damm und lehnt sich zurück, ich hätte mir mehr erwartet." Das widerum will Wechner so nicht stehen lassen: "Wörgl lehnt sich nicht zurück! Wir haben in Wörgl bereits so viel getan und werden auch in Zukunft nichts unversucht lassen, damit wir unseren Damm bekommen. Ich weiß also nicht, was Margreiter damit meint!"
Langer Weg bis zum Damm
"Bis Ende 2016 brauchen wir den Verband, denn dann hätten wir bis Ende 2017 den positiven Bescheid und der Damm könnte 2018 stehen", erklärt Breitenbachs Bürgermeister Margreiter, "ich bin zuversichtlich, aber es wird ein langer Weg." Die Planungen für den Wörgler Damm würden "natürlich fortgesetzt und es wird massiv an den Vorbereitungen gearbeitet", so Margreiter weiter, aber "es geht nicht ohne Wasserverband, schlimmstenfalls müsste das Land zwangsweise Retentionsräume verordnen, aber das befürworte ich absolut nicht." Alle Gemeinden würden seiner Ansicht nach vom Damm profitieren, auch Kundl und Radfeld könnten dann zum Teil aus der roten oder gelben Zone rutschen. In Bezug auf die dort gefährdeten Höfe erklärt Margreiter: "Wenn heute ein Hochwasser kommt, würden die 18 Höfe bereits jetzt unter Wasser stehen. Wenn Kundl und Radfeld sich gegen den Wasserverband stellen, wird es keine Bewilligung für den Damm geben."
"Ich habe den Eindruck, dass man versucht die Gemeinden gegeneinander auszuspielen, das ist sehr unangenehm und wir werden das nicht zulassen", kontert Wechner. Sie werde sich mit ihren Amts- und Parteikollegen aus Kundl, Anton Hoflacher, und Radfeld, Josef Auer, treffen, "damit wir die weitere Vorgehensweise besprechen. Leider wächst sich diese Materie zu einem Politikum aus".
"Der Damm für Wörgl kommt noch diese Legislaturperiode, also innerhalb der nächsten vier Jahre", sicherte Landeshauptmann Günther Platter am 24. Juli 2014 den Wörglern zu. Geht es nach dem Zeitplan, den Bgm. Margreiter angesprochen hatte, könnte der Verband nach der kommenden Gemeinderatswahl 2016 gegründet, der Damm nach der Landtagswahl 2018 fertig gestellt werden.




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