Neue Leitung
AMS-Kufstein wagt bei Übergabe Ausblick

Margit Exenberger übergibt Leitung von AMS-Kufstein an Nachfolger Florian Krois. Ein künftiger Schwerpunkt beim AMS soll im Bezirk vor allem die Bewältigung des Fachkräftemangels sein.  

KUFSTEIN. Eine Ära geht zu Ende: Es sind 40 Jahre im Arbeitsmarktservice (AMS) Kufstein, auf die Margit Exenberger zurückblicken kann. 31 Jahre lang war sie als stellvertretende Leiterin bzw. als Leiterin der Geschäftsstelle Kufstein tätig. Nun tritt sie mit 31. Oktober ihren Ruhestand an und übergibt die Leitung an ihren Nachfolger Florian Krois.
Das AMS-Kufstein hat unter der Mitgestaltung von Exenberger viele Veränderungen durchlaufen. "Sie begleitete den Weg vom Arbeitsamt hin zum modernen Dienstleistungsunternehmen 'Arbeitsmarktservice' und machte eine Neustrukturierung mit. (...) Unter ihrer Herrschaft fand dann zuletzt auch ein Umbau statt", fasst Krois die AMS-Tätigkeit seiner Vorgängerin zusammen. Dabei wurde das AMS zu einem wichtigen Partner der Unternehmen. 
Exenbergers Nachfolger, Florian Krois, wird ab 1. November die Geschicke der Geschäftsstellen-Leitung übernehmen. Der 50-jährige Kramsacher ist seit acht Jahren Mitarbeiter im AMS in der beruflichen Rehabilitation tätig und war stellvertretender Abteilungseiter. Er konnte sich in drei Hearings für die neue Funktion durchsetzen. 

"Wir hatten noch nie so eine hohe Beschäftigung", betont Margit Exenberger. | Foto: Barbara Fluckinger
  • "Wir hatten noch nie so eine hohe Beschäftigung", betont Margit Exenberger.
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Ein "ArbeitnehmerInnen"-Arbeitsmarkt

Dabei sind die letzten beiden Jahre für das AMS-Kufstein "Krisen-geprägt" gewesen. Heute sei man wieder in einer Situation, in der man voll handlungsfähig sei.

"Wir haben die niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit zwanzig Jahren", 

erklärt Krois. Die aktuellsten Arbeitslosenquoten aus dem August 2022 zeigen für den Bezirk Kufstein eine Quote von 3,3 Prozent – 1.760 Arbeitslose waren zu diesem Zeitpunkt beim AMS vorgemerkt. 
"Wir haben einen erholten Arbeitsmarkt nach der Krise, wenn man das aus Sicht der ArbeitnehmerInnen sieht, die aktuell viele Optionen haben, auswählen und verhandeln können", erklärt Exenberger. Aus dem Blickwinkel der Unternehmen sieht die Lage natürlich anders aus. Die Wirtschaft stöhnt unter dieser Arbeitsmarktsituation. Mit 51.000 Beschäftigten hat man im Bezirk derzeit einen Höchststand: das sind um 2.000 Beschäftigte mehr als im Vorkrisenjahr 2019.

Wenig Personal, flexibler Markt

Warum am Arbeitsmarkt ein Ungleichgewicht mit einem Mangel an Arbeitskräften auftritt, hat mehrere Ursachen. "Wir hatten noch nie so eine hohe Beschäftigung", betont Exenberger. "Ein wesentlicher Punkt: Die Wirtschaft ist so unglaublich schnell wieder angesprungen und hat an Fahrt gewonnen, und alle haben gleichzeitig Personal gesucht", so Exenberger weiter. Viel Personal sei dann in stabile Branchen abgewandert. 
Es gehen aber auch mehr Menschen in Pension als nachkommen, viele Menschen sind zudem in (heute) länger dauernden Ausbildungen. Es gibt zwar Migration, aber nach der Pandemie sind nicht so viele Saisonarbeitssuchende zurückgekehrt wie es zuvor waren. Arbeitssuchende aus der Ukraine haben davon einiges abgefangen, merkt Exenberger an. Aber auch der Wunsch nach bzw. die Rückkehr mit reduzierten Arbeitszeiten spiegelt sich in der aktuellen Situation bereits wider. 

Florian Krois will in der Zukunft einen Schwerpunkt auf die Bewältigung des Fachkräftemangels legen.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Florian Krois will in der Zukunft einen Schwerpunkt auf die Bewältigung des Fachkräftemangels legen.
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Ausblick: Fachkräftemangel im Fokus

Ein Grund warum so viele Menschen Arbeit gefunden haben, ist auch die Arbeit des AMS: Aus einem guten Förderbudget konnte das AMS-Kufstein heuer 3,1 Millionen Euro (bis September) für Qualifizierungen von Arbeitssuchenden verwenden, die gefruchtet haben. "Insgesamt hatten wir 9,3 Millionen Euro bisher für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen  zur Verfügung", erklärt Exenberger.
Krois will in der Zukunft einen Schwerpunkt auf die Bewältigung des Fachkräftemangels legen. "Hier wird es darum gehen, dass wir an die Maßnahmen anknüpfen, die wir gesetzt haben", betont Krois und meint damit die Fachkräfte-Offensive. Dabei ist man im Bezirk Kufstein gut aufgestellt: in Wörgl gibt es ein kaufmännisches Kompetenzzentrum, in Kufstein ein Ausbildungszentrum "Metall". Es gibt aber auch mehrere Stiftungen, die das AMS im Bezirk anbieten kann. "Ein Schlüssel zum Erfolg – und auch um der demographischen Entwicklung entgegenzuwirken – wird die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen sein", so Krois. 

Glaubst du, dass der aktuelle Trend am Arbeitsmarkt im Bezirk Kufstein – mit sehr niedriger Arbeitslosenquote – weiterhin anhalten wird?

Weitere Beiträge zum Thema Wirtschaft aus dem Bezirk gibt‘s hier.

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