Philosophisches Café: "Wer nur was trinken gehen will, ist hier falsch"
Plattform der Grünen für Austausch und intellektuelle Gesprächskultur in Kufstein bekommt mit Sarah Pfeifer und Katharina Juffinger ein neues Organisationsteam.
KUFSTEIN (mel). Nachdem die Kufsteiner Grünen ihr Wahlziel von drei Mandaten nicht erreicht haben (die Fraktion hält nach wie vor einen Sitz im Gemeinderat), ist es für Gemeinderat Andreas Falschlunger an der Zeit, seine Aufgaben zu verteilen. "Wir haben uns das eine Mandat je nach Schwerpunkt unter den Listenersten aufgeteilt", so Falschlunger. Es sei eines seiner "Urziele" gewesen, eine Migrantin in den Kufsteiner Gemeinderat zu bekommen. "Und das habe ich mit der Listenzweiten Derya Kayabal erreicht", ist Falschlunger stolz. Er werde sich nun etwas zurückziehen, den Grünen aber weiterhin zur Seite stehen und im Hintergrund tätig sein.
Wechsel an der Front
Eines seiner Projekte war auch das Philosophische Café Kufstein, das vor genau fünf Jahren ins Leben gerufen wurde. "Ich fühlte mich in Kufstein intellektuell zu wenig genährt, und habe gemeinsam mit der Grünen Bildungswerkstatt diese Plattform für geistigen Austausch aufgebaut", sagt Falschlunger. So haben seit 2011 genau 45 Philosophische Cafés in der Festungsstadt mit durchschnittlich je 20-25 Besuchern stattgefunden. "Die Themenvielfalt reichte dabei von Bienensterben über Bürgerkrieg bishin zu Kunst oder Ernährung", resümiert Falschlunger. Jetzt wolle er das Ruder den Jungen überlassen, die Organisation der Philosophischen Cafés übernehmen somit ab sofort den beiden Philosphiestudentinnen Sarah Pfeifer und Katharina Juffinger.
Fundierte Infos, brisante Diskussionen
"Da es in Kufstein sonst keinen Raum für kritische Diskussionen und komplexe Fragestellungen gibt, ist mir das Philosophische Café eine besondere Herzensangelegenheit", erklärt die 32-jährige Sarah Pfeifer. Die Veranstaltungen seien laut Pfeifer weder ein Stammtisch noch Geschwafel, sondern erheben durchaus hohen Anspruch an Referenten und Teilnehmer. "Wer nur ein Bier trinken will, braucht hier nicht hingehen", bringt es die Neo-Organisatorin auf den Punkt.
Themen, die unter den Nägeln brennen
Was die Themenfindung für die Gesprächsrunden angeht, werden Pfeifer und Juffinger auch weiterhin auf Aktualität sowie einen regionalen Bezug achten. So finden sich im diesjährigen Programm u.a. digitale Überwachung, Banken, Religionen, Gender, Pflanzenvielfalt und Reproduktionsethik. Auch der Ablauf bleibt der selbe: Nach einem kurzen Einblick durch fachkundige Referenten startet die anschließende Diskussion unter allen Anwesenden. "Das Philosophische Café lebt vom geistigen Austausch. Wir wollen unter philosophischem Hintergrund Themen beleuchten und kritische Gespräche entfachen", sagt Katharina Juffinger.
"Hier gibt es keine leichte Kost"
Die Philosophischen Cafés finden zehn Mal im Jahr jeweils am ersten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr in der Arche Noe statt, der Eintritt ist frei. Die Veranstaltungen werden aufgezeichnet und anschließend auf Radio Freirad ausgestrahlt bzw. sind im Internet abrufbar. Auch auf der Facebookseite "Philosophisches Café Kufstein"werden die beiden Organisatorinnen laufend über aktuelle Themen informieren sowie vor und nach den Veranstaltungen die jeweiligen Inhalte aufbereiten.
Das nächste Philosophische Café findet am 3. Mai zum Thema "Digitale Überwachung und bargeldlose Zukunft" mit Referentin Eva Lichtenberger statt.
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