Krankenstandsdebatte: Kritik an Wirtschaftskammer-Forderung
Gesundheitsreferentin Prettner kontert Wirtschaftskammer-Forderung nach unbezahlten Krankenstandstagen.
"Menschlich zynisch, gesundheitspolitisch kontraproduktiv, wirtschaftlich kurzsichtig". So bezeichnete Gesundheitsreferentin Beate Prettner den Vorstoß von Kärntens Wirtschaftskammer-Präsidenten Jürgen Mandl. Laut ihm soll der kranke Dienstnehmer die ersten zwei Krankenstandstage selbst bezahlen. "Die Folge wären Mitarbeiter, die sich in die Arbeit schleppen, obgleich sie zum Arzt und ins Bett gehören. Es gilt, die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten", so die Gesundheitsreferentin.
Bei der Ursache ansetzen
Das Land Kärnten ist bereits Vorreiter mit dem Projekt "Betriebliche Gesundheitsförderung". Beispiele zeigen, dass in Projekt-Betrieben die Krankenstandstage zurückgehen. Es sollte daher im Interesse der Betriebe liegen, Rahmenbedingungen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, die die Mitarbeiter fördern. "Auch und vor allem dem WK-Präsidenten müsste bewusst sein, dass es sinnvoller und wirksamer ist, bei der Ursache anzusetzen, also bei der Gesundheitserhaltung. Die Auswirkung zu bestrafen, indem man die erkrankten Mitarbeiter zur Kasse bittet, ist hingegen ein doppeltes Foul", so Prettner.
„Wer krank ist, darf nicht dafür bezahlen!“
Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach weist die Wirtschaftskammer-Forderung scharf zurück: „Keiner geht mutwillig in den Krankenstandl. Grundsätzlich geht kein Mitarbeiter mutwillig in den Krankenstand; es ist vielmehr so, dass sich viele Arbeitnehmer aus Angst vor dem Verlust des Jobs krank in die Firma schleppen“, so Goach. Die Forderung der Wirtschaftskammer sei einer Interessensvertretung nicht angemessen. „Die WK soll die Leute in Beschäftigung bringen und für eine arbeitsmedizinische Grundversorgung vor Ort sorgen!“, sagt Goach. Es liege auch nicht an der Wirtschaftskammer, die Kompetenz von Ärzten in Frage zu stellen, die Krankenstände genehmigen.
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