Ingrid Felipe: "Grüne tun Tirol gut!"

Ingrid Felipe wird die Tiroler Grünen als Spitzenkandidatin in den Wahlkampf führen. | Foto: Grüne
  • Ingrid Felipe wird die Tiroler Grünen als Spitzenkandidatin in den Wahlkampf führen.
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Zum Einstieg eine Frage zur abgelaufenen Legislaturperiode: Wo stünden die Grünen heute, wenn sie in Opposition geblieben wären?
Ingrid Felipe: „Nach diesem 15. Oktober ist das schwierig zu sagen. Persönlich glaube ich, dass es für die Tiroler Grünen eine noch viel schwierigere Situation in Opposition wäre. Gerade weil es viele Rückmeldungen gibt, die eine positive Wahrnehmung der Grünen in der Regierung bestätigen. Und Tirol heute besser dasteht, als wenn wir in Opposition geblieben wären."

Sie sind derzeit aber in der Regierung. Welche Erfolge freuen Sie besonders?
„Da ist einmal mein Lieblingsthema, die Tarifreform im öffentlichen Verkehr und der damit ausgelöste Boom für die Öffis. Das entlastet das Budget der BürgerInnen und auch die Tiroler Luft. Mich freut das, was in der Verkehrspolitik gelungen ist, so etwa das sektorale Fahrverbot oder die Lkw-Blockabfertigung. Es hat ein Umdenken in der europäischen Verkehrspolitik begonnen, es gibt Verhandlungen über die Verlegung von Gütern auf die Schiene. Nur, das alles ist noch zu wenig sichtbar, das dauert. Auch der Schutz der Isel und die Unberührtheit der Kalkkögel freuen mich besonders.“

Große Brocken wie die Luftgüte im Inntal oder der ausufernde Transitverkehr sowohl auf Autobahnen als auch auf Bundesstraßen sind nicht gelöst. Sind bei diesen europäischen Problemen überhaupt Lösungen für Tirol möglich?
„Natürlich braucht es ein gemeinsames Konzept mit den Nachbarländern. Aber es braucht auch Engagement durch die neue Bundesregierung. Bis jetzt ist aber das Thema Transit kein Thema bei den Koalitionsverhandlungen. Alleine wird das nicht zu lösen sein, das stimmt, da braucht es überregionale Lösungen.“

Die Nationalratswahl war ein einziges grünes Debakel, auch unter Ihrer Führung. Im Nachhinein betrachtet, bereuen Sie Ihr Wiengastspiel?
(lacht). „Wenn ich gewusst hätte, wie es ausgeht, hätte ich natürlich einiges anders gemacht. Nur war eben Feuerwehr gefragt, und in einer solchen Notsituation springe ich ein, so bin ich einfach. Aber rückblickend, ja, ich hatte schon bessere Jahre.“

Grünes Gedankengut ist zunehmend schwieriger zu vermitteln. Wie sehen Sie die Zukunft der Grünen in Tirol?
„Ich habe den Eindruck, dass das, was man unter gesamthafter grüner Haltung versteht, in Tirol schon vorhanden ist, aber von einer zunehmend egoistischen Haltung überlagert wird. Wir müssen wieder zum Miteinander finden, denn die Herausforderungen in Tirol sind dermaßen groß, die zu meistern, geht nur miteinander.“

Auch innerhalb der ÖVP ist die Zustimmung zum grünen Koalitionspartner nicht immer einstimmig, speziell die Wirtschaft und die Touristiker üben sich immer wieder in Kritik. Schwierig für die Grünen?

„Tirol hat sensationelle Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten, es geht unserem Land gut, das liegt sicher auch an der grünen Regierungsbeteiligung. Wir haben bewiesen, dass wir Politik gestalten können, für ein Miteinander arbeiten können und die Grünen dem Land guttun. Auch der Wirtschaft und auch für einen nachhaltigen Tourismus."

Die Grünen hatten 2013 12,59 Prozent. Ihr Wahlziel für den 25.2.2018 und streben Sie eine weitere Regierungsbeteiligung an?
„Nein, das Ziel ist noch nicht definiert, nur braucht es in Tirol starke und laute Grüne. Auch in Hinblick auf die neue Bundesregierung in Wien. In der Regierung kann vieles erreicht und gestaltet werden, wir können aber auch laut und stark in Opposition sein. Entscheidend wird der Mandatsstand nach dem 25. Februar sein.“

Aber 2013 war es für die ÖVP noch modern, eine Regierung mit den Grünen zu bilden. Sehen Sie das noch immer so?
„Diese Frage sollte auch den Kritikern in der ÖVP gestellt werden. Schwarz-grün hat Tirol gutgetan, das spüren die Menschen in vielen Belangen. Und wenn uns am 25. Februar die TirolerInnen weiter unterstützen, können wir auch weiter auf unser schönes Land schauen.“

Der Wahlkampf kostet Geld, das die Grünen anscheinend nicht haben. Wie wird der grüne Wahlkampf aussehen und wie hoch wird der Solidaritätsbeitrag nach Wien sein?

„Da laufen noch die Gespräche und das kommentiere ich derzeit nicht. Und im Wahlkampf werden wir die geringeren Mittel durch steigende Kreativität ersetzen.“

In dieser Woche hat der grüne Basisentscheid für die Gewichtung des Wahlprogrammes begonnen. Sind aber nicht gerade Basisentscheidungen oft problematisch für die grüne Spitze?

„Nein, denn diese 26 Forderungen, die zur Diskussion stehen, trage ich alle vollinhaltlich mit, es geht um die Frage, wo sollen wir uns noch stärker reinhauen?“

Noch eine Frage zu Innsbruck: Wie sehen Sie nach der Causa Onay die Chancen von Georg Willi auf das Amt des Bürgermeisters?
„Soweit ich informiert bin, werden auch Teile der neuen Liste Georg Willi als Bürgermeisterkandidaten unterstützen, Georg Willi hat durch seine verbindende Art aber noch immer Chancen, Bürgermeister zu werden.“

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