Häupl als SP-Vorsitzender angeschlagen: Wiederwahl mit nur 77,4 Prozent
Nur drei Viertel der anwesenden Delegierten haben dem Bürgermeister am Landesparteitag der SPÖ Wien ihre Stimme gegeben. Auch Stadtrat Michael Ludwig fuhr als Vorstandsmitglied ein niedriges Ergebnis ein.
WIEN. Der Flügelkampf innerhalb der SPÖ Wien, der im letzten Jahr teilweise sehr öffentlich ausgetragen wurde, hat sich im Wahlergebnis am Landesparteitag niedergeschlagen: Als Parteivorsitzender wurde Michael Häupl mit nur 77,4 Prozent wiedergewählt. Sein Ergebnis beim vorangegangenen Antreten vor zwei Jahren war mit über 95 Prozent wesentlich besser ausgefallen. Michael Ludwig, der als Vertreter des rechten Flügels gilt und dem Ambitionen auf die Nachfolge als Bürgermeister nachgesagt werden, hat es noch schlechter erwischt: Für ihn stimmten nur 67,8 Prozent der etwa 1.000 stimmberechtigten SPÖ-Mitglieder.
Die anderen Mitglieder des Vorstands erreichten ebenfalls niedrigere Ergebnisse. So wurde Finanzstadträtin Renate Brauner, die dem linken Flügel zugerechnet wird, sogar nur 67,5 Prozent. Die Wahl des "Wiener Vorstands" läuft so ab, dass die Delegierten in einer Wahlkabine den Wahlvorschlag, auf dem alle zu wählenden MItglieder aufgeführt sind, erhalten. Sind sie mit allen Namen einverstanden, geben sie den Zettel unverändert ab, sind sie es nicht, können sie einzelne Namen streichen. Die gegenseitigen Streichungen dürften dieses Jahr im Vorfeld koordiniert gewesen sein. Aus der Sicht von Häupl glücklicherweise ist zumindest eines nicht eingetreten: Er hat kein schlechteres Ergebnis als Ludwig eingefahren. Von Häupls Unterstützern war im Vorfeld befürchtet worden, dass Ludwig-Freunde ihn für seine Weigerung, sein Nachfolge in ihrem Sinne zu regeln, massiv bestrafen würden.
Hintergrund:
Bericht:Landesparteitag der SPÖ Wien - Mehr als Häupls letzte Wiederwahl
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