Udo Huber: "So schlimm ist es nicht - es gibt immer noch Gitarren in der Musik"
Eine Hüftoperation zwingt Sportler und Hitparadenlegende Udo Huber zum Boxenstopp im Evangelischen Krankenhaus.
Wie geht es Ihnen nach der Operation?
UDO HUBER: Naja, es geht langsam voran. Ich habe bereits am Tag nach der Hüft-OP ein paar Schritte gemacht.
Wie haben sich die Hüftprobleme angekündigt?
Mir hat bereits in den 70ern ein damals junger Arzt, Professor Paul Haber, gesagt, dass mit meiner Hüfte etwas nicht in Ordnung ist. Im vergangenen Jahr hat dann Primar Thomas Müller gemeint, dass von meiner Hüfte so gut wie nichts mehr da ist, aber ich wollte noch bei den ASKÖ Bundesmeisterschaften mitschwimmen und habe dann noch dreimal Gold geholt. Für die OP jetzt war es höchste Zeit.
Müssen Sie jetzt als Spitzensportler zurückfahren?
Naja, Spitzensportler... Es gibt Phasen, in denen ich trainiere und an Wettkämpfen teilnehme. Damit muss ich noch warten, aber ich möchte schon wieder in den Schwimmsport einsteigen. Schwimmen ist sowieso therapeutisch gut.
Sie waren als Präsident des Wiener Sportklubs nicht nur im Schwimmsport sondern auch im Fußball tätig. Warum gerade der Sportklub?
Ich bin in der Dornbacher Straße aufgewachsen und habe bis 2008 dort gewohnt. Schon im Kindergartenalter war ich auf dem Platz oder durfte meinen Vater dort abholen.
Sie sind einer ganzen Generation als Moderator der ORF-Sendung "Die Großen Zehn" in Erinnerung. Haben Sie an dem Konzept, die ersten zehn der Ö3-Hitparade monatlich in jeweils einer anderen Disco in Österreich vorzustellen, mitgearbeitet?
Nein, das Konzept wurde entwickelt und man überlegte sich, wer moderieren sollte. Da ich bereits im Radio die Hitparade präsentierte und man fand, dass ich auch herzeigbar war, fiel die Entscheidung auf mich. Bei den Drehbüchern habe ich dann mitgewirkt.
1986 begrüßte Udo Huber die englische Sängerin Kim Wilde.
Sind Sie stolz darauf, das beste musikalische Jahrzehnt der Musik so hautnah miterlebt zu haben?
Ob es das beste Jahrzehnt war, kann man nicht sagen. Es war auf alle Fälle das letzte Jahrzehnt, wo es möglich war, in dieser Form etwas zu tun. Mit der Digitalisierung ist eine Spannung verloren gegangen - die Kids haben damals Lieder und Inteviews aufgenommen und Freunden begeistert gezeigt oder getauscht. Nun ist mit einem Knopfdruck alles verfügbar.
Könnten Sie die Hitparaden heute noch mit Leidenschaft präsentieren oder ist Musik heutzutage unecht und glatt von Produzenten geschaffen?
So schlimm ist es nicht, es gibt immer noch Gitarren in der Musik. Jeder Zeit seine Musik!
Welcher Gast der "Großen Zehn" ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
David Hasselhoff. Er war unser Gast in in einer kleinen Diskothek in einem kleinen Ort, der geschlossen auf den Beinen war - von der Großmutter zum Baby - um den Knight Rider zu sehen. Die Landstraße war blockiert und der Gendarm musste Verstärkung aus Linz anfordern, da er der Lage nicht mehr Herr wurde. Das war sehr lustig.
1991 war Falco zu Gast bei den "Großen Zehn".
Haben Sie Autogramme von Ihren Gästen? Es waren ja Weltstars wie Marc Almond und Kim Wilde in den "Großen Zehn".
Nein, habe ich nicht.
Hatten Sie einen Wunschstar, dessen Auftritt sich in Ihrer Sendung nie ergeben hat?
Paul McCartney hätte mir gefallen. Aber es ist interessant, dass ich einige Stars bereits vergessen habe. Ich war bei "Guten Morgen Österreich" zu Gast - ich lebe jetzt im Burgenland - und es wurde eine Einspielung mit Tina Turner gezeigt. Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.
Welche Platten aus den 80ern legen Sie heute noch daheim auf?
Ich habe eine große Plattensammlung, das bringt eine jahrzehntelange Tätigkeit in dieser Branche mit sich. Aber ich höre privat nicht nur Achtziger, sondern auch gerne Musik aus den 60ern, 70ern und 90ern.
Sie sind nach wie vor als Moderator bei Shows und im Radio tätig. Wann wird man nach der OP wieder etwas von Ihnen hören?
Ab September gibt es wieder den Musiknachmittag auf Radio Wien. Derzeit ist er auf Sommerpause, was für mich gut ist, da ich mich somit nicht frisch opereriert ins Studio schleppen muss. Ab 10. September gibt es wieder jeden Sonntag drei Stunden Musik ab 15 Uhr.
Zur Sache
Udo Huber wurde 1955 in Wien geboren. Ab dem 1. November 1981 präsentierte er 15 Jahre lang auf Ö3 die österreichische Hitparade. Von 1982 bis 1993 moderierte er monatlich die ORF-Fernsehsendung "Die Großen Zehn", die nicht nur eine ganze Generation prägte sondern auch die meistgesehene Sendung des Tages war - manchmal geschlagen vom Denver Clan oder Zeit im Bild. Udo Huber moderiert nach wie vor Shows und Radiosendungen und ist auch als Schwimmer erfolgreich.
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