Rollstuhlfreundliches Ausflugsziel
Altfinstermünz mit dem Rollstuhl erkunden
BEZIRK LANDECK/PFUNDS (sica). Im Rahmen des EU-Projektes für Barrierefreiheit und Inklusion in der Arbeitswelt und im Tourismus wurde Altfinstermünz als rollstuhlfreundlichen Ausflugsziel optimiert.
Altfinstermünz diente einst genau als Barriere zwischen dem Obersten Gericht und dem Unterengadin, im Rahmen des Interreg Projektes "SILLABUS" wurde daran gearbeitet, Rollstuhlfahrern die Möglichkeit zu bieten, die Barriere "Naturausflug" überwindbar zu machen.
Barrierefreiheit bei Ausflügen
"Barrierefrei die Natur erkunden ist nicht möglich, sonst wäre es nicht Natur. Aber mit ein paar Tricks und Ergänzungen kann man die Natur für jeden erlebbar machen.", erklärt Sandra Careccia, Sachverständige für barrierefreies Bauen von RegioL. "Wir beginnen deshalb mit 'rollstuhlfreundlich'." RegioL strebt das Ziel an, die Natur am Besten für alle erlebbar zu machen. Der erste Schritt zur Barrierefreiheit ist hier die umfassende Information über mögliche Ausflüge: Zuerst muss man überhaupt wissen, dass es geeignete Wanderungen gibt und wo man die Informationen dazu findet.
"Als Rollstuhlfahrer hat man nur eingeschränkt Ausflugsmöglichkeiten zur Auswahl. Oft bekommt man dazu auch falsche Informationen.", erklärt Sandra. RegioL hat deshalb eine umfangreiche Website erstellt: Unter www.terraraetica.eu/barrierefrei werden gesammelt Informationen zu rollstuhltauglichen und barrierefreie Museen, Naturerlebnisseinrichtungen, Unterkünften (Hotels, Hotels mit Wellness, Ferienwohnungen...), Freizeitangeboten (Wanderwege, Skipiste, Hallenbäder...) und Lokalen zum Essen und Trinken (Restaurants, Bars..) im Bezirk Landeck und Imst (Tirol), Vinschgau (Südtirol), Engadin und Val Müstair (Schweiz) zur Verfügung gestellt. Gekennzeichnet mit absolut rollstuhltauglich, rollstuhltauglich oder eingeschränkt rollstuhltauglich, mit Bildern und Beschreibungen kann dann jeder selber entscheiden, ob dieses Ziel für ihn zu meistern ist.
Ausflugsziel Altfinstermünz
Bisher konnte die Wanderung nach Altfinstermünz bereits mit dem Rollstuhl gemacht werden. Sportliche Rolli-Fahrer schaffen es vom Parkplatz beim Schalklhof ohne Hilfsmittel, mit Emotion Rädern (Elektorantrieb), Swiss Trac, Three-Ride und anderen Elektroantrieben geht die Wanderung auch ohne Begleiter.
Bei der Altfinstermünz Anlage wird aufgrund der Bodenbeschaffenheit durch Flusssteine unbedingt entweder ein Begleiter oder ein Swiss Trac, der auch für unregelmäßige Böden wie Forstwege geeignet ist, benötigt. Neu beim Ausflugsziel: Das Besucherzentrum wurde durch Anschaffung einer Treppenraupe für Rollstuhlfahrer zugänglich gemacht, die es ermöglicht, die Stufen bis zum Veranstaltungsraum durch Elektroantrieb zu bewältigen.
Das Personal vor Ort ist bestens für den Transport geschult: "Einheimische Rollstuhlfahrer haben sich bereit erklärt, mit uns zu trainieren. Dadurch haben wir bereits Übung im Umgang mit dem Gerät und sind für Besucher bestens gerüstet.", freut sich Hermann Klapeer, Geschäftsführer von Altfinstermünz.
Wer den Service nutzen möchte sollte sich allerdings vorher erkundigen, ob sich bereits viele Rollstuhlfahrer angemeldet haben. Auf den Tag verteilt können etwa fünf Rollstuhlfahrer die Treppenraupe nutzen, deshalb ist eine Anmeldung vorab empfehlenswert.
"Die Fahrt mit der Treppenraupe kostet am Anfang vielleicht etwas Überwindung, schafft aber noch mehr Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer!", erklärt Sandra Careccia. "Das ist aber nur ein kleiner Teil der Ausflugsmöglichkeit in Altfinstermünz", betont sie für diejenigen, die nicht mit der Treppenraupe fahren wollen.
Die Einkehrmöglichkeit "Klausen Schenke" ist stufenlos, damit sich die Rollstuhlfahrer selbstständig bewegen können. Auch die Kapelle vor Ort kann mit dem Rollstuhl besichtigt werden und natürlich gibt es vor Ort eine barrierefreie Toilette, die für längere Ausflüge unverzichtbar ist.
Interreg Projekt "SILLABUS"
Die Rollstuhlfreundlichkeit im Besucherzentrum von Altfinstermünz entstand im Zuge des Projektes "SILLABUS" im Rahmend es EU-programmes Interreg V A Italien-Österreich 2014-2020. Mit Partnern aus Italien wurden beim Interreg Projek während der Laufzeit von 2018 bis 2020 Themen und Projekte für Barrierefreiheit und Inklusion in der Arbeitswelt und im Tourismus ausgearbeitet. Beim Projekt "SILLABUS" mit etwa 612.000 Euro wurden 81.000 Euro dem Bezirk Landeck zugesichert. Die Hauptarbeit von RegioL ist entdecken, dokumentieren, informieren und bekannt machen. Zudem wird durch Beratung, z.B. in Hotelbetrieben, Verbesserungen im Bezug auf Barrierefreiheit angestrebt.
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