Arlberg: RoLa für ÖBB zu teuer

Der Arlbergstraßentunnel wird 2015 und 2017 für mehrere Monate gesperrt. 136 Millionen Euro werden investiert.
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ST. ANTON (otko). Der Arlbergstraßentunnel wird in den Jahren 2015 und 2017 für mehrere Monate komplett gesperrt. Während der Sperre werden 37 neue Fluchtwege gebaut und das Bauwerk generalsaniert.
Vor kurzem trafen sich die Vertreter des Landes, der ÖBB, der ASFINAG, der Wirtschaftskammer und der betroffenen Gemeinden zu einem weiteren Tunnelgipfel in St. Jakob.
"Die Sperre wird nochmals um einen Monat verkürzt. 2015 ist der Tunnel für 6,5 und 2017 für 5,5 Monate gesperrt", betonte ASFINAG-Sprecher Alexander Holzedl.

Viel zu hohe Kosten

Bereits im Vorfeld wurden Forderungen einer Einrichtung einer RoLa (Rollenden Landstraße) laut. Inzwischen ist die Arlberg-RoLa vom Tisch. "Rund 26 Millionen Euro würde es die ÖBB kosten dieses temporäre Produkt, für das es außerhalb der Sperrzeiten des Tunnels kein Potential gibt, zu betreiben", berichtet ÖBB-Sprecher René Zumtobel. Es sei "wirtschaftlich nicht darstellbar und nicht nachhaltig."
Laut einer ÖBB-Analyse machen die Investitionen in die Infrastruktur in Langen und Schnann (Verladebereich, Gleis, Vorstauplatz) sowie im Tunnel ca. 17 Mio. Euro aus. Darüber hinaus rechnet die Bahn während der Betriebszeit mit einem Verlust von rund 9 Mio. Euro. "Dieses negative Ergebnis ergibt sich aufgrund der beschränkten Wagenzahl von 16 Lkw pro Zug und der kurzen Fahrstrecke von 20 Kilometern", erklärt Zumtobel.
Zusätzlich müsste die ÖBB auch noch private Grundstücke ankaufen, was sich auch zeitlich nicht mehr ausgehe.

Erweitertes Zusatzangebot

Eine enge Abstimmung wird es aber zwischen ÖBB und ASFINAG geben. "Seitens der ÖBB wird es keine gleichzeitige Sperre der Bahn geben", so Zumtobel. Zudem erweitert die Rail Cargo Austria in Abstimmung mit der Wirtschaft ihr Angebot im Containerverkehr, Wagenladungsverkehr bzw. bei der Kontraktlogistik.

Ungelöste Probleme

Der St. Antoner Bgm. Helmut Mall sieht ein gravierendes Verkehrsproblem auf die Tourismusmetropole zukommen: "Die Gemeinden brauchen Hilfe." Sicherheitsfragen stehen dabei im Vordergrund: "Was passiert bei einem Brand in St. Christoph, wenn Stau auf der Passstraße herrscht, oder bei einem Murenabgang?"
Auch der Verkehrsfluss müsse geregelt werden, etwa durch eine Ampel. "Jedenfalls müssen wir das Projekt Verlegung der Umfahrungsstraße Richtung Rosanna so schnell wie möglich angehen", betonte Mall.

Wirtschaft zufrieden

"Die vorliegenden Pläne sind zufriedenstellend. Das Land Tirol, Vorarlberg und die ASFINAG engagieren sich stark, um die Verkehrsader aufrecht zu erhalten", so WB-Bezirksobmann Toni Prantauer. Das Paket sieht vor, den Großteil des Verkehrs über die Passstraße zu führen. Das dort bestehende Anhänger-Verbot wird gelockert.
Prantauer: "Die Maßnahmen werden einen Verkehrsinfarkt für die Wirtschaft verhindern."

Neues Anreizsystem

Inzwischen hat die ASFINAG die Suche nach einem Generalunternehmer für die Sanierung gestartet. „Wir haben ein eigenes Anreizsystem in die Ausschreibung integriert. Findet der Unternehmer weitere Wege, die Sperrzeiten zu verkürzen, erhält die Firma einen Bonus. Denn auch die ASFINAG ist daran interessiert, die Sperre so kurz wie nur möglich zu halten“, bestätigt ASFINAG-GF Gernot Brandtner.

Lesen Sie dazu den Kommentar: Licht am Ende des (Arlberg-)Tunnels

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