Neue Ausstellung
"Der Marktplatz in Landeck" in der Rathaus-Galerie – mit VIDEO
LANDECK (otko). Der Marktplatz steht im Mittelpunkt einer von Georg Zobl zusammengestellten Ausstellung in der Landecker Rathaus-Galerie. Bgm. Mayer und Kulturreferent Vöhl dankten für die akribische Recherche.
Erst seit 1945 Umbenennung in Marktplatz
Der frühere Landecker Standesbeamte und Stadtchronist Georg Zobl hat in der Rathaus-Galerie eine interessante Ausstellung über den Marktplatz zusammengestellt. Zu sehen ist die Ausstellung bis 14. Jänner 2022 während der Amtsstunden.
Nach der Spengler-, Maisengasse und der "alten Malserstraße" hat sich Zobl nun ausführlich den Häusern des Marktplatzes gewidmet.
"Mein Interesse dahinter ist auch ein persönliches und meine Lebensgeschichte verbindet mich mit dem Platz. Mein Schulweg hat vorbeigeführt und wir haben dort auch gespielt."
Früher war der heutige Marktplatz aber kein Platz. Bei der Nummer eins hat die Fischerstraße angefangen, beim "Haaghaus" die Schulhausstraße Nummer eins sowie beim "Stockhammerhaus" die Urichstraße. Dies wurde vom Landecker Gemeinderat 1910 beschlossen und galt bis 1934. Im Austrofaschismus fand dann nach dem tödlichen Attentat der Nationalsozialisten auf den Bundeskanzler eine Umbenennung statt.
"Die 14 Häuser wurden jetzt 'Dollfußplatz' genannt und auch eine 'Dollfußkapelle' beim heutigen Parkautomat neu eingeweiht. Mit der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1938 folgte dann die Umbenennung in 'Weißjehleplatz'",
erläuterte Zobl. Dieser Hitlerjunge Franz Weißjehle war im Ständestaat wegen illegaler NS-Betätigung ins Gefängnis gekommen und dort an einem Blinddarmdurchbruch verstorben.
"Schließlich wurde der Platz 1945 in Marktplatz umbenannt, mit 14 Häusern und mit 16 Nummern darauf. Die Nummern zwölf und dreizehn auf dem heutigen Parkplatz waren für Bauprojekte reserviert. Unter anderem gab es auch Pläne, dort das Rathaus zu bauen",
so der Stadtchronist.
Jahrelange Recherche zu den Häusern
In akribischer und jahrelanger Recherche hat Zobl auch die Geschichte der einzelnen Häuser am Marktplatz erforscht.
"Bis in die Zeit von Maria Theresia ist das leicht. Im Jahr 1777 gab es einen Brand auf Schloss Landeck und die Verfachbücher am damaligen Gerichtssitz wurden dabei teilweise versengt und erlitten Wasserschäden. Die Erforschung der Häusergeschichten davor ist daher eine reine Sisyphusarbeit, die ich schließlich aufgegeben habe",
so Zobl. Dennoch ist es ihm gelungen bei zwei Häusern weiter zurückzugehen. Das heutige Stockhammerhaus scheint im Leopoldinischen Kataster von 1637 als "Casa Canonicus" auf und dort war bis zum Bau des heutigen "Alten Widmus" im Jahr 1911 das Pfarrhaus. Auch das Wirtshaus geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, da ein Wallfahrtsort ohne Gasthaus undenkbar wäre.
"Obwohl ich noch an die 100 Themen hätte, die ich gerne bearbeiten möchte, wird es aus gesundheitlichen Gründen wohl meine letzte Arbeit sein. Es gibt auch keine konkreten Pläne für die nächste Ausstellung",
betonte Zobl. Seine erste Ausstellung fand 1981 auf Schloss Landeck statt. In diesem Zusammenhang dankte er auch der Stadtpolitik, die ihm – auch bei kritischen Dingen – immer freie Hand gelassen habe.
2023 Hundertjahrfeier der Stadterhebung
Bgm. Herbert Mayer und Kulturreferent Vizebgm. Peter Vöhl zeigen sich nach einem Rundgang begeistert und dankten Georg Zobl für die detailreich kuratierte Ausstellung.
"Wir feiern 2023 das einhundertjährige Jubiläum der Stadterhebung. Der Marktplatz war für die Stadtgeschichte immer sehr prägend. Der Platz wurde immer für die verschiedensten Veranstaltungen genutzt und man sieht die Veränderung der Gebäude rundherum",
sagte Stadtchef Mayer abschließend.
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