Segnung von Sternengrab
Ein Ort des Gedenkens an "Sternenkinder" in Kauns

Bürgermeister Matthias Schranz und Künstlerin Birgit Schneitter beim neu errichteten Sternengrab am Kauner Friedhof. | Foto: Siegele
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KAUNS (sica). Vergangen  Sonntag wurde in Kauns das neu errichtete Sternengrab gesegnet. Es ist ein Ort zum Gedenken an sogenannte "Sternenkinder", die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind.

Ein Ort des Innehaltens am Kauner Friedhof

„Sternenkinder“ sind Kinder, die während der Schwangerschaft, kurz vor, während oder nach der Geburt ver- storben sind. Ein Sternengrab soll den Familien die Möglichkeit geben, über ihren Verlust trauern und ihrem Kind gedenken zu können. In einem nicht immer ganz einfachen Prozess von 2018 bis 2020 wurde so ein Platz des zur Ruhekommens und des stillen Gedenkens im Zuge der Sanierung der Leichenkapelle geschaffen. Am dritten Adventsonntag, dem Gaudete-Sonntag, wurde das Sternengrab im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes gesegnet.

Dekan Franz Hinterholzer segnete das Sternengrab am dritten Adventsonntag. | Foto: Siegele
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"Es ist oft schwer, wenn so viele bei einem Projekt mitreden. Da könnte einem schon einmal die Luft ausgehen - Aber nicht einem jungen Büergermeister wie Matthias", schmunzelte Dekan Franz Hinterholzer bei der Segnung. "Es hat ein bisschen was gebraucht, aber mit vereinten Kräften haben wir das Projekt realisieren können", blickt der Bürgermeister Matthias Schranz zurück. "Es freut uns besonders, mit dem Sternengrab einen besonderen Platz zum Innehalten, Nachdenken und Verweilen am Kauner Friedhof schaffen konnten!", betont Schranz. "An dieser Stelle darf ich mich in Namen aller Beteiligten herzlich bei der Klangwelle Kauns und den Kauner Ortsbäuerinnen für einen finanziellen Beitrag zur Errichtung des Sternengrabes bedanken. Weiters auch bei der Landesgedächtnisstiftung, dem Bundesdenkmalamt und dem Land Tirol"

Bürgermeister Matthias Schranz und Künstlerin Birgit Schneitter beim neu errichteten Sternengrab am Kauner Friedhof. | Foto: Siegele
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Gestaltung des Sternengrabes

Für die Gestaltung des Kauner Sternengrabes war die Künstlerin Brigit Schneitter verantwortlich, in einem über zwei Jahre langen Prozess wurde viel recherchiert, organisiert und einige Kompromisse wurden geschlossen. Das erste Mal wurde das Grab sichtbar, als die Gemeindearbeiter im Mai und Juni mit den Betonierarbeiten der halbkreisförmigen Mauer begannen. "Vieles am Sternengrab ist selbsterklärend", so die Künstlerin. "Letzend Endes ist es nur wichtig, was jeder Mensch für sich dort sieht und findet".

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Zur Gestaltung fertigte Birgit auch eine Broschüre mit Details zu den Gedanken dahinter. Ein besonderes Anliegen bei der Gestaltung des Sternengrabes in Kauns war es, einen Ort des Verweilens, zur Ruhekommens und stillen Gedenkens zu schaffen. Verwendet wurden die Materialien Holz und Glas. Am Sternengrab besteht zudem die Möglichkeit, einen individuellen Holzstern am Geländer anbringen zu lassen, um für sein Sternenkind ein persönliches Zeichen zu setzen. Betroffene Familien können sich dazu vertraulich an Bürgermeister Mathias Schranz wenden.

Familien und Personen, die ein Zeichen für ihr persönliches Sternenkind setzen möchten, können sich beim Bürgermeister melden und einen Stern für den Zaun anfertigen lassen. | Foto: Siegele
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Aus der Broschüre

Das Sternenkind
In der Mitte des Sternengrabes steht symbolisch die Familie. Das Kind fehlt als Lücke und trägt auf seinem Herzen einen Stern. Es wirft seinen Schatten auf die Erde. Denn alles Leben in der Natur kommt von dort und kehrt dorthin auch wieder zurück. Der Schatten ist aber nicht dunkel, sondern bunt. Er steht für die Buntheit und Vielfalt des Lebens, das unweigerlich mit dem Tod verbunden ist.

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Die Zahl 3
Es gibt viele Bedeutungen für die Zahl Drei: Vater, Mutter und Kind; Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; Geburt, Leben und Tod; Körper, Geist und Seele; die Dreifaltigkeit; Glaube, Hoffnung und Liebe usw. Eine sehr kraftvolle Zahl, die sich in den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen wiederfindet, dargestellt durch die Figurengruppe im Zentrum des Sternengrabes.

Der Kreis
Eine geometrische Form ohne An- fang und Ende, weshalb er auch Symbol für Ganzheit, Unendlichkeit und Ewigkeit ist. Das gesamte Sternengrab baut sich auf dieser Kreis- form auf und ist vom Blick her auf das Zentrum ausgerichtet, in dessen Mitte Leben und Tod steht, ein un- endlicher Kreislauf. Es ist auch eine „Nachinnenschau“, ein Zurückkehren zur inneren Mitte.

Der Stern
Seit Jahrtausenden dienen die Sterne dem Menschen als Wegweiser in der Seefahrt. Er ist ein Ur-Symbol in vielen Kulturen für das Göttliche, das Höchste, Unsterblichkeit und Ewigkeit.
Der fünfzackige Stern im Besonderen wurde im Volkstum seit jeher als Zeichen für Gesundheit und dem Schutz vor Bösem an Gebäuden oder Kinderbetten angebracht. Er ist aber auch ein Symbol für den Menschen, der nach frühen Vorstellungen aus den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft geschaffen wurde und als fünftes Element den Geist als göttlichen Funken empfangen hat. Auch Leonardo da Vinci hat seinen vitruvianischen Menschen als Sinnbild idealer Proportionen in einen fünfzackigen Stern eingeschrieben. Der Stern auf der Brust des Kindes steht also für das Menschsein und die Ewigkeit.

Langjähriger Einsatz von Gertrud Falkeis und Anneliese Schranz geehrt

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