Wolf im Bezirk Landeck
Ernüchternde Bilanz in Sachen Herdenschutz
BEZIRK LANDECK.Zur Almsaison breitet die Präsenz vom Wolf vor allem den Bauern im Bezirk Landeck wieder schlaflose Nächte. Von Bauernvertretern wird ein praktikabler Umgang mit großen Beutegreifern gefordert, zu den ersten Wochen der Herdeschutzprojekte wird eine ernüchternde Bilanz gezogen.
Gerissene Schafe am Plateau
Vergangenen Dienstag trat das Schreckensszenario ein, welches die Bauern vor eine ungewisse Zukunft stellt: Am Lader Heuberg wurden elf tote Schafe aufgefunden, weitere waren zum Zeitpunkt des Fundes nicht auszuschließen. Die toten Tiere wurden umgehend vom örtlich zuständigen Amtstierarzt begutachtet, aufgrund des Rissbildes und der Anzahl der getöteten Tiere besteht der konkrete Verdacht auf einen Wolf als Verursacher.
Pilotprojekt gestartet
Unter anderem auf der Lader Heuberg-Alm wurde mit der heurigen Saison mit Unterstützung des Landes ein Pilotprojekt mit gelenkter Weideführung zur gezielten Beweidung unterschiedlicher Sektoren als vorbereitende Maßnahme für Herdenschutz gestartet – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten. Die 560 Hektar große, gemischte Alm mit rund 120 Stück Rindern und etwa 500 Schafen aus 25 Herkunftsbetrieben wird von zwei Hirten betreut. Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse werden die Elemente für den Herdenschutz nunmehr verstärkt und die Schafe am Abend zukünftig in den bereits errichteten wolfsabweisenden Nachtpferch getrieben.
Ernüchternde Bilanz
Der Landecker Bezirksbauernobmann Elmar Monz ist in die Pilot-Herdenschutzprojekte seines Bezirkes involviert und zieht eine nüchterne Bilanz der ersten Wochen:
„Der Vorfall am Lader Heuberg hat gezeigt, dass Herdenschutz im hochalpinen Raum nicht möglich ist. Der Aufwand ist unverhältnismäßig hoch, die Schutzwirkung steht in keinem Vergleich dazu. Aber nicht nur auf den Hochalmen ist die Situation kritisch, wir hatten heuer auch schon Risse in unmittelbarer Nähe zum Siedlungsgebiet. Diese und auch der Unfall auf der Brennerautobahn machen deutlich, dass für den Wolf einfach kein Platz in Tirol ist, deshalb braucht es einen praktikablen Umgang mit großen Beutegreifern!“
Praktikabler Umgang gefordert
„Die Tiroler Landwirtschaft zeichnet sich durch Beständigkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Wenn aber ein Problem so übermächtig ist und die einzig effektive Lösung, ein Abschuss, legal nicht ermöglicht wird, hat aller Idealismus einmal ein Ende“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident und Obmann vom Verein "Alm ohne Wolf" Josef Hechenberger.
„Wir brauchen einen Tiroler Managementplan nach Salzburger Vorbild. Darin muss geregelt sein, ab wann ein Wolf zu viel Schaden anrichtet und als „Problemwolf“ einzustufen ist. Darauf aufbauend muss eine landesgesetzliche Regelung geschaffen werden, die legale Entnahmen dieser Problemtiere ermöglicht“,
so Hechenberger weiter.
Dazu ist aus Sicht des Vereins die Novellierung bzw. der Ausbau des Tiroler Almschutzgesetzes nötig. Mittels Verordnungsermächtigung müsste die Ausweisung von sogenannten Alm- und Weideschutzzonen geschaffen werden, in welchen Herdenschutzmaßnahmen nicht zumutbar bzw. verhältnismäßig sind.
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