TVB St. Anton am Arlberg
Kurtaxenerhöhung auf fünf Euro sorgt für Wirbel
Bei der außerordentlichen Vollversammlung des TVB St. Anton am Arlberg am 28. Juni soll die Ortstaxe auf fünf Euro erhöht werden. Für TVB-Obmann Chodakowsky ist dies für den Fortschritt unumgänglich. Gegen den möglichen Höchstsatz bei der Aufenthaltsabgabe macht eine Online-Petition mobil. Bisher wurden über 631 Unterschriften gesammelt.
ST. ANTON ARLBERG, STANZERTAL (otko). Seit Wochen ist die geplante Erhöhung der Aufenthaltsabgabe im Verbandsgebiet des TVB. St. Anton am Alrberg Gesprächsstoff im ganzen Stanzertal. Die Kurtaxe soll von bisher drei mit 1. November 2023 auf fünf Euro erhöht werden. Das ist derzeit der höchst mögliche Satz, den das Land Tirol erlaubt. Auch die Pflichtbeiträge sollen erhöht werden – auch hier soll künftig der Höchstsatz von 15,8 Promille eingehoben werden.
TVB-Obmann Josef Chodakowsky begründet die notwendige Erhöhung der Kurtaxe um zwei Euro mit der Inflation und den gestiegenen Kosten. Gewisse Angebote könnten ansonsten nicht mehr weiter finanziert werden.
"Ein Euro geht für die Inflation seit der letzten Erhöhung im Jahr 2019 drauf. Der andere Euro wird in Zukunftsprojekte investiert. Entweder machen wir einen Rückschritt oder einen Fortschritt und dazu müssen wir Geld einheben."
Die zusätzlichen Mittel sollen auch in die Infrastruktur und Zukunftsprojekte wie Radwege, einen Badesee oder Trails investiert werden.
Kritik: Bürgerinitiative sammelt 631 Unterschriften
Inzwischen häuft sich aber die Kritik an der Vorgehensweise. Vor drei Wochen wurde eine Online-Petition gegen die Erhöhung der Ortstaxe gestartet und bisher von 631 Personen unterschrieben. Eine E-Mail mit den 631 Namen und einem Schreiben erreichte gestern den TVB St. Anton am Arlberg und ist explizit an den TVB-Vorstand gerichtet.
Die Initiatoren der Bürgerinitiative kritisieren allen voran in vier Punkten "die fehlende Vorausinformation über geplante Projekte und deren vorläufigen Kosten" sowie "den Zeitpunkt der Einführung der erhöhten Ortstaxe ab Oktober 2023 – dies führt zu innerbetrieblichen Schwierigkeiten, Reisebüro-Verträge und Buchungen sind bereits abgeschlossen". Dazu würde es zu "unklaren Kostenübernahme bei bereits bestehenden Buchungen bzw. Reisebüro-Verträgen, im Fall, dass der Gast die erhöhten Kosten ablehnt" kommen. Schließlich sei "es ein Nachteil für kleine Betriebe mit niederem Übernachtungspreis, eine Verhältnismäßigkeit ist nicht gegeben."
Einstimmige Beschlüsse und Vorabinformationen
Für TVB-Obmann Chodakowsky sind diese Gegenargumente aber wenig verständlich und er nimmt diese zur Kenntnis:
"Die Leute wurden informiert. Es wurde auch bei der letzten Generalversammlung im Herbst 2022 die Erhöhung angekündigt und im März die Vermieter informiert. Wir haben nun ein halbes Jahr vorinformiert. Es gibt zudem einen einstimmigen Vorstands- und Aufsichtsratsbeschluss. Bei einem TVB-Workshop im Mai mit den Talbürgermeistern, wo über die Zukunftsprojekte diskutiert wurde, gab es ein klares Bekenntnis dazu."
Mittlerweile habe es einige Besprechungen beim Unternehmertreff oder mit der Hotelliervereinigung gegeben.
Zu einer Klarstellung sieht es sich aber veranlasst: "Die Kurtaxe zahlt immer noch der Gast, das ist auf der ganzen Welt so. Wenn jemand diese immer noch in den Zimmerpreis inkludiert, dann ist er nicht mehr am heutigen Standard. Es gibt einen Preis für das Zimmer und dazu kommt noch die Kurtaxe."
Die Petition an sich ist für den TVB-Obmann aus demokratiepolitischer Sicht begrüßenswert. Von seiner Seite aus gibt es ein klares Ja zur Rede- und Pressefreiheit.
"Ich habe aber kein Verständnis für alle jene, die unterschrieben haben, die nicht aus der Region St. Anton am Arlberg kommen und nicht stimmberechtigt sind. Hier gibt es Unterschriften aus dem Landecker Talkessel oder Deutschland und Italien."
In ihrer E-Mail an den TVB-Vorstand entgegnet die Bürgerinitiative:
"Uns ist bewusst, dass auch Einwohner und Gewerbetreibende, welche nicht beim TVB stimmberechtigt sind, unterzeichnet haben. Wir möchten festhalten, dass der Tourismus die Lebensader aller Einwohner darstellt."
Aus Sicht der Bürgerinitiative ist "das Wahlsystem demokratiepolitisch bedenklich", heißt es ebenfalls in dem Schreiben. Für Chodakowsky ist hier der TVB der falsche Ansprechpartner, da es sich hier "um ein Landesgesetz handelt."
Bald höchste Kurtaxe in Tirol
Bei einer außerordentlichem Vollversammlung des TVB St. Anton am Arlberg am Mittwoch, 28. Juni um 19 Uhr im St. Antoner Arlbergssal soll darüber abgestimmt werden. Für Spannung und einige Diskussionen und Wortmeldungen dürfte garantiert sein. Es wird unter anderem von Seiten des TVBs viele Informationen geben und auch einen Kurzvortrag von Prof. Hubert Siller. "
Das Ergebnis ist dann zu akzeptieren. Ich bin aber optimistisch, dass die Abstimmung dafür ausgehen wird, ansonsten hätten wir uns das alles zusammen nicht angetan",
zeigt sich Chodakowsky zuversichtlich. Auch andere Tourismusverbände würden laut dem TVB -Obmann gespannt nach St. Anton am Arlberg blicken und den Ausgang abwarten, um bald nachzuziehen.
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