Personaldecke um 60 Prozent gesteigert
LH Platter: „150.000 Euro mehr Budget für Palliativ- und Hospizversorgung im Oberland“

Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol: LR Bernhard Tilg (li.) und LH Günther Platter. | Foto: Land Tirol/Schwarz
  • Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol: LR Bernhard Tilg (li.) und LH Günther Platter.
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Das Land Tirol nimmt gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern nun zusätzliche zwei Millionen Euro für die flächendeckende Palliativ- und Hospizversorgung der Tiroler Bevölkerung in die Hand.

Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung

LANDECK/IMST. "Wert und Würde des Menschen an seinem Lebensende sind in Tirol nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Solidarität“, freut sich LH Günther Platter und weiter: „Der flächendeckende Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung biegt in die Zielgerade ein.“ Die Versorgung von schwer kranken und sterbenden Menschen wird durch Mobile Palliativteams bereits in zwei Dritteln der Bezirke Tirols ermöglicht. „Mit der Implementierung dieser Teams sind der Bedarf und die Nachfrage erheblich gestiegen, weshalb das Land Tirol gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern nun eine flächendeckende Verdoppelung der Personaldecke tirolweit mit einer Verdoppelung des Budgets finanziert“, informiert Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.

Grünes Licht

In der letzten Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission wurde dem Tiroler Gesundheitsfonds und den Sozialversicherungsträgern grünes Licht gegeben, eine Aufstockung des Personals um das Doppelte vorzunehmen, was in Folge eine Steigerung der Finanzierung um 82 Prozent mit sich bringt. „Das Land Tirol nimmt gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern nun zusätzliche zwei Millionen Euro für die flächendeckende Palliativ- und Hospizversorgung der Tiroler Bevölkerung in die Hand. Das jährliche Budget liegt nun bei rund 4,3 Millionen Euro“, so LR Tilg. Mit der Koordination und Vernetzung der Palliativteams ist das Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) betraut.

Landeck und Imst

Die Bezirke Imst und Landeck haben rund 104.000 Einwohner (Landeck rund 44.400 und Imst rund 59.600). In der Planung wurden für die zwei Bezirke vier VZÄ berücksichtigt. Für die Ausrollung wurde jedoch ein fünftes VZÄ geplant. Mitte 2019 soll die Mobile Palliativ- und Hospizversorgung nun mit insgesamt fünf Vollzeitäquivalenten (geplant vier) auf diese zwei Bezirke ausgerollt werden. Die jährlichen Kosten für die geplanten vier VZÄ belaufen sich auf € 365.164,- (betrifft vier VZÄ). Die Teams setzen sich aus Ärzten, spezialisiertem Pflegepersonal sowie zu einem geringeren Anteil aus Sozialarbeitern zusammen. Nun wurde beschlossen die Teams tirolweit zu vergrößern. Die Anpassung der Teamgrößen orientiert sich am Expertenpapier „Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene“ (Gesundheit Österreich GmbH, 2014), ausgehend von der Einwohnerzahl der Bezirke. So wird nun das Team in Imst und Landeck auf 6,4 Vollzeitäquivalente aufgestockt, was einer 60% (+2,4 VZÄ) Personalsteigerung entspricht. Das schlägt sich auch in den Kosten nieder. Diese erhöhen sich um € 148.116,- auf eine Summe von € 513.280,-. Das entspricht einer Steigerung von 41 Prozent. Das Team in Landeck und Imst wird bis Ende Dezember 2019 aufgestockt. Ab Jänner 2020 wird die 24h Rufbereitschaft gestartet.

Aufgaben des Palliativteams

Die Palliativteams sind als Palliativkonsiliardienste im stationären Bereich, aber auch als Mobile Teams bei Betroffenen tätig. Die Palliativteams setzen sich aus speziell ausgebildeten ÄrztInnen sowie diplomierten Pflegekräften, Diplom-SozialarbeiterInnen, PsychologInnen usw. zusammen. Diese unterstützen HausärztInnen und Hauskrankenpflege und begleiten Betroffene und ihre Angehörigen in medizinischer, pflegerischer, sozialrechtlicher und psychologischer Hinsicht. Sie erhalten und/oder verbessern die Lebensqualität von schwer und unheilbar erkrankten Menschen. Weiters helfen die Palliativteams beim Aufbau eines Betreuungsnetzwerkes und unterstützen bei der Behandlung von Schmerzen und anderen Symptomen. Alle diese Bemühungen dienen dem Versuch, einen Verbleib in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen. Die Begleitung der Angehörigen hat einen großen Stellenwert.

Hohe Nachfrage

Im Zuge der Ausrollung der Projekte konnte eine starke Nachfrage der Palliativteams verzeichnet werden. Daraufhin wurde der Entschluss gefasst, die Personalausstattung zu erhöhen. Die Anpassung der Teamgrößen orientiert sich am Expertenpapier „Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene (Gesundheit Österreich GmbH, 2014) und am Weißbuch der Europäischen Gesellschaft für Palliative Care (EAPC), Für die Ausrollung der drei anstehenden Bezirke Schwaz, Imst und Landeck stehen bereits erhöhte Personalressourcen zur Verfügung. Die flächendeckende Ausrollung der Hospiz- und Palliativversorgung Tirols ist bis zur ersten Jahreshälfte 2020 geplant. Insgesamt wird das Hospiz- und Palliativteam in Tirol verdoppelt von 26,7 VZÄ auf 53,3 VZÄ, was einem Plus von 100% entspricht.

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