Digitalisierung
Mehr Lebensqualität: HerzMobil Tirol startet im Tiroler Oberland

- LIV-Vorstand Clemens Rissbacher, Diana Kathrein, HerzMobil Tirol-Koordinatorin Bettina Fetz, Tanja Forsthuber, Bgm. Siggi Geiger, Christine Schlierenzauer, GF Bernhard Guggenbichler, Isabella Fringer, Primarius Ewald Wöll, Sr. Maria Gerlinde Kätzler, LR Bernhard Tilg, Pflegedir. Sigmar Tangl und Bertram Ladner (v.l.).
- hochgeladen von Othmar Kolp
ZAMS (otko). Nachsorge-Netzwerk am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams gestartet: Die Wiederaufnahmerate ins Spital bei einer schweren Herzinsuffizienz kann mit HerzMobil Tirol halbiert werden.
Digitalisierte Nachsorge
Neben Krebs ist Herzversagen eine der häufigsten Todesursachen in Österreich. Mit der erfolgreichen Ausrollung von "HerzMobil Tirol" in den Bezirken Imst und Landeck wird ein neues medizinisches Kapitel im Tiroler Oberland aufgeschlagen.
HerzMobil Tirol ist ein umfassendes Versorgungsprogramm für PatientInnen mit schwerer Herzinsuffizienz, bekannt als Herzschwäche. Ziel ist es, die optimale Therapie sicherzustellen und die Erkrankung nachhaltig zu stabilisieren. Das Versorgungsnetzwerk besteht aus sieben niedergelassenen ÄrztInnen in den beiden Bezirken sowie kardiologisch ausgebildeten Diplomkrankenschwestern des Krankenhauses Zams. Die notwendige Medikation kann nach der Entlassung aus dem Spital schrittweise optimiert werden, ohne dass die PatientInnen einen Arzt aufsuchen müssen. Ein Smartphone mit spezieller Handy-App hilft den Patienten ihre Gesundheitsparameter an das Betreuungsteam zu übertragen. Befindlichkeit, Puls, Blutdruck, Gewicht sowie die Einnahme der Medikamente gelangen durch wenige Klicks direkt auf den Bildschirm des für HerzMobil Tirol spezialisierten Pflegeteams in Zams. Anhand dieser Messdaten kann man bei einer allfälligen Abweichung sofort medizinisch reagieren.
Medizin kommt zum Patienten
„Zehn Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren sind von Herzschwäche betroffen. Damit einher geht eine deutliche Einschränkung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität. Bei dieser chronischen Erkrankung, die in Stufen verläuft, ist vor allem die Atemnot in der Nacht ein Kernsymptom“, erklärt Ewald Wöll, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Zams, bei der Vorstellung von HerzMobil Tirol. Allein im Tiroler Oberland wird die potentielle Zahl der AkutpatientInnen auf 400 geschätzt.
Mit HerzMobil kommt die Medizin zu den PatientInnen. "Wir haben bisher ein sehr krankenhauslastiges System. Mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen heißt es nun digital vor ambulant und vor stationär", erklärt Clemens Rissbacher, Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol (LIV), das mit der Entwicklung, Implementierung und Koordination des Versorgungsprogrammes beauftragt ist.
Die durchschnittliche Verweildauer von Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz im Krankenhaus liegt bei über neun Tagen und die Therapie dauert insgesamt drei Monate. "Die Auswertung unserer Daten aus den Jahren 2016 bis 2018 zeigt aber deutlich, dass diese Wiederaufnahmerate um die Hälfte reduziert werden kann. Sie beträgt bei unseren PatientInnen nur mehr 25 Prozent. HerzMobil Tirol ist ein Vorzeigebeispiel wie man innovative IT-Lösungen und multiprofessionelle Behandlung zum Wohle der PatientInnen umsetzt", unterstreicht Rissbacher den Nutzen.
Neuland betreten
"Die chronischen Erkrankungen sind ein großes Thema. Um darauf vorbereitet zu sein, sind wir in Tirol dabei integrierte Gesundheitskonzepte auszuarbeiten", erläuterte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Bis 2021 ist ein flächendeckender Ausbau geplant, derzeit sind bereits fünf Bezirke in Tirol angeschlossen. "Mit dieser verbindlichen und qualitätsgesicherten Versorgung betreten wird Neuland. Tirol ist hier wieder ein medizinischer Vorreiter", freute sich der der Gesundheitslandesrat.
Die Projektkosten pro Patienten liegen bei 1.700 Euro. Finanziert wird das Programm durch die Sozialversicherung, den Bund, das Land Tirol und die Gemeinden.
Neues Aufgabenfeld für Pflege
Für die Pflege ist dies auch ein neues Aufgabenfeld und eine positive Weiterentwicklung. "Trotz Technik haben wir mehr Patientenkontakt und selbständiges Arbeiten. Unsere Mitarbeiter wurden speziell ausgebildet für den Kontakt mit den PatientInnen und den Netzwerkpartnern. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist vor allem in diesem Programm Grundvoraussetzung für das Gelingen", betont Siegmar Tangl, Pflegedirektor am Krankenhaus Zams.
Bertram Ladner, Bereichsleiter Intensivstationen und Anästhesiepflege, ist für die Koordination am KH Zams zuständig. Gestartet wurde das Programm mit vier Mitarbeiterinnen und drei PatientInnen am 2. Mai. "Es hat alles super funktioniert und der Dank gilt dem Team", so Ladner.
Mobiles Team in stationärer Einrichtung
"Bisher sind die PatientInnen zu uns gekommen und jetzt gehen wir mit unserem mobilen Team zu ihnen hin. Das Krankenhaus versteht sich somit als regionales Kompetenzzentrum und agiert unterstützend zu den Einrichtungen der Regelversorgung", freut sich Bernhard Guggenbichler, Geschäftsführer des Krankenhauses Zams, über die neue Herausforderung.
Für den Zammer Bgm. Siegmund Geiger, Obmann des Gemeindeverbands Krankenhaus St. Vinzenz (54 Gemeinden in den Bezirken Imst und Landeck) ist diese eine erfreuliche Weiterentwicklung. "Zudem trägt dieses Programm zu einer Entlastung des Krankenhauses bei.“
Ähnlich sieht es Sr. Maria Gerlinde Kätzler, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern, die das Spital in Zams betreiben: „Eine gute Betreuung aller Menschen ist dem Mutterhaus schon seit jeher besonders wichtig. Deshalb freut es mich besonders, dass nun die Menschen ganzheitlich behandelt werden."
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