Perspektive auf Landeck
Mehr Vielfalt, mehr Belebung und mehr Veranstaltungen gewünscht
LANDECK (sica). Florian Schweiger beschäftigte sich im Zuge seiner Masterarbeit im Studiengang "Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung" mit der Perspektive der Bevölkerung auf Landeck - Die Ergebnisse zeigen, dass aktuell Unzufriedenheit und das Bedürfnis nach Verbesserung gegeben sind.
Sicht auf die Landecker Innenstadt war gefragt
Der aus Salzburg stammende und in Landeck wohnhafte Florian Schweiger beschäftigte sich im Rahmen seiner Masterarbeit im Studiengang "Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung" an der Universität Innsbruck & UMIT Hall am Standort Landeck mit der Frage nach der persönlichen Perspektive der Bevölkerung auf die Innenstadt von Landeck. Die Entwicklung der Bezirkshauptstadt Landeck und insbesondere die Situation in der Malserstraße war und ist immer wieder ein Thema, das viel diskutiert wird. Bei seinen Erhebungen wollte Florian Schweiger unabhängig davon die Sicht der im Talkessel und den umliegenden Tälern wohnhaften Personen auf Landeck abbilden - die BezirksBlätter berichteten.
Bedürfnis nach Verbesserung
Was ist der Bevölkerung an der Innenstadt wichtig und wie wird überhaupt der aktuelle Zustand bewertet? Die Antworten auf unter anderem diese Fragen wurden gesucht. Im November letzten Jahres konnte Florian Schweiger sein Studium abschließen und stellt die Ergebnisse seiner Masterarbeit nun gerne der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Es wurden die Antworten von 335 Personen ausgewertet, die den Fragebogen zur Landecker Innenstadt ausgefüllt haben.
"Als Innenstadt wurde in meiner Arbeit die Begegnungszone in der Malserstraße definiert, weshalb sich die Ergebnisse konkret auf diesen Bereich beziehen, wobei auch eine Aufwertung der Maisengasse und unter anderem des Innareals thematisiert wurde",
erläutert Florian Schweiger. "Zu erwähnen ist außerdem, das aufgrund des Online-Frageformats keine Repräsentativität für den ganzen Bezirk vorliegt, rund 80 Prozent der Befragten stammen aus dem Talkessel oder den direkt umliegenden Gemeinden", so Schweiger. Für ihn bemerkenswert war an den Ergebnissen war, dass alle Attribute wichtiger bewertet werden, als der aktuelle Zustand eingeschätzt wird und sich hier teilweise große Differenzen zeigen.
"Daraus kann eine Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation beziehungsweise das Bedürfnis nach Verbesserung belegt werden",
erklärt Florian Schweiger.
Die meisten der Befragten besuchen die Landecker Innenstadt für Einkäufe und Besorgungen, um den Frischemarkt oder den Flohmarkt zu besuchen und um Essen oder einen Kaffee trinken zu gehen. Als bedeutsame Alternative zu Landeck hat sich das FMZ Imst klar herauskristallisiert, mit deutlich weniger Nennungen reihen sich dahinter die Stadt Innsbruck und das Einkaufszentrum Der Grissemann.
Potenzial wird in der Vielfältigkeit gesehen
Bei einer sogenannten Importance - Performance Analyse hat Florian Schweiger Ergebnisse der Umfrage grafisch dargestellt und je nach Verhältnis zum Gesamtdurchschnitt in verschiedene "Dringlichkeitsbereiche" eingeteilt. Am meisten Potenzial auf Verbesserung auf Basis der Umfrageergebnisse in der Vielfalt an Geschäften, beim vielfältigen gastronomischen Angebot sowie eine gute Aufenthaltsqualität, eine Stadt voller Leben und die Möglichkeit für gemütliches Flanieren, Leute treffen und sich aufhalten könnten Erfolg für die Innenstadt bringen. Bei dieser Analyse-Form zeigt sich auch, was in Relation als wichtig empfunden wird und relativ gut funktioniert: Sauberkeit, die Möglichkeit regionale Produkte zu kaufen, ein schönes Straßenbild, regelmäßige Märkte und die Begrünung/Bepflanzung. Ein Punkt, der als nicht wichtig empfunden wird, aber laut Befragung auch nicht funktioniert ist die Sichtbarkeit studentischer Kultur.
Frischemarkt ist Stärke, mangelnde Vielfalt Schwäche
Bei der klassischen Frage nach den aktuellen Stärken und Schwächen der Landecker Innenstadt wurden als positive Punkte der Frischemarkt, die zentrale Lage, das Flair bzw. die Atmosphäre, das Angebot an Geschäften und die Begegnungszone hervorgehoben. Im Gegensatz dazu fanden sich in den Top 5 der Schwächen eine mangelnde Vielfalt an Geschäften, die kostenpflichtige Parksituation, der Autoverkehr in der Begegnungszone, mangelndes Gastronomieangebot und mangelndes Nachtleben. Was an der Landecker Innenstadt einzigartig ist? Nichts bzw. fällt mir nichts ein war die häufigste Antwort auf diese Frage, gefolgt von bestimmte Geschäfte, bestimmte Bauwerke/Gassen/Plätze, die Lage als regionaler Knotenpunkt und dem Frischemarkt. Bei den Wünschen wurde vorrangig mehr Leben/Belebung genannt, mehr Vielfalt bei den Geschäften und der Gastronomie wird gewünscht sowie eine Autofreie Fußgängerzone und mehr Veranstaltungen und Kultur.
Einschätzung von Verbesserungsmaßnahmen
Bei der Umfrage für die Masterarbeit wurde auch gefragt, wie das Verbesserungspotenzial für die Innenstadt durch einige Maßnahmen eingeschätzt wird. 71,3 Prozent sehen ein sehr großes oder großes Potenzial in einer Autofreien Malserstraße, 64,3 Prozent in einer Wiederbelebung der Maisengasse, 62,2 Prozent in der Verbesserung der Aufenthaltsmöglichkeiten am Inn und 52,9 Prozent in Innenstadtnahen Park-, Grün- und Erholungsflächen. Bei Innenstadtnahen Spielplätzen und Spielmöglichkeiten sowie bei Innenstadtnahen Aussichtspunkten war die Meinung durchwachsen, ob diese Maßnahmen eine Verbesserung bringen würden. Für Verfasser Florian Schweiger selbst wären etablierte Nutzungsformen der Innenstadt wünschenswert:
"Die Innenstadt von Landeck mit ihrer Vielseitigkeit (Begegnungszone, Maisengasse, Inn, Feuergassen usw.) ist eine zentrale Ressource für die weitere Entwicklung der gesamten Region. Wünschenswert wäre die Etablierung von zusätzlichen innovativen Nutzungsformen, die den Bedürfnissen und Interessen der regionalen Bevölkerung gerecht werden und gleichzeitig aktuell brach liegenden Räumen neuen Sinn stiften."
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