Neuer Schutzdamm für See

Die Räumungsarbeiten im Zuge der Sofortmaßnahmen der WLV laufen.
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SEE. Weniger als zwei Wochen nach der Unwetterkatastrophe, von der vor allem die Gemeinden See und Sellrain schwer betroffen waren, dauern die Aufräumarbeiten weiter an. Gleichzeitig wird mit Hochdruck an der Instandsetzung von Straßen, Schutzbauten und der Schaffung geordneter Abflussverhältnisse an den Flüssen und Bächen gearbeitet.
Bereits Ende Juli wird die L 13 Sellrainstraße wieder für den gesamten Verkehr freigegeben. In See wird das zerstörte Geschiebebecken repariert. Parallel dazu erarbeitet die Wildbach- und Lawinenverbauung ein neues Schutzprojekt für den Schallerbach aus. Baubeginn dafür soll noch diesen Sommer sein.

Schaden jenseits der 30 Millionen Euro

„Das genaue Schadensausmaß der Unwetterkatastrophe können wir noch nicht beziffern. Der Gesamtschaden liegt aber mit Sicherheit deutlich jenseits der 30-Millionen-Euro-Grenze“, zieht LH Günther Platter eine erste Zwischenbilanz und ist gleichzeitig erfreut, dass die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten so rasch vorangehen. „Das Wichtigste ist, dass die Menschen wissen, dass sie nicht im Stich gelassen werden“, ist Platter auch von der ungebrochenen Hilfsbereitschaft beeindruckt.
20 Millionen Euro beträgt das Schadensausmaß im Bereich Landesstraßen, Wasserbau und bei der Wildbach- und Lawinenverbauung. „Es ist bemerkenswert, in welcher Geschwindigkeit Projekte ausgearbeitet und Sanierungsarbeiten ausgeführt werden“, dankt LHStv Josef Geisler allen Beteiligten für die rasche Wiederherstellung der Infrastruktur und Schutzbauten.

Zehn Millionen Euro Schaden an Landesstraßen

Klar ist das Schadensbild im Bereich der Landesstraßen. Die Starkregenereignisse, Erdrutsche und Muren haben nicht nur im Sellrain und Paznaun zu massiven Schäden an den Landesstraßen geführt, sondern auch im Wipptal, im Stubaital, im Oberinntal, im Pitztal sowie im Außerfern und in Osttirol. „Der Gesamtschaden beträgt über zehn Millionen Euro, acht Millionen Euro wird allein die Wiederherstellung der Sellrainstraße kosten“, rechnet LHStv Geisler vor. An der Sellrainstraße sind 30 Bagger im Einsatz. An der Wiederherstellung der Straßenverbindung wird mit Hochdruck gearbeitet.

2.500 Tonnen Wasserbausteine

Die Wassermassen und das Geschiebe der Melach haben in einigen Bereichen das Fundament der Galerien komplett freigelegt. Die freistehenden Bohrpfähle werden derzeit mit massiven Wasserbausteinen und Beton gesichert. Damit soll die Standsicherheit der Galeriebauwerke gewährleistet werden. Welche Dimensionen die Arbeiten haben, zeigt das Beispiel Ludererkurvengalerie: Als Sofortmaßnahme wurden dort bereits 2.500 Tonnen Wasserbausteine und 300 Kubikmeter Beton verbaut.
Trotz der massiven Schäden und umfassenden Sanierungsarbeiten soll die Sellrainstraße Ende Juli – weniger als zwei Monate nach der Unwetterkatastrophe – wieder für den gesamten Verkehr freigegeben werden. Mit temporären Behinderungen etwa im Zuge von Kanalarbeiten ist aber zu rechnen.

Ufer werden wieder hergestellt

Eine Großbaustelle ist die Melach auch für den Wasserbau des Landes Tirol. „Hier werden 5,5 Millionen Euro notwendig sein, um wieder geordnete Abflussverhältnisse herzustellen“, erklärt LHStv Geisler. Bund und Land tragen zusammen mindestens 90 Prozent der Kosten. Auf die Räumung der Geschieberückhaltebecken und die Räumungen entlang des Bachbetts folgt nun die Wiederherstellung der Ufersicherungen.

Fünf Millionen Euro für Wildbachverbauung

Allein für die Sanierung und Wiederherstellung von Schutzbauten an den Wildbächen im Katastrophengebiet werden rund fünf Millionen Euro notwendig sein. Um den Schutz der Bevölkerung bis zu Fertigstellung der neuen Schutzbauten zu gewährleisten, wird der gebrochene Damm am Schallerbach in See wird derzeit um 1,28 Millionen Euro repariert. Gleichzeitig wird ein neues Schutzprojekt erarbeitet – Kostenpunkt acht Millionen Euro. Baubeginn ist noch diesen Sommer.
Im Sellrain arbeitet die Wildbach- und Lawinenverbauung an einem provisorischen Becken am Saigesbach und anderen Bächen – Gesamtkosten 1,7 Millionen Euro. Mit weiteren zwei Millionen Euro sind Maßnahmen in Neustift, Polling, Hatting, Ranggen und Inzing veranschlagt.

Schäden bei Privaten und Gemeinden werden erhoben

Was die Schadenshöhe am Gemeindevermögen und im Bereich der Elementarschäden anlangt, laufen die Erhebungen auf Hochtouren. „Sobald die ersten Schätzgutachten vorliegen, beginnen wir als Soforthilfe auch mit den Vorauszahlungen“, erklären LH Platter und LHStv Josef Geisler. Für die Behebung privater Elementarschäden werden Beihilfen aus dem Katastrophenfonds in der Höhe von 50 Prozent der Schadenssumme gewährt. Damit die Sanierung schnell in Angriff genommen werden kann, wird die Hälfte der Beihilfe aus dem Katastrophenfonds ohne vorherige Rechnungslegung auf Basis der Schätzgutachten als Vorschuss ausgezahlt.

Spendenkonten

Die Gemeinde See hat für Geschädigte bei der Raiffeisenbank Paznaun ein Spendenkonto eingerichtet:
IBAN: AT89 3624 8000 0042 5090

Spendenkonto Land Tirol bei der Hypo Tirol Bank, Kennwort: Land Tirol - Unwetterkatastrophe
Kontonummer 200.000
IBAN: AT18 5700 0000 0020 0000
BIC: HYPTAT22

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