Almkäse: Nische für die Vermarktung

Der Kammervorstand der Bezirkslandwirtschaftskammer Landeck traf sich auf der Alpe Gogles zur Sommersitzung. | Foto: Paul Kannamüller
  • Der Kammervorstand der Bezirkslandwirtschaftskammer Landeck traf sich auf der Alpe Gogles zur Sommersitzung.
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FLIEß. Der Vorstand der Bezirkslandwirtschaftskammer Landeck traf sich gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vergangenen Donnerstag zur Sommersitzung. Auf der Agenda standen aktuelle Themen rund um die Land- und Almwirtschaft. Im Vordergrund stand die Diskussion mit dem Almpersonal vor Ort, das im „Obersten Stockwerk“ des Bezirkes eine herausragende Arbeit verrichtet.
„Die Leistungen unserer traditionellen Almwirtschaft sind sehr vielfältig. Sie reichen vom Erhalt wertvollster Kulturlandschaft mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna, dem Schutz vor Naturgefahren und Hochwasserereignissen bis hin zur zentralen Funktion – der Produktion von herausragenden Lebensmitteln!“, so Bezirksobmann Elmar Monz bei der Begrüßung. „Bewirtschaftete Almen sind ein wesentlicher Teil unserer Kulturlandschaft und sie sind für uns alle – Einheimische und Gäste – mehr als ein Erholungsraum oder ein Ausflugsziel. Almen sind ein Kraftraum für Körper und Geist mit einer unbeschwerten Ruhe, weidenden Tieren, seltenen Pflanzen und Tieren, sowie einem einzigartigen Panorama“, so Monz weiter.

Almwirtschaft im Bezirk Landeck

Die Almwirtschaft im Bezirk Landeck ist in vielen Bereichen einzigartig. Es handelt sich dabei in der Regel um Hochalmen. Das heißt, die Almen befinden sich Großteils oberhalb der Waldgrenze. Hinsichtlich der Besitzstruktur sind es durchwegs Gemeinschaftsalmen.
Rund 60 Prozent des Kuhbestandes und fast der gesamte Bestand an Jungvieh, Schafen und Pferden werden gealpt. Insgesamt werden in Landeck 108 Almen und Gemeinschaftsweiden bestoßen.
Auf 28 Almen wird die Milch zu Käse und Butter verarbeitet, in der Regel wird dabei ein halbfetter Schnittkäse (Oberinntaler Almkäse) produziert.
Elmar Monz: „Bei uns gibt es 28 Almen mit Milchverarbeitung und Käseproduktion, das ist fast die Hälfte von Tirol. Die Sennalmen im Bezirk Landeck sind eine einzigartige und traditionelle Form der Almwirtschaft.“ Die Verarbeitung der Almmilch zu Almkäse und Almbutter erfordert hohes Fachwissen und Gespür für diese einzigartigen Lebensmittel. Motivation und Weiterbildung bilden den idealen Grundstein für höchste Produktqualität. Das wird bei Bewerben, wie der Almkäseolympiade in Galtür, sehr deutlich. Die Zahl der teilnehmenden Almen und auch das Qualitätsniveau ist dabei in den letzten Jahren sichtbar gestiegen.“

Almmilchqualität ist einzigartig

Was macht den Qualitätsunterschied von Almmilch zu „normaler“ Milch aus? “Es ist die Zusammensetzung der Almmilch und deren hoher Gehalt an gesundmachenden Inhaltsstoffen“, weiß Bezirksbäuerin Gertrud Denoth. „Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Almmilch deutlich höhere Gehalte an Vitamin A und D aufweist. Aber ein wahrer „Jungbrunnen“ sind die hohen Gehalte an den ungesättigten Fettsäuren, wie der Omega- 3-Fettsäure und der konjugierten Linolsäure. Almmilch aus traditioneller Bewirtschaftung erreicht bis zu dreimal höhere Werte bei den gesunden Fettsäuren gegenüber anderen Produktionssystemen.“
Lediglich 0,04 Prozent der EU-Milcherzeugung wird zu Almkäse veredelt. „Wir bewegen uns also in einer absoluten Nische, was entsprechende Vermarktungschancen mit sich bringt“
Monz abschließend: „Der Konsument schätzt die multifunktionalen Leistungen der Almwirtschaft: der Schutz vor Naturgefahren, der Erhalt der Kulturlandschaft und der Biodiversität, der Beitrag zum Klimaschutz durch nachhaltige und regionale Kreisläufe bis hin zu den dort erzeugten Qualitätsprodukten, das eine sehr positive Wirkung auf unsere Gesundheit hat. Und nicht zuletzt natürlich der entsprechende Erholungsfaktor.“

Daten zur Almwirtschaft in Fließ

2 Milchkuhalmen und 2 Galtviehalmen;
174 Milchkühe, 17 Pferde, 400 Schafe 350 Stück Jungvieh befinden sich auf diesen vier Almen; 1.600ha Almfutterfläche
Alpe Gogles: 87 Milchkühe und 17 Pferde;
70.000 bis 80.000kg Milch werden zu 5,5 Tonnen Käse und 2 Tonnen Butter verarbeitet
Almpersonal: 5 Personen
Almgebäude: Sennerei und Unterkunft wurde im Jahr 2000 errichtet – der Almstall wurde im Jahr 1910 errichtet und im Jahr 2000 saniert

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