DICKES MINUS WÄRE HEUER FÜR DAS GEPLANTE SANNAKRAFTWERK DAS WIRTSCHAFTLICHE ERGEBNIS!

Die technisch wirtschaftlichen Aspekte nach der Potentialstudie des Landes Tirol bestätigen meine Ermittlungen, wonach die Kennzahl der spezifischen Investitionskosten mit 1,1 €/kWh nicht gehalten werden können und diese mit 1,67 €/kWh vom hellgrünen guten Bereich in den orangen und somit nur genügenden Bereich abrutschen!  © Ing. Günter Kramarcsik
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  • Die technisch wirtschaftlichen Aspekte nach der Potentialstudie des Landes Tirol bestätigen meine Ermittlungen, wonach die Kennzahl der spezifischen Investitionskosten mit 1,1 €/kWh nicht gehalten werden können und diese mit 1,67 €/kWh vom hellgrünen guten Bereich in den orangen und somit nur genügenden Bereich abrutschen! © Ing. Günter Kramarcsik
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Die Sanna führt dank der letzten Niederschläge in den letzten Wochen derzeit ein herrliches Wildwasser. Nun sinkt der Wasserstand täglich leicht und jenes Abflussaufkommen von 25 m³/s ist nun erreicht, welches bei einem künftigen Ausleitungskraftwerk als maximale Triebwassermenge vorgesehen ist!

Mindestens 20% dynamisches Restwasser muss jedoch im Bachbett bleiben und somit würde bei einem Kraftwerksbetrieb nur mehr 5 m³/s an Wasser fließen! Das ist selbst für den Paddelsport viel zu wenig Wasser!

Die Mindestmenge für den Paddelsport beträgt 15 m³/s. Das bedeutet, dass die dreifache Wassermenge des Restwassers notwendig wäre! Für den Raftsport bedarf es exakt jener Menge, welche derzeit die Sanna mit 25 m³/s an Abflussaufkommen aufweist!

Da stellt sich zwangsläufig die Frage, ob denn das geplante Regelarbeitsvermögen (RAV) des geplanten Sanna- Kraftwerkes auch realistisch ist? Die Betreiber gehen davon aus, dass sie zirka die Hälfte des Jahresabflussaufkommens der Sanna zur Stromerzeugung nutzen können und diese Wassermenge soll in den Monaten April bis September überwiegend anfallen und entnommen werden. Nach deren Unterlagen ergeben sich ca. 90 Volllasttage, wo das Abflussaufkommen die 25 m³/s erreichen wird.

Die restlichen Monate sind unbedeutend und vor allem im Winter ist kein wirtschaftlicher Betrieb möglich. Wenn man allerdings das diesjährige Wasseraufkommen genauer betrachtet, so stellt man fest, dass von den 3 Monaten (~ 12 Wochen) bisher nur an einigen Tagen einen Volllastbetrieb mit 25 m³/s Triebwasser ermöglicht hätten!

In Summe ergeben sich bisher max. 4 Wochen! Das ist ein Drittel des Planungssolls! In den Monaten Mai, Juni + Juli hätten 13,46 + 14,71 + 14,89 = ca. 43 GWh oder 52% des RAV an Strom produziert werden sollen! Tatsächlich wären jedoch nur ca. 1/3 dessen produziert worden = ca. 14,35 GWh statt 43,06 GWh! Somit fast 29 GWh/a weniger und die Jahreserzeugung wär von den geplanten 83 GWh auf 54 GWh gesunken! Daraus ergibt sich somit auch eine neue Kennzahl in Bezug auf spezifische Investitionskosten, welche weit weg von jener Zahl ist, die mit 1,1 €/kWh immer wieder kolportiert wird. Die Kennzahl ergibt bei 90 Mio. Investition und einem RAV von 54 GWh mit 1,67 €/kWh! Damit liegt das Projekt nun aber um 3 Stufen schlechter und rutscht von Stufe "gut" auf Stufe "genügend" ab!

Damit ist auch die angebliche Rentabilität dieses Projekt höchst fragwürdig!

Weniger Triebwasser bedeutet weniger Erlös aus dem RAV, egal welchen Stromhandelspreis man für eine Einspeisung erzielen würde!
Aus meiner Sicht wurden hier unrealistische Zahlen für eine Triebwasserentnahme angesetzt! Vermutlich hat man den Wasserbedarf für den Wildwassersport bisher auch völlig negiert? Mit dem derzeitigen maximal durchschnittlichen Stromhandelspreis von 3 Cent pro kWh hätte sich nach Planung und bei einem RAV von 83 GWh ein Erlös von 2,49 Mio. Euro ergeben. Tatsächlich wäre jedoch für heuer bei einem RAV von 54 GWh ein Erlös von nur 1,62 Mio. Euro möglich!

Das sind allein auf der Basis des kalkulierten und erzielten RAV um ca. 35% weniger Einnahmen! Zum Zeitpunkt der Studienerstellung und Projektierung wurde jedoch mit einem Stromhandelspreis von 5,5 Cent/kWh kalkuliert! Somit lag allen Überlegungen ein jährlicher Erlös von 83 GWh x 5,5 Cent/kWh = 4,565 Mio. Euro zugrunde!

Der diesjährige Erlös mit ca. 1,62 Mio. Euro würde somit um ca. 65% unter der Kalkulationsbasis liegen! Dessen ungeachtet, dass eine Wirtschaftlichkeitsexpertise von Univ. Prof. Dr. Alois Pircher ergab, dass bei den angegebenen Kosten von 90 Mio. Euro und dem RAV von 83 GWh/a ein Stromhandelspreis von von mind. 7 Cent/kWh erzielt werden muss, um den Break Even Point zu erreichen! Ab Überschreitung dieses Punktes gelangt man in die Gewinnphase!

Bei ca. 7,4 Cent/kWh würde die Gesellschaft einen Gewinn von 300.000 € erzielen, nach einer Abschreibung je nach Anlagenteile zwischen 40 - 60 Jahre! Nach Abzug der Steuern würde für jede der 7 beteiligten Gemeinden nach frühestens ca. 1,5 Generationen (i.M.) gerade mal netto 8.036 €/a budgetwirksam übrig bleiben! Das allerdings nur, wenn der derzeitige Stromhandelspreis von max. 3 Cent/kWh um über 250% angestiegen wäre! Vergangenen Sonntag wäre eine Betriebsabschaltung billiger gewesen, denn für die Einspeisung hätte das E- Werk 0,24 Ct./kWh bezahlen müssen und hätte somit an diesem Tag Verluste produziert!

Unter dieser Betrachtungsweise kann man hier nur mehr von einer spekulativen Investition sprechen. Seriöse Studien wagen Prognosen bis 2030 und alles was darüber hinaus geht wird dem Spekulationsreich zugeordnet! Gemeinden dürfen nicht spekulieren, denn das Ende kann schrecklich sein (siehe Salzburg oder Linz!) und die Erfahrungen anderer Gemeinden sollte uns allen ein Lehre sein!

ALSO HÄNDE WEG VON SOLCHEN SPEKULATIONEN! ZIEHT ENDLICH DIE REISSLEINE UND VERSAGT EURE UNTERSCHRIFTEN! NOCH IST DER AUSSTIEG VERHÄLTNISMÄSSIG BILLIG! JEDE GEMEINDE VERLIERT NUR DEREN MOMENTANE STAMMEINLAGE DER GMBH! DAS SIND RUND 7.000 EURO! DANACH WIRD ES NUR NOCH TEURER UND BEI EINER REALISIERUNG DIESES KRAFTWERKES WIRD SICH EIN NACHHALTIGES MILLIONENGRAB FÜR ALLE 7 GEMEINDEN GEÖFFNET HABEN!

Unter vorigen Aspekten erübrigt sich da noch die Frage, wie da noch genügend Wasser für dieses sommertouristische Outdoor- Angebot übrig bleiben soll, wenn man schon jetzt nicht einmal das notwendige Ziel des RAV erreichen kann?? Die Antwort gibt es in einem längst überfälligen Arbeitskreis am 3. September! Der Kompromissvorschlag wurde im Jänner für Ende März versprochen und nun ist es endlich so weit. Der Vorschlag dürfte den Kraftwerksplanern einiges Kopfzerbrechen bereitet haben, denn wie sonst ist diese lange Zeit für einen Lösungsvorschlag erklärbar? Sofern es angesichts dieser vorhin angeführten Fakten überhaupt einen Lösungsvorschlag geben kann? Ein Wasserschwall auf telefonische Bestellung kann es wohl nicht sein, denn diese Lösung wäre ein gewässerökologisches Desaster und würde den EU- WRRL völlig widersprechen!

Der Tiroler Raftingverband wird sich dafür nicht hergeben, nicht nur weil dies seinen Kunden und den Gästen im Tiroler Oberland nicht zugemutet werden kann, sondern weil der Verband seit seinem Bestehen immer bemüht war, den ökologischen Istbestand im Einvernehmen mit den Behörden zu erhalten. Eine Zustimmung einer solchen Regelung wie von Seiten der INFRA über die TT bereits ausgerichtet wurde, indem man mitteilte, dass man an 30 - 40 Tagen keinen Stromerzeugen wird, kann nur eine Augenauswischerei sein. Immerhin würde sie in den WW- Saisonmonaten auf diese Weise auf 43 GWh/a an Stromproduktion verzichten? Wo würde dann die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks bleiben, welches schon heuer bei voller Ausschöpfung des Potentials um mind. 29 GWh/a weniger RAV bzw. um 0,87 Mio. Euro kleineren Erlös erzielt hätte!

Die restlichen Wochen bis Ende September könnten diese RAV- Bilanz zwar noch ein wenig verbessern, wenn es weiterhin in den noch kommenden Wochen noch viel regnet. Aber Faktum bleibt, zumindest heuer wäre ein dickes Minus als wirtschaftliches Ergebnis realistisch! Statt 83 GWh an RAV dürfte vermutlich nicht einmal die Hälfte dessen erzeugt werden können, als geplant ist!

Ein wirtschaftliches Desaster für die 7 zu beteiligenden Gemeinden scheint sich in jedem Fall einzuzementieren!

Zu allem Überdruss kommt noch dazu, dass man einen bedeutenden Sommertourismusfaktor mit dem KW zerstört und damit auch direkte und indirekte Arbeitsplätze verliert! Aber vor allem wird die lokale und nicht unbedeutende Wertschöpfung aus diesem Titel vernichtet, welche zu fast 100% in der Region bleibt!

Es bahnt sich offensichtlich ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn an, welcher sich nachhaltig negativ auf die Gemeindeeinwohner über Generationen hinweg auswirken wird!

Statt Zuflüsse aus diesem Kraftwerk für die Gemeindebudgets dürften wohl Zuschüsse aus diesen Budgets in Zukunft für das KW notwendig werden? Die daraus resultierenden Nachteile aller Art (verschobene kommunale Investitionen wegen zu wenig Geld in den Gemeindekassen und Gemeindeabgabenerhöhungen) hat jedoch die Bevölkerung zu schultern!

Es bleibt auch fraglich, ob es jemals möglich sein wird, die Zinsen für das eingebrachte Eigenkapital der Gemeinde auszahlen zu können, wenn das KW schon von Beginn an nur Verluste macht? In diesem Fall würden die dafür aufgenommen Kredite budgetwirksam als Belastung anfallen, weil die dafür in Aussicht gestellten Zinsen nicht beglichen werden können! Mit der Verzinsung der Darlehen von den Gemeinden an die KW- GmbH. hätten sich keine Belastung für die Gemeinden ergeben sollen. Wie aber soll das möglich sein, wenn es nichts gibt das man auch verteilen könnte?

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