Gelebte Regionalität in der Modellregion Landeck – mit VIDEO

Präsentierten neue Modellregion Landeck: AK-Bezirkskammerleiter Peter Comina, Bezirksbauernobmann Elmar Monz, LHStv Josef Geisler, Projektleiter Bernhard Pircher und WK-Obmann Toni Prantauer (v.l.).
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  • Präsentierten neue Modellregion Landeck: AK-Bezirkskammerleiter Peter Comina, Bezirksbauernobmann Elmar Monz, LHStv Josef Geisler, Projektleiter Bernhard Pircher und WK-Obmann Toni Prantauer (v.l.).
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ISCHGL/BEZIRK LANDECK (otko). Im Hotel Tannenhof in Ischgl, das als "Bewusst-Tirol-Betrieb" bereits auf die Verwendung regionaler Lebensmittel setzt, wurde vergangenen Donnerstag der Startschuss für das Projekt "Modellregion Landeck" gegeben. In Bezirk Landeck trifft eine äußerst kleinstrukturierte und vom Nebenerwerb dominierte Landwirtschaft auf einen starken Tourismussektor und großes Absatzpotenzial für regionale Produkte. „Diese Chance wollen wir mit dem Projekt ‚Modellregion Landeck‘ nutzen und durch die Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft eine nachhaltige Stärkung für den regionalen Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt erreichen“, erläutert LHStv Josef Geisler zum Auftakt. Mit diesem Pilotprojekt sollen die Stärken vor den Vorhang geholt und die Partner vernetzt werden.

1.800 bäuerliche Familienbetriebe mit durchschnittlich vier Milchkühen stehen im Bezirk Landeck 2.200 Tourismusbetrieben mit 62.000 Gästebetten, über 8,6 Millionen Nächtigungen und rund 6.000 Beschäftigten gegenüber. Die Initiative für eine stärkere Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus kommt aus der Region – allen voran von Bezirksbauernobmann Elmar Monz – wurde von der Agrarmarketing Tirol weiterentwickelt und wird über den Landeskulturfonds finanziert. "Es braucht viele gute Geister und einen Kümmerer, um solch eine Vernetzung zwischen den bäuerlichen Betrieben, den Verarbeitungsbetrieben, der Logistik, dem Handel und den Konsumenten zustande zu bringen. Wenn die Landwirtschaft auf dem Teller kredenzt wird, dann profitiert der Tourismus und auch Ganzjahresarbeitsplätze werden in der Region geschaffen", so Geisler. Wenn die Modellregion als Leuchtturmprojekt positiv weitergebracht wird, dann soll sie auch auf andere Regionen ausgedehnt werden.

Bündeln, entwickeln, vermarkten

Mit dem gelernten Molker- und Käsemeister Bernhard Pircher aus See hat die Modellregion seit 1. März einen Projektkoordinator. Zuvor war er im Handel, in der Agrarmarketing Tirol sowie als Vertriebsleiter einer großen Sennerei im Zillertal tätig. Der 38-Jährige Nebenerwerbslandwirt hat sein Büro in der  Landwirtschaftskammer Landeck. In den nächsten fünf Jahren soll er einen Beitrag leisten, dass die flächendeckende Bewirtschaftung in den Tälern und Almen erhalten bleibt. Die in der Region erzeugten Lebensmittel sollen auch hier vermarktet werden. Daraus soll ein Mehrwert für die gesamte Region entstehen.
Als erste Schwerpunkte seiner Arbeit nennt Pircher die Entwicklung eines regionalen, kulinarischen Profils und die Vermarktung von hochwertigen Produkte aus der Region. „Mit den Dorfsennereien und Almen haben wir im Milchbereich ein solide Basis. Jetzt gilt es den Absatz der Produkte in Richtung Tourismus zu forcieren und auch neue Angebote zu entwickeln", erläutert Pircher. Viel Potenzial gerade auch für bäuerliche Nebenerwerbsbetriebe sieht er auch in der Fleischproduktion. Zudem gelte es vorerst vorhandene Strukturen zu evaluieren. "Wir müssen schauen, welche Produkte wir brauchen und diese dann in den Handel zu bringen. Die Vermarktung geht nur über den Bereich des Großhandels."

Breite Unterstützung

Neben der Landwirtschaftskammer kommt auch Unterstützung und ein klares Bekenntnis zur Regionalität von der Wirtschaftskammer Landeck und von der Arbeiterkammer Landeck.
Bezirksbauernobmann Elmar Monz verwies darauf, dass Landeck der extremste Bergbauernbezirk Österreichs ist und über 95 Prozent der Betriebe im Nebenerwerb geführt werden. "Wir haben hier die besten Voraussetzungen, um unsere bäuerlichen Produkte zu vermarkten. Mit Bernhard Pircher haben wir einen Fachmann zur Seite bekommen und wir sind froh, dass der Landtag die Modellregion beschlossen hat. Wir brauchen aber neue Produkte und wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann wird es auch gelingen", betonte Monz.
Für WK-Bezirksobmann Anton Prantauer wird bereits auf eine gute Basis aufgebaut, da bereits viele Seilbahn- und Tourismusbetriebe den Bauern ihre Produkte abnehmen. "Die Gäste verlangen natürliche Produkte. Eine Problematik ist aber, dass gerade im Winter viel gebraucht wird und wir hoffen auf entsprechende Verfügbarkeit."
AK-Bezirksstellenleiter Peter Comina sieht in dem Projekt eine Stärkung des ländlichen Raums: "Wir müssen die Abwanderung stoppen und Wertschöpfung in der Region generieren. Daher ist es essentiell, dass die Leute Verdienstmöglichkeiten haben."

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