Be(e)t(en) und hov(ff)en - Ludwig muss warten
Se(e)liger Beethoven von Roman Seeliger
Wie alle anderen Veranstaltungen muss auch das Klavier-Kabarett über Ludwig van Beethoven verschoben werden. "Während der Corona-Krise träume ich von meinem Stück und einem maskenfreien Leben", sagt Kabarettist, Autor und Pianist Roman Seeliger, "spielt doch mein SE(E)LIGER BEETHOVEN im Himmel, wo es - davon ist Beethovens Köchin überzeugt - keine Infektionsgefahr gibt."
Die Gespräche sind auch im Jenseits nicht immer ganz harmonisch, wird doch dem Schöpfer von tatatataaa vor einem himmlischen Gericht vorgeworfen, er habe die berühmten Takte seiner fünften Symphonie von einem anderen Komponisten (nämlich von seinem Lehrer Joseph Haydn) abgeschrieben. Abgeschrieben oder nicht abgeschrieben, das ist Shakespeares Frage, die zu absurden Diskussionen führt. In Seeligers Träumen sind sich aber alle Protagonistinnen und Protogonisten (darunter eine Komponistenwitwe, die sich gut mit Tantiemen auskennt, und ein rappender Falco) einig, dass diese hitzigen Debatten harmlos sind im Vergleich zur Corona-Krise, die sich die Figuren 'da drüben' ersparen.
Der Titelheld Ludwig hingegen ist von einem ganz anderen Virus befallen: Liebeskummer lässt ihn nämlich unentwegt an seine unsterbliche Geliebte denken, der er seine Zuneigung, wie sich herausstellt, nie gestanden hat. Beethoven brennt darauf, seinen Heiratsantrag endlich nachzuholen, muss sich aber coronabedingt gedulden. Auch das Publikum muss warten, bis endlich das Inkognito dieser Dame gelüftet wird.
Für April 2020 war in Mödling die Uraufführung im Rahmen von MovingBeethoven geplant, im Mai 2020 hätten die ersten Aufführungen in Wien gespielt werden sollen. Jetzt sieht es so aus, als würde die Uraufführung am 3. Dezember 2020 im Max-Reinhardt-Foyer der Bühne Baden stattfinden (also knapp vor Beethovens 250. Geburtstag am 16. Dezember). Dramaturgisch legt Roman Seeliger, der alle Rollen spielt und zwischendurch in die Tasten greift (Beethoven als Rap, Blues, Boogie und im Original), seine Show jetzt als Rückblick auf seinen himmlischen Traum während der Corona-Krise an.
Was bleibt uns zu Ostern anderes übrig, als zu be(e)t(en) und zu hov(ff)en?
Homepage des Künstlers
Foto: Roman Seeliger
Karikatur: Maximilian Peleska
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.