Zum Tag des Ehrenamts
Diese Lavanttaler schenken anderen ihre Zeit
Menschen, die sich ehrenamtlich für andere einsetzen, machen die Welt lebenswerter. Wir haben drei Lavanttaler Persönlichkeiten nach ihrer Motivation gefragt, ihre Freizeit für ihre Mitmenschen zu opfern.
LAVANTTAL. Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamts. ER findet seit 1986 jährlich statt und soll das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen anerkennen und fördern. Grund genug, auch einige Ehrenamtliche aus dem Lavanttal vor den Vorhang zu holen.
Zwei Nachtdienste pro Woche
„Man kann sagen, dass ich in der Rotkreuz-Bezirksstelle Wolfsberg aufgewachsen bin“, berichtet der 20-jährige Moritz Lientscher. „Meine Eltern Andreas und Michaela sind bereits seit ihrer Jugend beim Roten Kreuz, da war es für mich naheliegend, auch selbst tätig zu werden.“ Seine Ausbildung zum Rettungssanitäter hat Moritz im Zuge seines Zivildienstes Ende 2022 erfolgreich absolviert, mittlerweile ist er als SEF („sicherer Einsatzfahrer“) auch berechtigt, Krankentransportwägen zu lenken. Nach Beendigung seines Zivildienstes blieb Moritz dem Roten Kreuz als freiwilliger Mitarbeiter erhalten. Hauptberuflich ist er als Solution Engineer bei Mondi tätig. Immer Mittwoch- und Sonntagnacht versieht Moritz seinen Dienst beim Roten Kreuz, und wenn es die Zeit zulässt, auch zwischendurch.
„Coole Gemeinschaft“
Warum er sich für diese Tätigkeit zur Verfügung stellt? „Da gibt es eine ganze Reihe von Gründen“, meint Moritz. „Erstens ist die Gemeinschaft beim Roten Kreuz in Wolfsberg richtig cool, vor allem wenn man so wie ich fast alle kennt. Zweitens lernt man ständig neue, interessante Persönlichkeiten kennen, beispielsweise bei Krankentransporten. Und drittens fahre ich einfach sehr gerne Auto“, lacht Lientscher.
300 Freiwillige
Ohne den Einsatz freiwilliger Mitarbeiter wäre der Betrieb im Rettungswesen nur schwer aufrechtzuerhalten. „Allein in Wolfsberg gibt es rund 300 Menschen, die das Rote Kreuz aktiv unterstützen“, weiß Freiwilligenreferent Markus Monsberger.
Wächterin der Bücherzelle
Gleich mehrere Ehrenämter bekleidet die 38-jährige Martina Graf aus Wolfsberg. Nicht nur ist sie im Vorstand der Christine Lavant Gesellschaft und der St. Andräer Trachtenfrauen tätig, sie kümmert sich in ihrer Freizeit auch um den Zustand „ihrer“ Bücherzelle am Weiherplatz. Hier kann jeder Bücherwurm kostenlos Lesestoff entnehmen bzw. nicht mehr benötigte Literatur für Mitmenschen abgeben. „Als Bücherzellen-Patin ist es meine Aufgabe, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen, für Nachschub zu sorgen und die Bücher zu ordnen. Außerdem wird die Bücherzelle einmal im Jahr ordentlich gereinigt.“, so Graf. Bei der CLG und bei den Trachtenfrauen liegt ihr Wirkungsbereich vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit. „Ich helfe aber überall mit , wo Hilfe benötigt wird, zum Beispiel beim Basteln von Osterkränzen oder beim Verkaufen von Karten für Veranstaltungen“, berichtet Graf.
Geben und Nehmen
Mit ihrer Tätigkeit versucht die frischgebackene Mutter, dem Sinn des Gemeinschaftlichen wieder mehr Bedeutung zu schenken: „Wir wissen oft schon gar nicht mehr, was sich vor unseren Haustüren abspielt, zu sehr sind wir mit uns selbst beschäftigt. Gemeinsam schafft man mehr, gemeinsam ist man stärker und gemeinsam kann man viel mehr Gutes tun. Ein intaktes Dorfleben kann nur so funktionieren: Geben und Nehmen, voneinander lernen und Dinge, die gut funktionieren, an die nächste Generation weitergeben“, meint Graf. Für einen junge Menschen mit 40-Stunden-Job, in dem täglich Höchstleistungen gefordert werden, sei es oft schwer, noch Zeit für ein Ehrenamt aufzubringen. „Es müsste ein Umdenken stattfinden in Richtung Flexibilität, weniger Pflichttermine, mehr freie Zeiteinteilung, wie es einige Verein bereits vorleben. Ich glaube, viele Menschen würden sich grundsätzlich gerne ehrenamtlich engagieren. Der Mehrwert, den man von einem Ehrenamt mitnimmt, ist enorm.“
Im Pflegeheim
Auch in den Pflegeheimen des Bezirkes sind Privatpersonen auf Ehrenamtsbasis aktiv. Sie schenken den Bewohnern ihre Zeit, begleiten sie zu Ausflügen, basteln mit ihnen gemeinsam. Eine von ihnen ist die St. Andräerin Rosa Hobel. Alle zwei Wochen kommt die 69-Jährige ins Haus Elisabeth der Caritas in St. Andrä, um den Bewohnern vorzulesen. „Ich bin eigentlich schon seit 2016 im Haus Elisabeth aktiv. Damals war ich als Übungsleiterin für Senioren im Rahmen eines Bewegungsangebotes tätig, zugleich hat meine Mutter einen Platz in diesem Pflegeheim bezogen“, berichtet Hobel.
Vorlesen in Mundart
Ihre Mutter ist 2020 verstorben, doch Rosa kommt nach wie vor regelmäßig ins Pflegeheim, um vorzulesen. Als ehemalige Deutschlehrerin an der heutigen Mittelschule St. Andrä besitzt sie einen wahren Schatz an Mundartliteratur, aus dem sie sorgfältig Geschichten, Märchen, Fabeln und Gedichte passend zur jeweiligen Jahreszeit auswählt, sie gegebenenfalls ummodelliert und auch den einen oder anderen Witz einbaut. „Die Leute sind begeistert und freuen sich schon jedes Mal auf die Vorlesestunde“, sagt Hobel. „Wenn ich den Menschen damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, habe auch ich eine Freude dabei.“
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