58 Jahre, ungeimpft
Eine Lavanttaler Familie über ihre Corona-Tragödie

Nach neun Tagen im künstlichen Tiefschlaf verstarb der Wolfsberger Manuel M. im LKH Wolfsberg an Corona. (Symbolfoto) | Foto: Taechit - stock.adobe.com
  • Nach neun Tagen im künstlichen Tiefschlaf verstarb der Wolfsberger Manuel M. im LKH Wolfsberg an Corona. (Symbolfoto)
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Bis es zu spät war, lehnte Manuel M. die Impfung ab. Eine Lavanttaler Familie spricht über ihre Tragödie.

WOLFSBERG. Ende November 2021 verstarb der 58-jährige Wolfsberger Manuel M. – Ehemann, Sohn, Vater zweier Söhne, geliebter Bruder, Onkel und Neffe – nach neun Tagen im künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation im LKH Wolfsberg an Corona. Er war als einziger in seiner Familie nicht geimpft. Bis es zu spät war, versuchten seine Ehefrau Christine M. und sein Bruder Josef M. (Namen von der Redaktion geändert) vergeblich, ihn von der Impfung zu überzeugen. Zu stark war der Einfluss eines bestimmten Personenkreises von Impfverweigerern, mit dem sich der Verstorbene beinahe täglich umgab. So stark, dass nicht einmal sein Neffe – selbst praktizierender Facharzt und Zeuge zahlreicher schwerster Coronafälle – dagegen ankam.

"Irregleitete Denkweise"

Nun wandten sich die trauernden Hinterbliebenen an die Woche. „Uns geht es nicht darum, andere an den Pranger zu stellen, sondern darum, als verantwortungsbewusste Menschen nicht weiter zuzusehen, wie solche irregeleiteten Denkweisen dramatische Konsequenzen mit sich ziehen“, sagt Josef M., der Bruder des Verstorbenen. „Wir möchten anhand dieser realen Tragödie in unserer Familie aufzeigen, welch unglaubliche Schmerzen diese schwere Krankheit, die in sehr vielen Fällen vermeidbar wäre, bei den Angehörigen und Betroffenen verursachen kann."

Witwe berichtet

Dabei war Manuel M. als lebenslustiger Mensch bekannt. Er liebte die Fotografie, seinen Hund Max und hatte erst kürzlich gemeinsam mit seiner Frau das Wandern für sich entdeckt. Abstandsregeln hielt er peinlich genau ein, vermied Menschenansammlungen und hoffte so, einer Infektion aus dem Weg gehen zu können. Vor der Impfung hatte er von Anfang an Angst, doch seiner Frau zuliebe wollte er sich schließlich doch impfen lassen. Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. „Bei seinen Spaziergängen mit dem Hund lernte Manuel andere Hundehalter kennen – Impfverweigerer, die ihn in ihren Sog aus Unwahrheiten hineingezogen haben und ihn in seiner Angst vor der Impfung bestärkten. Beim Gassigehen, oft zweimal täglich, stand das Thema Impfen im Zentrum der Gespräche“, berichtet die Witwe Christine M.

Propaganda

„Mein Bruder war intensivster Propaganda ausgesetzt. Diese Menschen sind der Meinung, dass Regierungen, Wissenschaftler, Ärzte und Analysten auf der ganzen Welt unter einer Decke stecken, um uns allen Schaden zuzufügen“, sagt Bruder Josef M., dem der Chatverlauf einer Whatsapp-Gruppe des besagten Personenkreises vorliegt.

"Leichen verbrennen"

In der Chatgruppe haben sich die Mitglieder gegenseitig in ihrer ablehnenden Haltung der Impfung gegenüber bestärkt. Neben vermeintlich lustigen Sprüchen wie „Ungeimpft ist das neue Sexy“ finden sich darin auch erschütternde Inhalte aus dem tiefsten Verschwörungssumpf. „Alle geimpften Menschen werden innerhalb von 2 Jahren sterben (…) Wir müssen darauf vorbereitet sein, die Leichen zu verbrennen“ steht etwa auf einem in der Gruppe geteilten Bild. Ein Gruppenmitglied prahlt damit, dass er schon zweimal bei einer Demo war – ohne FFP2-Maske versteht sich. „Mein Bruder war empfänglich für dieses Gedankengut. Er wollte in der Gruppe nicht als Verräter gelten, indem er sich doch impfen lässt“, meint Josef M.

"Bedauere es zutiefst"

Als Manuel M. schließlich doch noch erkannte, auf welchen Schwindel er hereingefallen war, wusste er bereits, dass er es nicht überleben würde. „Kurz bevor er in den Tiefschlaf versetzt wurde, sagte er zu mir: 'Ich bedauere zutiefst, dass ich so dumm war und mich nicht impfen habe lassen und vor allem, dass ich mich von diesen völlig verblödeten Idioten beeinflussen habe lasse'“, berichtet sein Bruder.

Alleine in Quarantäne

Die Familie verbrachten die letzten Tage vor Manuels Tod zwischen Hoffen und Bangen: „Es war die schlimmste Zeit meines Lebens“, spricht die Witwe. „Ich war ja selbst infiziert und alleine zuhause in Quarantäne. Als ich dann erstmals ins Krankenhaus zu meinem Mann durfte, wurde mir bereits gesagt, dass er im Sterben liegt.“ Sie selbst überstand die Krankheit trotz mehrerer Vorerkrankungen nach vier Tagen mit grippeähnlichen Symptomen relativ problemlos.

"Hören Sie bitte auf"

Die Familie M. möchte mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit dazu beitragen, dass andere Menschen nicht dasselbe Schicksal ereilt. „Ich will den Leuten mit auf den Weg geben, dass sie sich nicht von Verschwörungstheoretikern beeinflussen lassen, nicht auf Fake-News hören, auf Ärzte hören und sich impfen lassen“, appelliert Christine M. An die Impfverweigerer richtet Josef M. eine abschließende Botschaft: „Hören Sie bitte auf, Menschen zu manipulieren, zu verunsichern und sie letztlich damit in Gefahr und sogar um ihr Leben zu bringen.“

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