Lavanttaler Pflegeheime

Hohe Durchimpfungsrate auch ohne Pflicht

Der Anteil an geimpften Bediensteten liegt in den Lavanttaler Pflegeheimen auch ohne Pflicht bereits zwischen 70 und 90 Prozent.

LAVANTTAL. Nachdem seitens der Bundesregierung bereits eine Impfpflicht für alle Bediensteten in Gesundheitsberufen angekündigt wurde, gehen die Wogen hoch. Gerade die Pflege als sensibler Bereich, in dem Mitarbeiter fast ausschließlich mit Hochrisikopatienten zu tun haben, rückt immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Einerseits leidet die Branche unter einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Es wird befürchtet, dass es durch die Impfpflicht zu Kündigungen des Pflegepersonals kommt und potentielle Berufseinsteiger von vornherein abgeschreckt werden. Ein Effekt, der durch die Ankündigung der allgemeinen Impfpflicht wohl abgefedert wird. Zudem zeigt eine Umfrage unter einigen Pflegeheimen des Bezirkes, dass die Impfrate unter den Bediensteten ohnehin bereits über jener der Gesamtbevölkerung liegt.

Froh über jeden Geimpften

Eine höhere Durchimpfungsrate wünscht man sich im Haus Elisabeth in St. Andrä; hier sind bisher rund 70 Prozent der 49 Pflegefachkräfte geimpft. „Wir sind über jene Mitarbeiter froh, die nicht auf die Impfpflicht warten, sondern sich selbst in die Pflicht genommen haben, diesen Schritt des Fremd- und Selbstschutzes zu setzen“, meint Donata Rössler-Merlin, Bereichsleiterin für Stationäre Betreuung und Pflege bei der Caritas Kärnten. „Menschen, die sich bis jetzt noch nicht impfen haben lassen, begründen das oft mit selbst durchgemachten Infektionen, dem Gefühl, fremdbestimmt zu werden beziehungsweise mit dem Warten auf einen Totimpfstoff.“ Eine hohe Durchimpfungsrate in Gesundheits- und Sozialberufen hält man Rössler-Merlin für essenziell: „Wir würden uns wünschen, dass schon vor Umsetzung der Impfpflicht so viele Menschen immunisiert sind, dass die Verpflichtung gar nicht mehr nötig ist. In anderen Ländern hat es auch funktioniert.

Fast alle geimpft

Außerordentlich hoch ist die Durchimpfungsrate im AVS-Pflegeheim „Haus Lavendel“ in St. Paul. Hier berichtet Heimleiter Dietmar Dürnberger von einer rund 90-prozentigen Durchimpfung bei den 40 Mitarbeitern. Eine Erklärung für die erfreulich hohe Anzahl an Geimpften hat er nicht, jedoch sei dieses Phänomen in allen vier Kärntner AVS-Pflegeheimen zu beobachten. „Wir empfehlen die Impfung allen Bediensteten und es hat auch jeder die gleichen Zugangsvoraussetzungen dazu. Ob er diese Möglichkeit in Anspruch nimmt, ist seine persönliche Entscheidung“, meint Dürnberger.

Mehr Erstimpfungen

Einen Anstieg der Durchimpfungsrate unter den Mitarbeitern beobachtet man bei SeneCura, darunter auch das Pflegeheim in Bad St. Leonhard, wo 47 Personen beschäftigt sind: „Seit dem neuerlichen Anstieg der Infektionszahlen in den letzten Wochen bemerkten wir in ganz Österreich, dass sich einige der bisher ungeimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das erste Mal haben impfen lassen“, berichtet Hausleiterin Marie-Louise Ramaj. In Bezug auf die angekündigte Impfpflicht hegt sie jedoch Bedenken: „Menschen etwas aufzuzwingen, führt in der Regel nicht unbedingt zur besseren Annahme eines Angebots. Wir sehen aktive Information und auch das Vorangehen als gute Beispiel als besten Weg an.“ Dennoch will man entsprechende Vorgaben unterstützen, sollte die Impfpflicht umgesetzt werden.

Information statt Pflicht

Die Impfung sieht man auch Ramaj als wichtigstes Mittel im Kampf gegen die Pandemie, bisher setzte man jedoch auf Information und Beratung anstelle von Pflicht. „Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt wieder an das Angebot erinnert, die individuelle und kostenlose Beratung durch einen Facharzt unserer OptimaMed Gesundheitsschiene zu nützen.“