Der "gelbe Sack" kommt
Wolfsberg bekommt neues Müllsystem
In Wolfsberg wird bei der Entsorgung von Plastik- und Alumüll vom Bring- auf ein Holsystem umgestellt.
WOLFSBERG. Überflutende Müllinseln werden in Wolfsberg mehr und mehr zum Problem. Vor allem jene, die entlang der Hauptverkehrsrouten liegen, gehen beinahe wöchentlich vor lauter Müll über. Der Grund: Die Müllentwicklung hat sich coronabedingt verlagert. Während der Gewerbemüll stark zurückgegangen ist, stieg die Menge des privaten Mülls aufgrund von Homeoffice, Kurzarbeit und verringerten Freizeitmöglichkeiten sprunghaft an. Mit den üblichen Methoden ist die Müllflut kaum noch zu bewältigen. In Wolfsberg ist mittlerweile sogar ein speziell dafür abgestellter Pritschenwagen unterwegs, der Tag für Tag von Müllinsel zu Müllinsel fährt und diese in Ordnung bringt.
Gelber Sack
Spätestens mit dem Frühjahr 2022 soll bei der Entsorgung von Metall und Plastik – wie in vielen anderen Gemeinden – vom Bring- auf das Holsystem umgestellt werden. Das bedeutet: Anstatt Plastik- und Alumüll zur Müllinsel zu bringen, stellen Bewohner von Einfamilienhäusern ihren Müll im "gelben Sack" vor die Haustüre, wo er vom jeweiligen Regionalpartner der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) abgeholt wird. „Wir gehen von einem Abholintervall von sechs Wochen aus“, sagt Hans-Peter Buchleitner, Umwelt-Abteilungsleiter bei den Wolfsberger Stadtwerken. „Die blauen und gelben Container werden dann von den Altstoffsammelzentren verschwinden.“ Bewohner von Mehrparteienhäusern stellen den Sack nicht vor die Türe, sie werden mit den entsprechenden Tonnen ausgestattet.
Skepsis überwiegt
„Wir haben uns diese Umstellung uns nicht selbst ausgesucht, sie wird uns vom Land Kärnten vorgeschrieben, das bis 2022 eine einheitliche Lösung in allen Kärntner Gemeinden anstrebt“, erklärt Bürgermeister Hannes Primus. Er hegt angesichts des Holsystems gemischte Gefühle: „Wenn man in andere Gemeinden schaut, die dieses System bereits haben, spürt man wenig Begeisterung.“ Was noch schlimmer ist: „Wir finden permanent die gelben Säcke aus anderen Gemeinden in den Container der Wolfsberger Müllinseln, wo sie überhaupt nicht hingehören“, so der Bürgermeister.
Geruchsbildung
Eine Erklärung dafür dürfte sein, dass einigen die Abholintervalle zu lange sind, es durch die über Wochen zuhause gelagerten Säcke zu Geruchsbildung kommt und die Menschen die Säcke so schnell wie möglich loswerden wollen. Im schlimmsten Fall landet der Müll dann in der Natur. Um genau das zu verhindern, will man in Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsverband Lavanttal erwirken, dass den Wolfsberger Bürgern zusätzlich die Möglichkeit gegeben wird, einzelne „gelbe Säcke“, welche aufgrund von Platzmangel nicht mehr zwischengelagert werden können, auch im Wolfsberger Recyclinghof zu entsorgen. So müssten nicht alle Säcke bis zum Abholtermin zu Hause aufbewahrt werden und der Bürger hätte die Möglichkeit, Säcke schon davor zum Recyclinghof zu bringen. Zuhause hätte man dann nur noch die Sammlung von ein bis zwei Wochen zur Abholung bereit. „Das wäre aus meiner Sicht die sinnvollste Lösung, weil die Bürger einen Teil abgeben können und ein Teil abgeholt wird“, so Primus.
Sensoren im Test
Mit dem Verschwinden der Plastik- und Alutonnen von den Müllinseln würde dort Platz für mehr Papiertonnen frei werden. Denn auch beim Altpapier kämpft man mit übervollen Tonnen. Der Einsatz von Sensoren in den Tonnen, die ein Signal senden, sobald eine bestimmte Füllhöhe erreicht ist, wird aktuell getestet, doch es gibt Stolpersteine. Primus: „Wenn jemand eine Schachtel einwirft, ohne sie zusammenzufalten, wird uns eine volle Tonne angezeigt. Auch hier kann man nur an die Benutzer der Container appellieren, ihre Kartons möglichst platzsparend einzuwerfen.“
Recyclinghof neu
Ebenfalls in Planung ist die Umgestaltung des Recyclinghofs im Süden von Wolfsberg. Neben baulichen Maßnahmen, die etwa die Ein- und Ausfahrt erleichtern sollen, will man hier auch Möglichkeiten schaffen, damit Bürger Altplastik, -papier, -alu und -glas außerhalb der 50-stündigen wöchentlichen Öffnungszeit entsorgen können.
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