Tragikkomödie im Stadttheater Leoben
Donna Annas Gebiss als besonderer Theaterabend
Die Tragikkomödie "Donna Annas Gebiss" – inszeniert von der aus Trofaiach stammenden Schauspielerin Lisa-Lena Tritscher - erwies sich im Stadttheater Leoben als tiefgehendes und dennoch amüsantes Stück auf hohem Niveau. Die Aufführung war zugleich ein Geburtstagsgeschenk an den Autor Günther Freitag, von dem die Textvorlage stammt.
LEOBEN. Ein Metallbett, ein Schminktisch, ein überdimensioniertes Gebiss auf einer antiken Säule: Die Bühnenausstattung im Leobener Stadttheater für die Tragikkomödie "Donna Annas Gebiss" war minimalistisch. Dennoch war der Abend ein maximaler Genuss. Zum einen war es die exzellente Regiearbeit der Schauspielerin Lisa-Lena Tritscher und ihr achtsamer Umgang mit der Textvorlage des Leobener Autors Günther Freitag. Zum anderen waren es die beeindruckenden Leistungen der beiden Schauspielerinnen Elisabeth Osterberger und Maria Astl.
Verklärte Wahrnehmung
Die Wienerin Elisabeth Osterberger gefiel als alternde Operndiva, bei der im Rückblick auf ihre Karriere Wirklichkeit und Realität verschwimmen. Amüsant, als sie sich an die Begegnung mit Herbert von Karajan erinnerte – allerdings nicht auf der Opernbühne, sondern als Angelausflug an den Fuschlsee. In ihrer verklärten Wahrnehmung trat sie in den bedeutendsten Häusern der Welt auf. Zu diesem Zwecke hatte ihr verstorbener Ehemann, ein angesehener Zahnarzt, ihr für jede Rolle ein eigenes Gebiss angefertigt - Donna Annas Gebiss!
Zielscheibe der Launen
Ausdrucksstark und textsicher überzeugte Maria Astl in der Rolle als Manon, die Tochter der Diva, die als eine Art Kammerzofe fungiert. Respektlos als "Grundschullehrerinnen-Trampel" bezeichnet, ist sie Opfer und Zielscheibe der Launen der in die Jahre gekommenen Diva. Die Schlussszene, in der aller Ballast, wie Rollenbücher, Kleider, Pelze und schlussendlich auch Donna Anna aus dem Fenster fliegen, ist für Manon Erlösung und Ungewissheit zugleich.
Im Mittelpunkt der Gratulationen
Johannes Gsaxner, Kulturreferent der Stadt Leoben, hatte in seiner Einführung von einem "besonderen Theaterabend" gesprochen. Dieser endete mit einem langen Schlussapplaus und mit der Gratulation an den Autor Günther Freitag zu dessen bevorstehenden 70. Geburtstag.
Detail am Rande: Als 1992 erstmals der Leobener Kulturpreis vergeben wurde, ging diese hohe Auszeichung der Stadt Leoben an Günther Freitag.
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