Ein Jahr unter den dänischen Sternen

- <f>Theresa Micheli</f> bei ihrem EFD-Einsatz mit einem Bewohner einer dänischen Behinderteneinrichtung in der Nähe von Aarhus.
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Theresa Micheli aus Trofaiach hat im Europäischen Freiwilligendienst Erfahrungen für ihr Leben gemacht.
TROFAIACH, HERSKIND (DNK). Matura, und was jetzt? Diese Frage stellen sich jedes Jahr viele Jugendliche. Theresa Micheli, die 2017 am BORG Leoben ihre Reifeprüfung absolviert hat, machte sich ebenfalls intensive Gedanken über ihren weiteren Bildungs- und Berufsweg. Sozialberufe interessierten sie sehr, allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie dafür geeignet sei.
Bei einem Infoabend im Jugendmanagement LOGO in Graz erfuhr sie vom Europäischen Freiwilligendienst, kurz EFD. Dieses von der EU im Rahmen des Erasmus-Programmes geförderte Projekt bietet jungen Erwachsenen die Möglichkeit, bis zu ein Jahr im Ausland zu verbringen und vor Ort an einem gemeinnützigen Projekt zu arbeiten.
Freundlicher Empfang
Dieser Freiwilligendienst ist in allen EU-Mitgliedsländern möglich. Theresa Micheli tendierte nach Dänemark. Warum? "Dänemark hat den schönsten Sternenhimmel der Welt, da wollte ich schon immer hin!" Gesagt, getan: Mit 18 Jahren hieß es im Vorjahr Abschied nehmen von der Steiermark und vor allem von ihrer Mama, ihrem Papa, ihrem Bruder und von Freunden. Theresa tauschte das "Hotel Mama" gegen eine Unterkunft in dem kleinen Dorf Herskind in der Nähe von Aarhus. Die Behinderteneinrichtung "Hertha Levefaellesskab" sollte für die nächsten Monate ihr Heim und ihre Arbeitsstelle sein.
Mit gemischten Gefühlen landete Theresa Micheli auf dem Flughafen in Billund. "Eine Frau und fünf Bewohner werden dich dort abholen", hatte man ihr gesagt. "Die Dänen haben mich gleich erkannt. Kaum war ich in der Ankunftshalle sind sie auf mich zugekommen und haben mich mit großer Freude empfangen", erzählt sie und ist auch heute noch von diesem liebevollen Empfang gerührt. "Die Freude, die die Behinderten und auch ihre Betreuer so offen gezeigt haben, hat mich über schwere Stunden, in denen ich Heimweh hatte, hinweggetröstet."
Ein Dorf im Dorf
Ablenkung, wie auch viele neue Freunde, fand die junge Obersteirerin bei ihrer Arbeit in Dänemark. Sie wurde in der Bäckerei eingesetzt, wo sie mit Bewohnern mit mentaler Behinderung Kuchen, Brot und Gebäck herstellte – großteils für den Eigenbedarf. Denn in der Einrichtung "Hertha Levefaellesskab" werden 24 Bewohner und elf externe Klienten betreut. Sie leben dort in einer Dorfgemeinschaft mit ihren Betreuern. Die Behinderteneinrichtung ist ein Dorf in einem Dorf, das 150 Einwohner zählt. "Hertha Levefaellesskab" ist ein offenes Haus, das sich nach dem Prinzip der Waldorfschulen nach Rudolf Steiner orientiert.
"Das Gemeinsame steht im Vordergrund. Beispielsweise Geburtstage in unserer Einrichtung wurden groß gefeiert, oft wurde die ganze Nacht durchgetanzt, ohne dass ein Tropfen Alkohol getrunken wurde", erzählt Theresa. Anfängliche Sprachbarrieren hatte sie bald überwunden. Die Unterhaltung erfolgte auf Englisch, mittlerweile spricht sie ein gutes Dänisch. "Mit Händen und Füßen kann man ebenfalls kommunizieren, die Verständigung war kein Problem", sagt sie.
Erfahrungen fürs Leben
Mittlerweile ist Theresa Micheli wieder zu Hause und bereitet die Übersiedlung nach Graz vor, wo sie im Herbst Erziehungs- und Bildungswissenschaften studieren wird. Dank ihrer Arbeit in Dänemark sieht sie ihre berufliche Zukunft klarer: "Das hat mir wirklich großen Spaß gemacht, ich möchte einmal im Sozialbereich tätig sein."
Ob Sie den Europäischen Freiwilligendienst weiterempfehlen kann? Die Antwort kommt ohne zu zögern: "Unbedingt, das ist eine tolle Möglichkeit, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Man macht Erfahrungen für das spätere Leben!"
Mehr über das LOGO Jugendmanagement und den Europäischen Freiwilligendienst lesen Sie hier!
Informationen über das Freiwillige soziale Jahr gibt's hier!
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