Szenenwechsel
Lukas Klapfer: Von der Langlaufloipe in die Autowerkstatt

- Lukas Klapfer (li.) mit Johann Wagermaier in der Werkstatt des Autohauses seiner Eltern in Eisenerz.
- Foto: Klaus Pressberger
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Der Nordische Kombinierer Lukas Klapfer hat seinen aktive Sportkarriere beendet und den ersten Arbeitstag im Autohaus der Eltern in Eisenerz absolviert.
EISENERZ. Vor wenigen Wochen hat Lukas Klapfer noch auf der Langlaufloipe Mann gegen Mann gegen internationale Gegner um Meter und Sekunden gekämpft. "Jetzt kämpfe ich mit Schraubenschlüssel und Schlagschrauber gegen zugerostete Radmuttern", erzählt der Nordische Kombinierer bei unserem Besuch in Eisenerz. Im März hat er sein Karriereende als Sportler verkündet, mit April hat er im Autohaus seiner Eltern eine Lehre als Kfz-Techniker begonnen.
Wechsel in die Kfz-Branche
Das Lebenswerk seiner Eltern fortzuführen, die ein weit über Eisenerz hinaus bekanntes Autohaus mit Reparaturwerkstätte besitzen, war für Lukas Klapfer Motivation, nach seiner aktiven Karriere im Nordischen Sport in die Kfz-Branche zu wechseln. Mit der Mechanikerausbildung – sie wird sich über dreieinhalb Jahre erstrecken – will er sich Hintergrundwissen aneignen, um in Folge die anderen Bereiche des elterlichen Unternehmens kennenzulernen. "Da gibt es genug zu entdecken und zu lernen. Bis ich soweit bin, um das Unternehmen allein führen zu können, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen. Bis dahin muss sich mein Vater mit seinem Pensionsantritt gedulden", sagt Klapfer.

- Wenn der Vater mit dem Sohne: Gottfried Klapfer, Firmenchef des Autohauses in Eisenerz, mit Sohn Lukas als Kfz-Technikerlehrling.
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Weiterhin Vollgas
Gottfried Klapfer ist froh, dass sein Sohn von sich aus den Wunsch geäußert hat, in die Firma einzusteigen: "Lukas will jetzt auf alle Fälle die Kfz-Technikerlehre machen und später in den Verkauf einsteigen. Es ist natürlich angedacht, dass er später einmal den Betrieb übernehmen wird. Ich bin überzeugt, Lukas wird auch in dieser Sparte Vollgas geben."
Davon ist auch Werkstattchef Johann Wagermaier überzeugt: "Ich glaube, er ist sicher ambitioniert und wird das gut machen." Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Ich hoffe, er strengt sich an, damit er diesen Beruf ordentlich erlernt."
Basteln und Schrauben
Die Welt der Automobile ist für Lukas Klapfer kein völliges Neuland: "Ich bin in der Werkstatt meiner Eltern aufgewachsen, schon als kleiner Bub habe ich die Schraubenschlüssel in der Hand gehabt. Später habe ich meine eigenen Autos und Motocrossmaschinen selbst repariert. Und wenn Not am Mann war, habe ich in der Werkstatt ausgeholfen." Klapfer gilt als Tüftler: Nicht allein, was die richtige Technik im Skispringen und Langlaufen betrifft, sondern auch bei seinen Hobbys. Basteln und Schrauben, vor allem an Modellautos und Motorrädern, ist seine Leidenschaft.

- Im Autohaus ist eine Auswahl der vielen Trophäen von Lukas Klapfer zu sehen.
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Schöne Erinnerungen
Vom Spitzensport hat sich Lukas Klapfer nach 17 Jahren im Weltcup verabschiedet. Auf der Langlaufloipe wird der Eisenerzer nach wie vor zu finden sein, mit seiner Frau und der achtjährigen Tochter Valentina. Sie hat mit dem Kombinieren begonnen, vielleicht tritt sie einmal in die Fußstapfen ihres Vaters. Dieser wiederum freut sich, endlich mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Und nach dem Arbeitstag in Eisenerz im Garten seines Hauses im Trofaiacher Laintal die Abendsonne genießen zu können. Und dabei in Gedanken die Stationen seiner Karriere Revue passieren zu lassen – die mit den beiden Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang im Jahr 2018 ihren Höhepunkt erreichte.
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