Obersteirische Volksbühne

Entwöhnungskur mit Sauerkrautentzug

Mit einer Komödie über die Irrungen und Wirrungen eines Kuraufenthaltes begeisterte die Obersteirische Volksbühne bei der Premiere im Volkshaus St. Michael.

ST. MICHAEL. Autorin Regina Rösch bedient im Lachschlager "Wenn einer eine Reise tut" alle möglichen Klischees so ganz unter der Devise: „Wer eine Kur macht, der kann einiges erzählen“. Sie lässt die Protagonisten in jedes nur mögliche Fettnäpfchen treten, der geläufige Begriff vom Kurschatten bekommt eine neue, formatfüllende Dimension. Egal ob Männlein oder Weiblein, alle tricksen, schummeln. Dabei beginnt alles harmlos.

Kurschatten in Reinkultur

Beinahe zwei Jahrzehnte lang ist für die Feuerwehrkameraden Emil und Oswald der alljährliche Erholungsurlaub ohne ihre besseren Hälften der Höhepunkt. Auf der Piste mutieren die biederen Landeier zu echten Schwerenötern, die immer wieder in Erinnerungen schwelgen. Dieses Mal jedoch haben die Gattinnen eine unliebsame Überraschung parat: Karibik und Kreuzfahrt lauten die Ziele. Die Vorstellung allein ist bereits ein riesiges Fiasko. Aber es kommt noch viel dicker, denn die Gattinnen fahren mit auf Kur.

Emil und Oswald werfen ihre ganze Erfahrung in die Waagschale und finden einen Ausweg. Zudem meint es das Schicksal gut mit den beiden, laufen ihnen doch zwei mondäne Damen über den Weg. Dabei entgeht ihnen jedoch die wundersame Wandlung ihrer Ehefrauen. Aus den Landpomeranzen werden attraktive Geschöpfe, die die Aufmerksamkeit zweier galanter Herren erwecken. Immer mit guten Ratschlägen mittendrin im Geschehen, zwei schlaue Therapeuten. Das Kurschatten-Karussell dreht sich im Kreis, Hinterlist und Tücke regieren, auch Emils Lieblingssatz „Samstag ist ein schöner Tag, weil ich Kraut am liebsten hab“ bekommt unheilschwangere Bedeutung. Der oder die lachende Letzte ist dann eine echte Überraschung.

Gute Regie

Der Volksbühne St. Michael hat die coronabedingte Pause nichts vom gewohnten Elan genommen. Im Gegenteil, die Freude, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können, war bei Christine Weninger, Marianne Kraus, Renate Ebner, Melitta Streitmaier, Karin Zuchetto, Jaqueline Schlögl, Alexander Krückl, Toni Steger, Heinz Jungwirth, Manfred Müller, Horst Ljubeko, Horst Streitmaier zu jeder Sekunde spürbar. Toni Steger hat gute Regiearbeit geleistet und das Augenmerk auf eine flüssige Abhandlung sowie die präzise Herausarbeitung der unzähligen Pointen gelegt. „Wenn einer eine Reise tut“ war wirklich wie angekündigt ein Lachschlager, die zufriedenen Besucher goutierten das mit langem Applaus. Jedenfalls hat sich der im Vorfeld erforderliche große Aufwand mit strengen Zutrittskontrollen für alle gelohnt, Spieler wie Publikum.

Weitere Termine im Volkshaus St. Michael

• Samstag, 20. November, 19:30 Uhr
• Sonntag,21. November, 15.30 Uhr

Kartenvorverkauf und Reservierung

Im Foyer der Gemeinde oder telefonisch unter 0680 / 4 407 407 zu folgenden Zeiten:
Montag: 9 – 12 Uhr und 16 – 18 Uhr
Mittwoch: 9 – 12 Uhr
Donnerstag: 17 – 19 Uhr
Samstag (nur telefonisch!): 9 – 12 Uhr