Für die Krise den „Notfallkoffer“ packen

Um Krisen, und wie man sie bewältigt, ging es im Vortrag der Klinischen- und Gesundheitspsychologin  Brigitte Felfer in Leoben.
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  • Um Krisen, und wie man sie bewältigt, ging es im Vortrag der Klinischen- und Gesundheitspsychologin Brigitte Felfer in Leoben.
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

LEOBEN. Der Alltag jedes Einzelnen von uns ist nicht immer nur rosig. Es gibt Tage, an denen es uns nicht wirklich gut geht, an denen uns alles grau in grau erscheint, aus welchem Grund auch immer. Meist vergehen diese Tage und wir erholen uns wieder. Durch Schicksalsschläge, länger andauernde schwierige Lebensphasen oder maßgebliche Veränderungen kann es aber auch zur ausgewachsenen Krise kommen. Strategien, diese zu bewältigen und gestärkt aus der Krise zu gehen, wurden im Vortrag der Österreichischen Krebshilfe Steiermark, den Brigitte Felfer, Klinische und Gesundheitspsychologin, am Standort Leoben hielt, thematisiert.

Komplett überfordert

„Krisen gehören zum Leben, jeder von uns erlebt sie. Eine Krise ist es dann, wenn man beispielsweise mit einer Situation – egal ob privat oder beruflich – komplett überfordert ist, wenn bisherige Problemlösungsstrategien nicht mehr funktionieren und wenn das seelische Gleichgewicht verloren geht“, erklärte Felfer dem interessierten Publikum. Eine Krise könne jeder anders empfinden. „Was für den einen Krise bedeutet, muss für den anderen noch längst keine sein. Selbst, wenn man nicht verstehen kann, warum der andere etwas als Krise empfindet, sollte man die Gefühle nicht als belanglos abtun, sondern zuhören, Wertschätzung zeigen und da sein für diesen Menschen. Wir sollten immer daran denken, dass Menschen verschieden sind und andere Hintergründe und Erfahrungen haben als wir selbst“, so Felfer.

Nicht mehr wichtig

Zeichen einer Krise ist es etwa, dass einem wichtige Dinge von früher unwichtig erscheinen. Ein geliebtes Hobby macht beispielsweise keinen Spaß mehr. Auslöser von Krisen sind meist unvorhergesehene Schicksalsschläge, wie Krankheit oder Tod, eine länger andauernde schwierige Lebenssituation – etwa das Pflegen eines kranken Angehörigen, ständige Schmerzen oder Druck am Arbeitsplatz – sowie sogenannte Veränderungskrisen bei einem Umzug, nach einer Hochzeit oder wenn man frischgebackene Eltern geworden ist. „Auslöser für Veränderungskrisen würde man durchwegs als schöne Ereignisse bezeichnen“, so Felfer, mit der tiefgreifenden Veränderung würden Menschen jedoch auch oft aus dem seelischen Gleichgewicht geraten.

Widerstandsfähigkeit

Die Klinische und Gesundheitspsychologin kam schließlich auf etwas zu sprechen, „was uns in der Krise stärkt, nämlich die sogenannte Resilienz, was soviel wie Widerstandsfähigkeit beziehungsweise die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, bedeutet. „Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern erlernbar“, betonte Felfer. Es gebe sieben Faktoren, die diese Widerstandsfähigkeit fördern würden: Optimismus, Akzeptanz unveränderbarer Situationen, Lösungsorientierung, das Verlassen der Opferrolle, Übernehmen von Verantwortung, der Aufbau eines soliden Netzwerkes sowie die Zukunftsplanung. „Ein Netzwerk an Menschen um sich zu haben, die einem in schwierigen Situationen beistehen, ist ganz wichtig. Man muss nicht alles alleine schaffen! Über die Krise sprechen und sich gezielt Unterstützung – wenn nötig auch professioneller Natur – holen, hilft. Die soziale Kompetenz ist ein ganz wichtiger Faktor zum Gesundbleiben. Und: Wie Studien zeigen, haben resiliente Menschen gelernt, sich realistische Ziele zu setzen.“

Notfallkoffer

Um in Krisen nicht ganz unvorbereitet zu sein, sollte man sich ruhig einen „Notfallkoffer“ packen, das heißt, Dinge notieren, von denen man weiß, dass sie einem gut tun. „Oft denkt man in einer Krise nämlich nicht von selbst daran“, weiß Felfer. „Es ist für jeden von uns normal, Krisen zu durchlaufen. Krisen lassen uns wachsen, wenn wir es schaffen, aus ihnen herauszukommen.“

Um Krisen, und wie man sie bewältigt, ging es im Vortrag der Klinischen- und Gesundheitspsychologin  Brigitte Felfer in Leoben.
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