Verband der Brauereien Österreichs
Bier ist in Österreich beliebter als Wein

 Brauereiverbands-Obmann Sigi Menz,  Brauereiverbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum. | Foto: Kurt Keinrath
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Umfrage bestätigt: Die Wein-Nation wird Bierland, Bier ist keine Männerdomäne mehr, Bier-Bilanz: Gesamtausstoß bleibt weiter auf hohem Niveau, die Exporte ziehen an.

Das Bierland Österreich schreibt seine Erfolgsgeschichte fort: Mit rund 9,8 Mio. Hektoliter (inkl. alkoholfreiem Bier) stieg 2018 der Gesamtausstoß um 1,5 Prozent. Die Exporte legten um 11,2 Prozent bzw. 127.218 hl zu, im Inland wurde mit 8,6 Mio. hl ein leichtes Plus von 0,2 Prozent bzw. 19.960 hl gebraut.
Im Bierland Österreich brauen vom Neusiedler- bis zum Bodensee aktuell 298 (2017: 272) österreichische Brauereien (eine der höchsten Brauereidichten weltweit) weit mehr als 1.000 verschiedene Biere.

Bock und Spezial im Aufwind

Den positiven Trend unterstreicht auch eine aktuelle Umfrage: Die Zustimmung zum Bierland Österreich steigt an – und sowohl auswärts als auch daheim greifen die Menschen beim Essen lieber zu Bier als zu Wein. Den geplanten österreichischen Alleingang zu einer nationalen Herkunftskennzeichnung lehnt der Verband der Brauereien Österreichs als „Gold Plating“ ab.
Wie bereits im Vorjahr wurde auch 2018 Lager-/Märzenbier im Inland am häufigsten getrunken: Rund 5,5 Mio. hl bedeuten eine leichte Zunahme von 2 Prozent (+ 85.360 hl) bzw. mit rund 65 Prozent Marktanteil Platz eins  unter den Biersorten. Ebenso verzeichneten Bockbier (+ 5.230 hl bzw. + 24 %), Spezialbier (+ 35.580 hl bzw. + 10 %), Leichtbier (+ 372 hl bzw. + 8 %) und Kreativbier (+ 181 hl bzw. + 7 %) im vergangenen Jahr Zuwächse. Rückläufig waren u.a. alkoholfreies Weizenbier (- 4.073 hl bzw. - 16 %) sowie Radler mit Alkohol (- 31.868 hl bzw. - 7 %).

Glasflasche ist erste Wahl

Nach wie vor ist im Bierland Österreich die 0,5- Liter-Glasflasche die erste Wahl in Sachen Gebinde. 2018 erreichte sie einen Marktanteil von rund 44 Prozent (3,8 Mio. hl). Im Vergleich dazu bilanzierte die 0,33 l-Flasche mit rund 10 Prozent Marktanteil (rund 853.000 hl). Gesamt betrug der Mehrweg-Anteil bei Bier im letzten Jahr rund 64 Prozent, im Inland sind es sogar rund 68 Prozent.
„Konsolidierung auf hohem Niveau“, kommentiert Brauereiverbands-Obmann Sigi Menz die Ergebnisse. „Österreichs Brauereien erweisen sich damit einmal mehr als stabiler, nachhaltiger Wirtschafts- und Wertschöpfungsfaktor. Wir wachsen langsam, aber kontinuierlich.“ 

Bierland Österreich boomt

„Das Bierland Österreich wächst zunehmend – nicht nur in Hinblick auf Brauereianzahl und Gesamtausstoß, sondern auch bezüglich Anerkennung und Beliebtheit“, erläutert Brauereiverbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum eine aktuelle Umfrage des Market Institutes. 
„Mehr als die Hälfte bzw. 52 Prozent beantworten die Frage, ob Österreich ein Bierland sei, uneingeschränkt mit ‚Ja‘. Das ist eine schöne Bestätigung für die ausgezeichnete Arbeit unserer Brauerinnen und Brauer, die tagtäglich mit qualitativ höchstwertigen Rohstoffen aus der heimischen Landwirtschaft jeden bierigen Wunsch von Konsumentin und Konsument erfüllen.“ Zum Vergleich: 2016 lag dieser Wert noch bei 32 Prozent.

Genusskultur rund ums Bier

Das bierige Hoch lässt sich auch im direkten Vergleich mit einem anderen österreichischen Nationalgetränk ablesen: dem Wein. Sowohl zu Hause (mit 35 % zu 25 %) als auch im Restaurant (mit 60 % zu 44 %) führt Bier die Beliebtheitsskala bei alkoholischen Getränken vor Wein an. 
„Seit März 2015 kommunizieren wir unter der Dachmarke „Bierland Österreich“ in immer stärkerem Ausmaß Qualität, Vielfalt sowie Genusskultur rund ums heimische Bier. Das ist uns wichtig. Und seit vier Jahren steigen auch Wissen und Akzeptanz in der Öffentlichkeit rund um den gepflegten Bier-Genuss kontinuierlich – eine schöne Bestätigung von Konsumentenseite, dass wir am richtigen Weg sind“, betont Menz.

Keine Männerdomäne

Bier gehört in der Gastronomie dazu. Knapp drei Viertel der Befragten (73 %) sind mit dem heimischen Bierangebot zufrieden, für 71 Prozent ist eine spezielle Bierkarte ein absolutes Must-have eines guten Gastronomiebetriebes. Zudem steigt auch die Bekanntheit des Biersommeliers: Fast 60 Prozent der befragten Personen kennen mittlerweile den Begriff (2016: 41 %). „Die Gastronomie ist ein unverzichtbarer Partner für das Bierland Österreich und wichtiger Träger der heimischen Bier-Genusskultur“, betonte Kaufmann-Kerschbaum. „Und in Sachen Biersommelier sind wir sowieso Weltspitze“, ergänzt Menz. „Schließlich haben wir mit mehr als 1.400 Biersommeliers, ca. 400 Diplom-Biersommeliers und knapp 1.000 Bier-Jungsommeliers das größte Bier-Wissen weltweit. Besonders erfreulich ist dabei der hohe Frauenanteil mit insgesamt 41 Prozent; bei den Bier-Jungsommeliers sind es sogar 80 Prozent! Bier ist also schon längst keine Männerdomäne mehr.“

Biersommelier-WM in Rimini

Das zeigt sich nicht nur bei der Ausbildung zum Biersommelier: In Sachen Probierfreudigkeit neuer Biersorten haben junge Damen (unter 50) die Männer bereits überholt. Während bei den Männern genau 50 Prozent% angeben, gerne neue Biersorten zu probieren, sind es bei den Frauen (unter 50) 53 Prozent.
Und zum Thema Bier-Wissen ist im Herbst Daumendrücken angesagt: Dann finden im September 2019 die 6. Weltmeisterschaften der Sommeliers für Bier in Rimini statt. Österreichs Nationalteam – angeführt vom amtierenden Staatsmeister Michael Kolarik-Leingartner und Vize-Weltmeister Felix Schiffner – zählt zu den Top-Favoriten auf den großen Titel. 

Starker Wirtschaftsfaktor

Die österreichischen Brauereien erzielen einen Jahresumsatz von mehr als 1,4 Mrd. Euro und erbringen eine Steuerleistung von rund 300 Mio. Euro. Die Steuern auf Bier insgesamt bringen dem Staatshaushalt rund 700 Mio. Euro jährlich ein. Die Brau-Branche beschäftigt hierzulande rund 3.500 bestqualifizierte Arbeitnehmer; die Personalkosten (Löhne, Gehälter, gesetzlicher und freiwilliger Sozialaufwand) betragen rund 225 Mio. Euro. „Dazu kommt, dass jeder Job in einer Brauerei im Schnitt 17 weitere Arbeitsplätze generiert – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie. Damit sind wir nicht nur ein Garant für Genuss, sondern ein starker Wirtschaftsfaktor und Job-Motor“, unterstreicht Menz.

Botschaft an die Politik

„Als stabile Säule heimischer Wertschöpfung erwarten sich die Brauereien im Gegenzug entsprechendes Verständnis sowie Unterstützung seitens Politik und Verwaltung. Der derzeitige Kurs der Bundesregierung in der Frage einer nationalen Herkunftskennzeichnung zählt nicht dazu und geht in die falsche Richtung. Eine Fleißaufgabe Österreichs für Zwangsangaben über die Herkunft von Lebensmitteln – bzw. von darin verarbeiteten Rohstoffen – geht als Gold Plating über EU-Recht hinaus und lehnen wir daher mit Nachdruck ab. Damit werden heimische gegenüber ausländischen Anbietern ungleich behandelt.

Klarer Wettbewerbsnachteil

Dieser klare Wettbewerbsnachteil trifft vor allem die heimische Lebensmittelindustrie, aber auch Österreichs Brauer. Beim Hopfen etwa ist für bestimmte Biere die Sortenvielfalt essentiell. Dazu kommen, sowohl bei Hopfen als auch bei Gerste, Ernteschwankungen und dadurch wechselnde Bezugsquellen. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung ist also nur mit massiv steigendem Administrations-, Logistik- und Kostenaufwand zu bewerkstelligen. Und das ist vor allem für kleinere Brauereien ökonomisch kaum mehr verkraftbar“, kritisiert der Verbandsobmann.

Strenge Normen und Kontrollen

Auch bei der Nährwertkennzeichnung spricht sich der Brauereiverband gegen eine verpflichtende Regelung aus und pocht stattdessen auf die Freiwilligkeit. „Wir sind für Transparenz und stehen dabei niemandem im Wege, aber wir wollen nicht alle drei Wochen das Etikett wechseln. Hier soll jede Brauerei selbst entscheiden dürfen“, sagte Menz. 
Österreich verfügt bei Lebensmitteln im internationalen Vergleich über äußerst strenge Normen und Kontrollen und erfüllt alle EU-Vorgaben. Menz: „Die Bundesregierung will richtigerweise Gold Plating abschaffen – und startet jetzt aber eine Regulierungsoffensive. Was wir brauchen, ist eine Deregulierungsoffensive!“

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