Montanuniversität: Groß-Prüfstand zur Optimierung von Tunnelausbauelementen eröffnet
LEOBEN. Am Lehrstuhl für Subsurface Engineering der Montanuniversität in Leoben wird in enger Kooperation mit der ÖBB-Infrastruktur AG das Trag- und Verformungsverhalten von Tunnelausbauelementen, sogenannten Tübbingen, für den maschinellen Tunnelbau untersucht. Versuche und numerische Modellierungen sollen zur Optimierung der Betonfertigteile dienen. Für 1:1-Versuche wurde in den vergangenen beiden Jahren gemeinsam mit der ÖBB ein europaweit einzigartiger Großprüfstand für Versuche an Tübbingen entwickelt und im Technikum der Montanuniversität Leoben errichtet. Die Tunnelausbauelemente können nun direkt mit Tiefladern von den Baustellen-Betonfabriken angeliefert, mit Messtechnik ausgestattet und deren Tragfähigkeit im Großmaßstab untersucht werden.
Neue Erkenntnisse
„Bei einem Tübbingausbau werden im Schutz des Schildmantels einer Tunnelbohrmaschine Ringe hergestellt, welche aus vier bis acht Betonsegmenten, sogenannten Tübbingen bestehen“, erklärt Univ.-Prof. Robert Galler vom Lehrstuhl für Subsurfacfe Engineering der Montanuniversität Leoben. Die Produktion dieser hochfesten Stahlbetonfertigteile erfolge meist direkt vor Ort in Feldfabriken und in großen Stückzahlen unter Einhaltung engster Fertigungstoleranzen im Bereich von Zehntel Millimetern, sagt Galler. Für einen möglichst sicheren Vortrieb und eine hohe Lebensdauer eines Tunnels ist die Kenntnis über den Ausnutzungsgrad des eingebrachten Ausbaus wichtig. Die aus den Untersuchungen mit dem neuen Prüfstand gewonnenen Erkenntnisse sollen daher in die Optimierung des Tunnelausbaus einfließen.
Vielversprechende Ergebnisse
„Die ersten Versuchsergebnisse sind sehr vielversprechend, und sogar japanische Experten sind schon zu uns nach Leoben gekommen, weil es eine derartige Forschungseinrichtung in ihrem Heimatland nicht gibt“, erläutert Galler. „Wir erwarten insbesondere auch Erkenntnisse für zukünftige einschalige Bauweisen, denn hieraus könnte sich ein großes Potenzial zur Verkürzung von Bauzeiten und damit einhergehend zur Kostenreduktion ergeben“, berichtet Galler.
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