Immer mehr Einzelunternehmen im Bezirk
Die Wirtschaftskammer ist zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation im Bezirk. Im Bereich gewisser Lehrberufe könnte sich aber mehr tun.
LEOBEN. „Wir liegen sehr gut und teils über dem Schnitt der Steiermark.“ Mit diesen Worten fassten Alexander Sumnitsch, Regionalstellenleiter der Wirtschaftskammer Steiermark, sowie Elfriede Säumel, Regionalstellenobfrau, kurz und bündig die aktuelle Wirtschaftssituation im Bezirk Leoben zusammen.
Sumnitsch bezog sich dabei vor allem auf die vielen Unternehmensgründungen: Mit 248 neu angemeldeten Gewerben wurde sogar die hohe Gründerzahl des Jahres 2015 von 231 übertroffen. Der Trend zu Ein-Personen-Unternehmen setze sich fort, die Wirtschaft werde zudem immer weiblicher. „Der Anteil der Ein-Personen-Unternehmen liegt aktuell bei 57 Prozent, jener der Unternehmerinnen bei 47 Prozent“, resümierte Säumel. Sumnitsch erwartet aufgrund des vereinfachten Zuganges zur Unternehmensanmeldung künftig noch mehr Gründungen.
Mehr Lehrlinge nötig
Nicht ganz optimal sei die Auslastung der Lehrstellen im Bezirk. Zwar standen Ende des Jahres 823 Lehrlinge in 206 Betrieben in Ausbildung, dennoch würden viele Betriebe, insbesondere aus dem Baugewerbe und der Gastronomie, gerne mehr Lehrlinge aufnehmen. Diese Stellen seien jedoch nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu besetzen. „Es wird verstärkt erforderlich sein, mit den Schulen der Region zu kooperieren, um die Jugendlichen und deren Eltern darüber zu informieren, welche Chancen die Lehre birgt", sagte Säumel. Sie hebt hier besonders den kürzlich stattgefundenen „Jobday“ an der Polytechnischen Schule Leoben hervor, wo rund 30 regionale Firmen Lehrberufe präsentierten.
Tourismusbranche
Was ebenfalls auffalle, sei, dass mit 1.528 Personen heuer erstmals mehr Beschäftigte im Tourismus als im Handel zu verzeichnen sind. Insgesamt sei die Anzahl der Arbeitgeberbetriebe als auch die Beschäftigtenzahl gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben. Mit Stichtag 31. Juli 2016 waren im Bezirk 15.339 Arbeitnehmer in 1.157 Betrieben beschäftigt. Die meisten Dienstnehmer arbeiten in der Industrie (6.944), gefolgt von Gewerbe und Handwerk sowie Tourismus. „Mit Ende Jänner waren im Bezirk Leoben 2.186 Personen arbeitslos gemeldet, was erfreulicherweise einen Rückgang von 176 Personen gegenüber dem Vorjahr bedeutet“, bemerkte Sumnitsch.
Konjunkturaufhellung
Zum ersten Mal seit fünf Jahren zeige das Wirtschaftsbarometer nach oben: Für 22 Prozent der rund 200 befragten Unternehmen habe sich die wirtschaftliche Gesamtlage verbessert, rund vier von zehn Unternehmen rechnen mit einer weiteren Steigerung ihres Gesamtumsatzes.
Erfreulich seien für Säumel auch die aktuellen Arbeitsmarktdaten, die die gute Wirtschaftslage bestätigen. Sie wertet den Ausbau des LCS in Leoben in Hinsicht auf die Schaffung weiterer Arbeitsplätze als sehr positiv. Und sie hofft auf dringend nötige Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt: "Es muss weniger Regulative für die Unternehmen geben. Hier geht es neben der Lohnnebenkosten-Senkung vor allem um Bürokratieabbau und flexiblere Arbeitszeiten."
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