"Unser Unternehmen war kerngesund!"

- <b>Verwirrung und Schock</b> über die Anschuldigungen herrschen bei "Schachnerhaus"-Gründer, Friedrich Schachner.
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Friedrich Schachner, Gründer und ehemaliger Chef von "Schachnerhaus" im Gespräch mit der WOCHE.
ÖBLARN. (mw) Erschrocken waren in den vergangenen Tagen viele Menschen im Bezirk Liezen, als Meldungen über den Insolvenzantrag von "Schachnerhaus" durch die Medien gingen. Verwirrung herrscht in dieser Sache nach wie vor über die Umstände des Konkurses. Vor allem über die Anschuldigungen, welche gegenüber den ehemaligen Inhabern der Firma in den Raum gestellt wurden. Die WOCHE wandte sich an den tiefbetroffenen Firmengründer Friedrich Schachner aus Öblarn.
"Schachnerhaus" galt über viele Jahre hinweg als Paradebeispiel für erfolgreiches Wirtschaften im Bezirk Liezen und darüber hinaus. Die nun - kaum zwei Jahre nach dem Verkauf der Firma - angegebenen Gründe für die Insolvenz klingen wie das genaue Gegenteil. Die Rede ist von "Malversationen", "Steuerschulden" und "Mängel auf den Baustellen", die ihnen angelastet werden - was ist da nur los?
FRIEDRICH SCHACHNER: Wir haben zuerst einmal vor Schreck die Luft angehalten, als wir erfahren haben, wie die Lage sich darstellt. Und wir wissen zum derzeitigen Standpunkt noch immer nicht, was genau uns angelastet wird. Unser Rechtsbeistand versucht gerade zu eruieren, was zum Beispiel nun genau mit "Malversationen" gemeint ist.
Mit Gewissheit kann ich allerdings sagen, dass im Vorfeld des Verkaufes der Firma, Anfang des Jahres 2014, alles geprüft und genauestens dokumentiert worden ist. Diese Unterlagen hat damals auch der Neubesitzer erhalten. Es gab keine Schulden - steuer- oder anderwärtig. Wir haben ein kerngesundes Unternehmen weitergegeben!
Was meinen die heutigen Insolvenz-Beantrager mit "Mängel bei Altbaustellen"?
SCHACHNER: Damit werden wohl Gewährleistungen gemeint sein, die im Rahmen einer 3-Jahres-Frist von uns natürlich auch auf die Neubesitzer übergegangen sind. Das sind Standard-Angelegenheiten, wie zum Beispiel eine klemmende Tür oder ein Riss in einem Fenster. Dinge, die in der Baubranche üblich sind, und die in unserem Unternehmen immer unter dem Branchendurchschnitt beansprucht wurden. Auch hier ist von unserer Seite aus alles dokumentiert. Wir hatten niemals "Leichen im Keller"!
Es ist von einer Überschuldung in der Höhe von 4,9 Millionen Euro die Rede. Wie kann, aus ihrer Sicht in so kurzer Zeit (1¾ Jahre nach der Firmenübergabe) so eine enorme Summe an Rückständen angehäuft worden sein?
SCHACHNER: Auch mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Branche ist es mir nicht erklärbar wie so etwas geht. Fakt ist allerdings, dass die Firma nun geschlossen ist und die 74 Mitarbeiter beim AMS angemeldet sind. Gerade was letzteres betrifft bin ich sehr geschockt. Dass der Mitarbeiterstand mindestens gehalten, wenn nicht sogar vergrößert wird, war ein Versprechen, welches mir der Neubesitzer vor der Firmenübergabe geben musste. Und dann das. Ich hoffe inständigst, dass die ganze Sache für die Gläubiger und vor allem für die Angestellten doch noch ein gutes Ende finden wird.
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