Literatureditionen Lebens - Lese - Zeichen - "Va iwaroi a bissl wos"
treffsichere, pointenreiche mundart einer langjährigen FEIERABEND-autorin aus wien mit niederösterreichischen wurzeln ...
Va iwaroi a bissl wos
von
Ernestine Gira
Erschienen in der Edition Weinviertel - Salvesberger / Gösing am Wagram / NÖ.
in der Reihe: Mundarttexte, illustriert von Mag. Seraphine Aschl, Krems
ISBN: 3-901616-03-9
Gedichte und Lyrik in Hochsprache mit dem allseits vorherrschenden Lebensernst und der oft üblichen Melancholie gibt es, wie wir wissen, wie Sand im Meer.
Gedichte in Mundart sind schon eher seltener und ganz selten sind solche, die Menschen zum Lachen bringen, das ist wohl eine besondere Gabe und ein außergewöhnliches Talent. Und beides besitzt die Wiener Autorin mit niederösterreichischen Wurzeln, die in ihrer Sprache zum Ausdruck kommen, zur Genüge. Ernestine Gira versteht es, den sogenannten „Normalbürger“ auf die Finger und auf den Mund zu „schauen“, um ihm hernach einen Spiegel über seine eigenen Stärken und Schwächen zu vorzuhalten. So schreibt sie mitten aus dem Leben, eben von: „überall ein bißchen was“, um es in Hochsprache zu sagen, ein Leben, wie du und ich es führen mit all den kleinen Sünden, Fehlern, Vergehen und Alltagsproblemchen, was eine große Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis voraussetzt.
Die Mundartgedichte mit der Wahrheit des Lebens werden satirisch abgehandelt und bei jedem Vierzeiler muß man der Autorin mit einem Lächeln Beifall zollen und welch ein wahrhafter Genuß der stets pointierte Schlußsatz, von dem man sehr oft überrascht wird, was wiederum für echte Heiterkeit sorgt. Und insgeheim weiß man, ja... genauso ist es und nicht anders!
Die Mundart ist aber auch eine Sprache, die das Privileg für sich in Anspruch nehmen darf, ungeschminkt und offen zu sein, man hat mit ihr viel mehr Sprachspielraum, mehr Kommunikationsmöglichkeiten und sie kann auch sogenannte „Unbequemlichkeiten“ zwischen den Zeilen vermitteln, die aber niemals verletzend oder störend sind, was die Autorin gezielt und geschickt für sich verbuchen kann.
Es wäre an allen Gedichten ungerecht, eines besonders zu erwähnen, sie sind alle gelungen und dieses Mal muß leider auf eine Kostprobe, einen Schlußvierzeiler der Autorin verzichtet werden, denn man muß unbedingt die „Vorgeschichte“ des Gedichtes kennen, um auch die Pointe am Ende zu verstehen.
Jedenfalls, als Autorin würde ich es mir so sehr wünschen, einmal so gekonnt die Menschen zum Lachen zu bringen!
Rezension von Friederike Amort
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